2.4   Die Überlebenden schlagen Wurzeln - der "neue" Superhit erobert den Markt

Von Jahr zu Jahr hatte sich die Zahl der Radiofabrikanten verringert, der Schrumpfungsprozess setzte sich fort. 1932 zählten sie noch zu den 17 Umsatzstarken, 1933 ging es mit ihnen zu Ende: mit den Firmen Reico und Lange. Reico war schon 1933 nicht mehr in den Katalogen, hatte aber noch die erfolgreiche Atlantis-Serie auf dem Markt. Wie war es möglich, dass dieses altbekannte Unternehmen, welches die Wirtschaftskrise so glänzend überstanden hatte, in dieser schweren Zeit sogar eine Vervielfachung des Umsatzes verbuchen konnte, auf den Konkurs zusteuerte? Ausgerechnet jetzt, wo es allerorts aufwärts ging... Die Erklärung: auch ein zu steiler Produktionsanstieg kann ein an sich gesundes Unternehmen gefährden, wenn die Liquidität nicht gesichert ist und Garantieleistungen zu bewältigen sind. Und wenn dann der Geschäftsführer — wie im Falle Reico — mit der Firmenkasse nach Amerika durchbrennt, können die Banken schon mal misstrauisch werden. Nachzulesen ist die Reico - Firmengeschichte in den Mitteilungsheften der Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens (GFGF). Die dort aktiven Funkhistoriker haben noch viel zu tun; über Lange und andere fehlen noch manche Details.

 

Radiotechnik Radio Marktanteil 1934

 

Unternehmen und Zeitraum der Radiogeräteproduktion

1. AEG 1923 - 1971

2. Brandt 1924 - 1954

3. Braun 1933 - 1990

4. DeTeWe 1923 - 1939

5. Emud 1924 - 1971/726

6. Graetz  1933 - 1960/1984

7. Grossmann = Radiofunk 1933 - 1939

8. Ideal-Werke = Blaupunkt 1924 - 1980

9. Körting 1932 - 1982

10. Loewe (Opta) 1923 - 1978/79

11. Lorenz 1923 - 1978

12. Lumophon 1924 - 1951

13. Mende 1923 - 1978

14. Neufeld und Kuhnke - Hagenuk 1928 - 1950

15. Nora 1924 - 1958

16. Owin 1924 - 1936

17. Philips (Deutschland) 1934 - 1972

18. Saba 1927 - 1979

19. Sachsenwerk (Olympia) 1924 - 1960

20. Schaleco 1924 - 1940

21. Schaub 1923 - 1978

22. Seibt 1923 - 1949

23. Siemens 1923 - 1969

24. Staßfurt/Imperial 1923 - 1967

25. Tefag 1924 - 1939

26. TeKaDe 1924 - 1956

27. Telefunken 1923 - 1983

28. Wega 1924 - 1979

 

Grundig baute im Tonfunkwerk Karlsruhe Luophon-Geräte, die man in den Radiokatalogen der Jahrgänge 1968/69-1971/72 findet.

AEG-Telefunken lieferte unter der Marke Imperial Rundfunkgerte„die man in den Katalogen der Jahrgänge 1970/71-1975/76 findet.

 

Von den 17 Umsatzstarken konnte man also zwei abstreichen. Und auch noch fünf von den „13 Unbedeutenden": Schneider-Opel, Klenk, Koch & Sterzel, Frey, und Schuchhardt. Ergänzt man die ehemals 30 Bauerlaubnisnehmer durch Telefunken, AEG und Siemens, dann waren es 33 Radiofabrikate, von denen nun sieben wegfielen. Es verblieben also 26. Da war aber noch die vergessene Schaleco und ab 1935 produzierte Philips in Aachen. Sie ergänzen die Liste der nun 28 Etablierten.

 

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