3.53 Lorenz, Berlin

lorenz berlin carl lorenz 1880 

„Seine Königliche Majestät von Preußen etc. haben mittels allerhöchster Kabinetts­Ordre vom 12ten dieses Monats, dem Mechanikus David Friedrich Lewert und seinem Sohn, dem Mechanikus Carl Friedrich Lewert, das Prädikat als Hofmechanikus beizulegen geruhet, wo-rüber gegenwärtiges Patent, unter Beidrückung des königlichen Insiegels, ausgefertigt worden ist“.

So geschehen zu Berlin, den 18. Januar 1839.

 

c lorenz aktiengesellschaft berlin tempelhof

Inserat von 1912

 

lorenz rundfunk empfänger berlin tempelhof

 

Damals kam die elektrische Nachrichtentechnik auf, 1840 gab es schon die ersten elektromagnetischen Telegraphenapparate. Zunächst wurden sie hierzulande konkurrenzlos von Lewert hergestellt. Blättern wir ein halbes Jahrhundert weiter. Da hatte Carl Lorenz 1880 eine Firma gegründet, die nach seinem Tod 1889 von Robert Held übernommen wurde. Der erwarb 1893 auch die Firma Lewert und 1915 schließlich noch die Gurlt­Telegrafenbauanstalt, Berlin.

Diese ganze Vorgeschichte sollte nur zum Ausdruck bringen, dass es sich hier um das älteste deutsche Unternehmen auf dem Gebiet der Nachrichtentechnik handelte. Älter als Siemens.

1906 hatte Robert Held sein Unternehmen in „C. Lorenz AG“ umgewandelt und „Poulsen“­Patentrechte für den Bau von Lichtbogensendern erworben. Das war der Einstieg in die Funktechnik und auch der Beginn des Wettbewerbs und vieler Auseinandersetzungen mit Telefunken, der es von 1906 bis 1908 so schlecht ging, dass ihre Mutterfirmen sogar deren Auflösung in Erwägung zogen. Die von ihr gefürchteten „Lorenz­Poulsen­Sender“ waren daran nicht unschuldig.

Röhren-Empfänger fertigte die C. Lorenz AG schon im Ersten Weltkrieg. Für die Fertigung von Rundfunkapparaten erhielt sie die RTV-Zulassung im Oktober 1923 und präsentierte als erstes Rundfunk-Emp-fangsgerät den Einröhren-Primärempfänger RE 123 mit dem Zweiröhren-NF-Verstärker ANV 123. Den Radiosammler faszinieren die Lorenz­ (D­Zug)­Komponenten, welche viel seltener sind, als solche von AEG, Siemens und Telefunken.

 

lorenz d zug von 1923 24 

Ein Lorenz „D-Zug“ von 1923/24: Links der Selektionskreis ZV 24, in der Mitte das Audion RE 123 (das nachträglich oben aufgesetzte Funktionsteil ist ein zusätzlicher Heiz-Regelwiderstand) und rechts der Zweiröhren-NF-Verstärker ANV 123. Beide Röhrengeräte erhielten ihren RTV-Stempel am 25.2.24. (Sammlung J. Haas) 

 

lorenz liebhaber empfänger mit verstärker aeg berlin 

audion re 123 mit dem nf verstaerker 

Zwei der zuvor abgebildeten Lorenz-„D-Zug“-Teile – das Audion RE 123 mit dem NF-Verstärker ANV 123 – wurden auch als „Lorenz-Liebhaber-Empfänger mit Verstärker“ bezeichnet; mit dem unerklärlichen Vermerk: „Ausführung der AEG Berlin“. Interessant ist die Beschreibung der induktiven Eingangsschaltung: „Die Abstimmung des Luftdrahtes erfolgt durch ein Schiebevariometer, welches aus zwei gegeneinander verstellbaren Spulen besteht. Ihre Bewegung geschieht mittels des von außen sichtbaren Drehknopfes“. Und: „Zur Erhöhung der Wirkung wird der verstärkte Anodenstrom der Audionröhre durch die Rück-kopplungsspule geleitet...“
Zu den besonderen Sammlerschätzen zählen auch die so genannten „Modell-Atlanten“, bei deren Darstellungen einzeln auf-geklebte Teile ausklappbar sind, um dem Leser die Technik des Innenlebens zu zeigen. (Sammlung L.D. Schmidt)

detektor sekundaer emp faenger eda 24

Alle Lorenz-Modelle von 1924 sind äußerst selten, auch der Detektor-Sekundär-Emp-fänger EDA 24 mit induktionsabstimmung

lorenz zwei rohr sekundaer empfaenger type cre 324

Lorenz Zwei-Rohr-Sekundär-Empfänger Type CRE 324. Dazu gab es im gleichen Gehäuse einen Zweiröhren-Verstärker, dann war er vier-teilig. Diese Lorenz-D-Züge findet man aber wohl nur noch im Katalog.

vierroehren dreikreis geraet erna 426 baujahr 1926

Eines der schönsten Exemplare aus dem Deutschen Rundfunk-Museum (26 LZ 01 H) ist dieses Vierröhren-Dreikreis-Gerät E.R.N.A. 426, Baujahr 1926. Eine Besonderheit ist die Platz sparende Heizreglergruppe mit den vier senkrecht angeordneten Rädchen. Der Spulensatz ist auswechselbar, es gab Eins-ätze für den Empfang der Wellenlängen von 200 bis 4000 m. Die Röhren sitzen noch auf Telefunken-Sockeln, das Gerät ist mit 3 x RE 064 t und RE 154 t bestückt.

edat 25 ist seltener als siemens und tele funken detektorapparate

Dieser EDAT 25 ist seltener als Siemens- und Tele-funken-Detektorapparate welche 1925 in viel größeren Stückzahlen verkauft wurden. Für den Sammler wird der schlichte Lorenz noch wertvoller, wenn darauf der Original-Detektor mit Abdeckhaube steckt. Bei dem hier abgebildeten ist überdies noch ein Original-Lorenz-Kopfhörer vorhanden. Das schöne Lederetui hat wohl der Besitzer anfertigen lassen.

 

Vergeblich sucht der Funkhistoriker bei den Lorenz-Detektorapparaten nach dem Schildchen „Telefunken­Bauerlaubnis“. Die Lorenz AG ignorierte Telefunkens „Kristalldetektor­Patent 178 871“. Sie verlor den von Telefunken angestrengten Prozeß.

Aus dem Urteil: „Es ist somit ausdrücklich festgestellt, daß der Detektor der Firma Lorenz unter das Detektorpatent der Firma Telefunken fällt.“

Nicht genug damit: „Des weiteren hat aber das Gericht dem in Frage stehenden Patent einen Umfang zugesprochen, der über den des Wortlautes der Druckschrift weit hinausgeht und aus dem geistigen Inhalt der Erfindung entwickelt wird. In Anbetracht des „ungeheuren Fortschrittes“, den die Erfindung des Kristalldetektors bedeutet, soll der Patentanspruch nicht nur Detektoren umfassen, die aus Körpern mit nachweislich „elektrolytischen Eigenschaften“ bestehen, sondern er soll sich auch auf Detektoren mit jeder beliebigen Materialkombination erstrecken, die ähnlich den in der Patentschrift genannten Kristallen sind und wirken.“

 

voelkerbund 1 erwv 527 von 1927 

Mit fünf Röhren ist der rechts stehende Lorenz Type Völkerbund 1 (E.R.W.V. 527) von 1927 bestückt. Ungewöhnlich für einen Zweikreiser, aber Lorenz bevorzugte stets die Widerstandskopplung. Weltecho (E.R.W.W. 428) heißt das links stehende Modell von 1928, ein Vierröhren-Zweikreiser mit HF-Schirmgitterrohr. Es war, vom Koffer Weltspiegel abgesehen, das letzte Lorenz-Batterie-gerät der frühen Epoche. 

 

lorenz geraeteangebot von 1926 

Es ist schon erstaunlich, dass aus dem Lorenz-Geräteangebot von 1926 kaum noch ein Stück zu finden ist. Telefunken konnte mit dem 3/26 a vielfach größere Umsätze verbuchen. Interessant ist auch das Lorenz-Röhrenangebot. 1928 war noch der Koffersuper mit Lorenz-Röhren bestückt, 1929 die Geräte Völkerbund 2, Universo und Lorophon. Aber nur die Typenbeschriftung kennzeichnet sie als Lorenz-Fabrikate, gefertigt wurden sie wohl bei Telefunken bzw. Osram. 

 

volksfreund 2 erwv 228 

Der links stehende Zweiröhrenempfänger Volksfreund 2 (E.R.W.V. 228) konnte 1928 auch am Netz betrieben werden, wenn man ihn mit indirekt geheizten Röhren und dem Lorenz-Netzanschlußgerät N 102 ausstattete.

Das 1927er Lorenz- Dreiröhren-„Luxusgerät“ in der Mitte heißt Ordensmeister 2 (E.R.W.O. 328). Es enthält den gleichen Spulenkoppler wie der rechts stehende Volksfreund, jedoch in Edelholz-Ausführung.

Rechts ein Volksfreund 1 (E.R.W.V. 327) mit aufgesteckter Koppelspulenkombination, die schlichte Ausführung aus 1927. Drei Röhren befinden sich (wie bei der Telefunken-Arcolette) hängend im Gehäuse.

 

lorenz kofferradio die type erw 327

Das erste Lorenz-Kofferradio, die Type E.R.W. 327 erschien 1927. Es enthält einen Dreiröhren Geradeausempfänger mit Rahmenantenne. Auch ein Batteriefach wurde vorgesehen, aber ein Lautsprecher ist nicht drin. Die Empfangsleistung war mit der Rahmenantenne recht mäßig, Lorenz schrieb: bis 35 km sei Lautsprecherempfang möglich, darüber hinaus empfiehlt sich ein Kopfhörer. Im Gegensatz zum Weltspiegel war der Preis moderat: einschließlich drei Röhren 145 Mark. (Sammlung H.J. Liesenfeld)

 

lorenz kofferradio die type erw 327 berlin 

lorenz kofferempfaengers weltspiegel ersw 628 frontlorenz kofferempfaengers weltspiegel ersw 628 rueckseite offen 

Hinter der schlichten Frontplatte dieses Lorenz-Kofferempfängers Weltspiegel (E.R.S.W. 628) aus der Saison 1928/29 verbirgt sich ein Sechsröhren-Superhet mit unterteilter Rahmenantenne für den Empfang von Mittel- und Langwellen. Für Normalverdiener blieb er ein Traum – wo sollte man schon 450.- Reichsmark hernehmen... Im Rückseitenfoto sind fünf Trioden und eine Schirmgitter-Endröhre erkennbar, alle mit den Lorenz-Typenbezeichnungen. 

 

Um 1927/28 erlebte die Lorenz AG erfolgreiche Geschäftsjahre und konnte auch die Patentholding Dr. Erich F. Huth GmbH übernehmen. 1929/30 waren die guten Zeiten vorbei, Lorenz gab einen Teil des Huth­Besitzes an Telefunken ab und wurde durch eine Philips­Beteiligung gestützt. Vertragsgemäß fertigte sie jetzt die Philips­Konstruktionen Paladin 5 und Paladin 20 (siehe 3.65.). Die Eindhovener hofften, dadurch Wurzeln auf dem deutschen Markt schlagen zu können.

Kostspielige Prozesse mit Telefunken waren die Folge – der Vertrag zwischen beiden Häusern musste aufgelöst, der Vertrieb von „Pala-din“-Geräten unverzüglich eingestellt werden. Lorenz geriet immer tiefer in die roten Zahlen und 1930 entschlossen sich die Gesellschafter, ihre Aktienmehrheit an ITT, die „International Telephone and Telegraph­Corporation“ abzugeben. Im selben Jahr nahm sich der amtierende Generaldirektor Dr. Georg Wolf das Leben. Warum? Die Zeitzeugen schweigen…

lorenz paladin 20

Die Lorenz-Netzanschlussgeräte von 1929: Ordensmeister III, und Völkerbund II. Das besonders beliebte Modell Universo wurde sogar gelegentlich noch auf Flohmärkten angeboten, seltener die Musiktruhe Lorophon.

lorenz ordensmeister3 newo329w und voelkerbund2 netv429w 

Bei Netzgeräten war Lorenz der Nachzügler. Erst 1929 findet man sie in den Katalogen. 1929 war auch das Jahr der missglückten Philips-Liaison (Paladin-Fertigung, siehe auch Philips-Geschichte). Nun aber kam Lorenz mit allerlei Netzanschlussmodellen auf den Markt. Rechts im Bild: der Dreiröhren-Einkreiser Ordensmeister 3 (N.E.W.O. 329 W) und links der Vierröhren-Zweikreiser Völkerbund 2 (N.E.T.V. 429 W).

 

lorenz musiktruhe lorophon nmgw 329w lorenz universo nelwu 329w

Zwei gleich aufgebaute Lorenz Dreiröhren-Einkreiser-Chassis, 1929 in verschiedenen Geräten. Der Universo (N.E.L.W.U. 329 W) zählt zu den besonders beliebten Sammlerstücken. Auch die links davon stehende Musiktruhe Lorophon (N.M.G.W. 329 W) wird geschätzt. „Ein kombiniertes Instrument mit Sprechmaschine und Drei-Rohr-Radioanlage, mit eingebautem Lautsprecher“, steht im Katalog von 1929/30. Bestückt waren die Dreiröh-ren-Einkreiser mit den Lorenz-Röhren 2 x LWJ 4100 und LL 413. 

 

lorenz geraete und zubehör lorenz radio logo

 

lorenz hochmeister 26 kg schwer 

Der schwere Stahlblechrahmen erinnert an das Philips-Modell 2511 und die Ähnlichkeit ist nicht zufällig. Philips hatte sich 1929 mit Lorenz liiert, in der Hoffnung, so auf deutschem Boden Wurzeln schlagen zu können. Das verstand Telefunken zu verhindern, aber in dem kurzen Zeitraum der Zusammenarbeit entstanden einige Paladins und auch dieser Lorenz Dreikreis-Fünfröhren-Netzempfänger / Kraftverstärker „Hochmeister“ Dkr.E. 530.

Über den 26,5 kg schweren Hochmeister liest man im Radiokatalog 1930: „Bei der Konstruktion dieses Gerätes war maßgebend, für das vornehme Heim einen Empfänger zu bringen, der bei höchster Tonqualität, hoher Lautstärke, einfachster Bedienung nur durch eine Skala sicheren Fernempfang bringt – ohne Rücksicht auf Preis“. Der schwebte denn auch in schwindelnder Höhe: RM 975.- und das ohne Lautsprecher. Dass sich die Stahlblechkiste wohl doch nicht so recht in das vornehme Heim einfügen wollte und dass es auch in die Hose gehen kann, wenn man so gar keine Rücksicht auf den Preis nimmt, musste Lorenz wohl erleuchtet haben: Im folgenden Jahr wurde die Preisnotierung auf 595 Mark zurückgenommen.

„50 Jahre Lorenz“, hieß der 1930 herausgegebene, 3 kg schwere Jubiläumsband – zum Jubilieren gab es keinen Anlass. 1931 und 1932 wurde das Unternehmen durch Lohnkürzungen über Wasser gehalten, die Zahl der Mitarbeiter fast halbiert. 1933 ging‘s, wie überall, aufwärts.

 

lorenz staedteserie muenchen frankfurt

Im Vordergrund dieses Bildes steht der Zweiröhren-Einkreiser München. Bei dem hinter ihm stehenden Frankfurt handelt es sich um einen Dreiröhren-Zweikreiser. Zum Trio fehlt der Leipzig, ein Vierröhren-Dreikreiser.

 

lorenz staedteserie muenchen frankfurt und leipzig

München, Frankfurt und Leipzig – so hießen die Radiogeräte der Lorenz-Städteserie von 1932.

 

lorenz grosssuper 395 w baujahr 1936

Der erste Lorenz-Großsuper: 395 W, Baujahr 1936. In der HF-Vorstufe saß die AF 3, in der Endstufe eine AD 1. War eine nicht mehr zeitgemäße Gehäuseform die Ursache? Oder waren die Geräte von AEG, Blaupunkt und Telefunken die besseren? Jedenfalls war das Lorenz-Modell wenig gefragt. Unter den Vorkriegs-Großsupern gilt der 395 W schon als Sammler-Rarität.

Jedoch – von 1933 bis 1935 erschienen nur wenige Lorenz-Neuentwicklungen.
Verkauft wurden sie aber nicht schlecht, die Dreiröhren-Drei-kreisgeräte Heilsberg (1933), auch die Supercelohet-Model-le (von 1933 bzw. 34) und der Dirigent KW (1935).
Parallel liefen die teils baugleichen Geräte von Tefag – ITT hatte die Telephonfabrik AG, vormals J. Berliner, schon 1929/30 übernommen.

 

lorenz luxus super 200 w

1937 erschien er als Super 200 W, 1938 als 200/38 und 1939 war er auch noch im Katalog. Er wurde zum großen Verkaufserfolg, dieser leistungsfähige Siebenkreiser mit den Röhren AK 2, AF 3, ABC 1 und AL 4. Sein günstiger Preis von ursprünglich 230.- RM konnte noch herabgesetzt werden, 1938 auf 218.- und 1939 auf 215.- RM. Der Luxus-Super 300 (er war 1937 im Katalog) wurde nur in kleinen Stückzahlen verkauft, weil er die Hälfte mehr kostete. Im Grunde war er auch 357.- RM wert, hatte er doch eine weitere ZF-Stufe und in der Endstufe wie der Groß-Super 395 W die AD 1.

lorenz super 300

lorenz luxus super 300

 

lorenz ad1 geradeausempfaenger forderseitelorenz ad1 geradeausempfaenger hinterseite offen

Eine AD 1 in der Endstufe ist dem Groß- oder Luxus-Super angemessen. Eine AD 1 aber im 100 W ? Das ist doch „nur“ ein Geradeausempfänger mit „nur“ einem Kreis – und deshalb ist das ungewöhnlich. Die Röhrenbestückung – AF 7, AC 2, AB 2, und AD 1 – offenbart, dass dieses Gerät für den anspruchsvollen Musikliebhaber geschaffen worden war.

„Höchste Wiedergabequalität durch verzerrungsfreie Gleichrichtung und Kraftendtriode AD 1“ steht im Handbuch des deutschen Rundfunkhandels 1937/38 und ausnahmsweise dürfen wir sogar dem Werbetexter Glauben schenken. Der Käuferkreis hielt sich in Grenzen, und daher ist dieser Einkreiser heute weitaus seltener zu finden als etwa der Sieben-kreissuper aus dem gleichen Jahr. Wer AM-Sender ohne Beschneidung des Tonfrequenzumfangs hören möchte, der weiß den schlichten 100 W zu schätzen.

Vor dem Krieg erschien von Lorenz nur ein Empfänger fürs Auto; 1939 kam er auf den Markt.

Bis zum Kriegsanfang blieb die Lorenz AG mit ihren Rundfunkgeräten erfolgreich, insbesondere mit dem empfangsstarken Siebenkreis- Super 200. Und noch eine „Lorenz­Tat“ soll nicht unerwähnt bleiben: Der „Deutsche Kleinempfänger 1938“ wurde hier entwickelt. Aus 17 vorgestellten Mustern wählte die technische Kommission das Lorenz­Modell.

 

lorenz autosuper 39 eine hf vorstufe und sieben kreiselorenz autosuper 39 eine hf vorstufe und sieben kreise 2

Wie die anderen des Modelljahres 1939/40 hatte dieser Lorenz- Autosuper 39 eine HF-Vorstufe und sieben Kreise; die Röhrenbestückung entsprach der des Telefunken IA-39. Die Modelle von Blaupunkt und Körting hatten eine Röhre mehr. Lorenz wollte die Gleichrichterröhre einsparen und ermöglichte dies (wie Philips) durch den Einbau eines Zerhackers mit fünf Schaltkontakten. Durch den Wegfall der EZ 11 kostete er „nur“ 298.- RM und war somit rund 10 % billiger als seine Konkurrenten.

 

Nachdem die Stadt Pforzheim aufgrund staatlicher Verfügung die in ihrem Besitz befindliche Firma Schaub nicht weiter behalten durfte, konnte Lorenz sie 1940 erwerben. 1941 wollte Siemens, die gerade ihren Telefunken­Anteil an AEG abgegeben hatte, Lorenz samt Schaub von den Amerikanern übernehmen. H. von Buol (Siemens) und S. Behn (ITT) waren sich schon einig, aber die Reichsregierung wollte dem Handel nicht zustimmen. Auch Gespräche auf höchster Ebene – der Jude Sosthenes Behn traf sich mit Adolf Hitler! – nützten nichts. So blieb die Firma auch über die Kriegzeit in amerikanischem Besitz und baute – einschließlich neu entwickelter Röhren – militärische Geräte, welche gegen die Alliierten eingesetzt wurden.

 

Die Geschichte des Unternehmens ab 1945 wird im Kapitel 9 – Chroniken westdeutscher Nachkriegs- Radiofirmen – unter „Lorenz“ fortgesetzt und im Kapitel 11 – Chroniken ostdeutscher Nachkriegs-Radiofirmen – unter „EFM Mittweida“ und „Funkwerk Dabendorf“.

 

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