Professor Dr. Hermann Aron und die Entwicklung der Nora-Werke

Professor Dr. Hermann Aron, ein Physiklehrer und Privatdozent an der Universität Berlin, gründete am 1. Oktober 1883 eine Versuchswerkstatt, die zu den Nora-Werken heranwuchs und bedeutende Beiträge zur Entwicklung der Elektrotechnik leistete.

 

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Dr. Hermann Aron

 

Inhaltsverzeichnis:

1. Gründung und Expansion
2. Unter Manfred Arons Führung
3. Herausforderungen und Veränderungen während der NS-Zeit
4. Kriegszerstörungen und Wiederaufbau
5. Nachkriegszeit und Ende der Nora-Werke

 

1. Gründung und Expansion

Professor Dr. Hermann Aron, ein renommierter Physiker und Dozent an der Universität Berlin, gründete am 1. Oktober 1883 eine Versuchswerkstatt, aus der später die Nora-Werke hervorgingen. Dieser Schritt markierte den Beginn seiner bahnbrechenden Karriere in der Elektrotechnik. Aron entwickelte 1883 den "Aron'schen Pendelzähler", ein elektromechanisches Wattmeter, das in der Lage war, den Energieverbrauch genau zu messen. Dieses Gerät erlangte schnell große Bedeutung, da es in einer Zeit wachsender elektrischer Netze eine präzise Abrechnung des Stromverbrauchs ermöglichte. Die Firma expandierte rasch und gründete Zweigwerke in großen europäischen Städten wie Paris, London und Wien sowie in Schweidnitz, Schlesien. Ab 1893 firmierte das Unternehmen unter "H. Aron, Elektrizitätszähler Fabrik GmbH" und später als "Aron Elektrizitäts-Gesellschaft mbH, Berlin-Charlottenburg". Diese Expansion spiegelte die wachsende Nachfrage nach Arons Erfindungen und die zunehmende Bedeutung der Elektrizität in Industrie und Haushalten wider.

 

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Erster elektrischer Energiezähler von Hermann Aron

 

2. Unter Manfred Arons Führung

1912 übernahm Manfred Aron, der Sohn Hermann Arons, die Leitung des Unternehmens. Unter seiner Führung expandierte die Firma weiter und begann, sich auch auf die Herstellung von Rundfunkempfängern zu spezialisieren. Dies war eine Antwort auf die wachsende Popularität des Radios als Massenmedium. 1928 wurde die Bandmontage eingeführt, was das Unternehmen zu einem der führenden Hersteller mit über 10% Marktanteil machte. Die Produktpalette wurde stetig erweitert, und innovative Ansätze wie die Einknopfbedienung wurden eingeführt, was die Bedienung der Geräte vereinfachte und ihre Attraktivität erhöhte.

 

3. Herausforderungen und Veränderungen während der NS-Zeit

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begannen schwierige Zeiten für die Familie Aron und das Unternehmen. Manfred Aron wurde unter Druck gesetzt, seine Anteile zu verkaufen und wurde 1935 ins Konzentrationslager gebracht. Das Unternehmen wurde in "Heliowatt Werke Elektrizitäts-AG" umbenannt und begann, auch militärische Produkte herzustellen. Diese Zeit war geprägt von großer Unsicherheit und Zwang, und die Familie Aron musste schließlich in die USA fliehen.

 

4. Kriegszerstörungen und Wiederaufbau

Das Hauptwerk in Charlottenburg wurde 1943 durch Luftangriffe fast vollständig zerstört. Trotz dieser schweren Zerstörungen versuchte das Unternehmen nach Kriegsende, die Produktion wieder aufzubauen. Es wurden Anzeigen geschaltet wie "Nora baut wieder auf! Haben Sie Geduld!", die Hoffnung und Entschlossenheit signalisierten. 1948 wurden die ersten Nachkriegsmodelle, der Tuner GW147 und der Superheterodyn-Empfänger "Undine GW453", eingeführt.

 

5. Nachkriegszeit und Ende der Nora-Werke

Trotz aller Anstrengungen, einschließlich der Bemühungen um Exporte, konnte das Unternehmen nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen. In den 1950er Jahren brachte Siemens, die das Unternehmen übernommen hatte, unter dem Namen "Heliowatt" noch zwei Fernsehmodelle auf den Markt. Der Name "Nora" verschwand jedoch allmählich vom Markt, und 1996 wurden die letzten Überreste der ehemaligen Heliowattwerke geschlossen.

 

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Professor Dr. Hermann Aron

 

Quellen (08.05.2024):

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Aron

[2] https://www.geni.com/people/Hermann-Aron/6000000031344528465

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