Kenwood Tuner KT-1100

Der Kenwood KT-1100, ein innovativer AM/FM Stereo Tuner, entwickelt von der Trio Kenwood Corporation und produziert zwischen 1983 und 1985, steht als ein Symbol für technische Meisterschaft und audiophile Perfektion. Dieses Gerät, hervorgehoben durch sein elegantes Design und seine fortschrittlichen Funktionen, spiegelt die Blütezeit der Audiotechnologie in den 1980er Jahren wider. Mit seinen außergewöhnlichen technischen Spezifikationen, einschließlich eines breiten Frequenzbereichs, hoher Eingangsempfindlichkeit und ausgezeichneter Selektivität, setzte der KT-1100 neue Standards in der Welt der High-Fidelity-Audiogeräte. In diesem Beitrag werden wir die herausragenden Eigenschaften, die technischen Innovationen sowie die historische Bedeutung des Kenwood KT-1100 detailliert erkunden und würdigen.

 

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Kenwood UKW Tuner KT-1100  [1]

 

Inhaltsverzeichnis:

1. Technische Daten

2. Besondere Merkmale

3. Historischer Kontext

 

1. Technische Daten

Der Kenwood KT-1100, ein AM/FM Stereo Tuner, eingeführt im Jahr 1983, repräsentiert eine bemerkenswerte Kombination aus technischer Innovation und ästhetischer Eleganz, die für die damalige Zeit in der Audio-Technik richtungsweisend war. Mit seiner Größe von 440 x 111 x 337 mm und einem Gewicht von 5,7 kg war dieser Tuner als Regaleinheit konzipiert und bot sowohl eine analoge als auch eine digitale Frequenzanzeige, eingebettet in ein metallenes Gehäuse, wahlweise in Silber oder Schwarz. Die technische Ausstattung des KT-1100 umfasste einen Superheterodyn-Empfänger – ein gängiges Prinzip bei modernen Tunern – der in der Lage war, Broadcast (BC) und FM- oder UHF-Wellenbänder zu empfangen. Dieser Ansatz ermöglichte eine verbesserte Selektivität und Empfindlichkeit im Vergleich zu früheren Tuner-Designs. Die FM-Sektion des Tuners wies einen Frequenzbereich von 88 MHz bis 108 MHz auf, mit einer Antennenimpedanz von 75 Ohm, unbalanciert. Die nutzbare Empfindlichkeit wurde mit 10.3dBf (0.9µV) im Normalmodus und 23.3dBf (4.0µV) im Direct-Modus angegeben. Die Stereo-Trennung bei 1 kHz lag bei beeindruckenden 60.0 dB, und die Frequenzantwort reichte von 15 Hz bis 15 kHz, mit einer Abweichung von nur ±0.5 dB, was eine bemerkenswerte Klangqualität für die damalige Zeit bedeutete.

Ein besonderes Merkmal des KT-1100 war seine Fähigkeit zur Reduktion von Hintergrundgeräuschen und seine hohe Signal-Rausch-Verhältnisse, die bei Mono 90 dB und bei Stereo 85 dB lagen. Diese Eigenschaften waren besonders wichtig für die Wiedergabe von FM-Signalen, die oft von Umgebungsgeräuschen und Interferenzen beeinträchtigt wurden. Der Total Harmonic Distortion (THD)-Wert, ein Maß für die Klangverzerrung, war im Mono-Modus bei verschiedenen Frequenzen zwischen 0.015% und 0.3% und im Stereo-Modus zwischen 0.04% und 0.5%, was die hohe Audioqualität des KT-1100 unterstreicht. Ergänzt wurde die technische Ausstattung durch eine AM-Tuner-Sektion mit einer nutzbaren Empfindlichkeit von 9µV und einem Signal-Rausch-Verhältnis von 55dB. Die Selektivität lag bei 35dB im Wide-Modus und 70dB im Narrow-Modus, was eine effiziente Trennung von AM-Signalen ermöglichte. Die Stromversorgung des KT-1100 war vielseitig einstellbar, mit Optionen für europäische Modelle (220V AC 50Hz), britische Modelle (240V AC 50Hz) und allgemeine Modelle, die zwischen 110-120V/220-240V AC 50/60Hz umschaltbar waren. Mit einem Energieverbrauch von 17 Watt war der KT-1100 für seine Zeit relativ energieeffizient.

 

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Kenwood KT-1100 von Innen (Blick von Oben) [3]

 

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Kenwood KT-1100 von Innen (Blick von Unten) [3]

 

Die technische Ausgestaltung des Kenwood KT-1100 spiegelt die fortschrittliche Ingenieurskunst und das innovative Design wider, das Kenwood in den frühen 1980er Jahren charakterisierte. Dieser Tuner nutzte Kenwoods eigenes 4D-System und den sogenannten Pentacle Circuit, eine neue Schaltungstopologie, die auf einem audioähnlichen Konzept basierte. Dieser Ansatz ermöglichte eine direkte Verbindung der Stromversorgung mit jeder Stufe auf kürzestem Wege, wodurch Interferenzen zwischen den Stufen über die Stromversorgung vermieden wurden und die Wiedergabequalität bei niedrigen Pegeln erheblich verbessert wurde. Besonders bemerkenswert war, dass das Oszillationssignal des lokalen Oszillators im Frontend keine zusätzlichen Spektren aufwies und somit eine reine Frequenzübertragung ermöglichte. In den Frontend-Abschnitt integrierte Kenwood seine eigene FM-Technologie, um negative Effekte von TV-Stationen und RF-Videoausgaben zu eliminieren. Der Tuner war mit einem RF-Selektor ausgestattet, der direktes Umschalten in einem starken elektrischen Feld und Distanzschalten in einem schwachen elektrischen Feld ermöglichte. Diese Ausstattung unterdrückte Interferenzen wie RF-Intermodulation und sorgte für eine hohe Klangqualität.

Der Tuner verfügte zudem über eine Umschaltung für breite und schmale IF-Bänder. Die IF-, DCC- und Detektionsabschnitte nutzten Chip-Komponenten für Widerstände, magnetische Kondensatoren, FETs und Dioden, um gegenseitige Interferenzen zu reduzieren und instabile Elemente wie Hochfrequenzsprünge zu eliminieren.Zusätzliche Funktionen des KT-1100 umfassten einen Aufnahmekalibrator und einen Modulationspegelmesser. Er war mit einem Mechanismus für 16 zufällige Stationsspeicherplätze und einem automatischen Abstimmmechanismus (FM) ausgestattet. Auch ein 3-Stationen-Programmmechanismus, der sich besonders für Aufnahmen eignete, und eine AM-Bandsteuerung gehörten zur Ausstattung des Tuners. Diese Kombination aus fortschrittlicher Schaltungstechnik, präzisen Steuerungsfunktionen und sorgfältiger Komponentenauswahl unterstreicht die Position des Kenwood KT-1100 als ein herausragendes Beispiel für die Audio-Technik seiner Zeit.

 

SpezifikationDetails
Hersteller Trio Kenwood Corporation
Modell KT-1100
Typ Tuner
Baujahre 1983 - 1985
Hergestellt in Japan
Farben Schwarz, Silber
Fernbedienung Nein
Leistungsaufnahme 17 W
Abmessungen 440 x 111 x 337 mm
Gewicht 5,7 kg
Neupreis ca. 1.100,- DM
Anzahl der Ausgänge 3 Cinch (1x Fest, 1x Regelbar, 1x Multipath)
Anzahl der Eingänge 2 (UKW 75 Ohm-Antenne, MW Antenne)
Empfangbare Frequenzen FM: 87,5 MHz -108 MHz, AM: 531 kHz - 1.611 kHz
Frequenzgang FM 15Hz - 15 kHz (±0,5 dB)
Eingangsempfindlichkeit FM Mono: 0,7 µV, Stereo: 25,0 µV
Klirrfaktor FM Mono: 0,04%, Stereo: 0,08%
Signalrauschabstand FM Mono: 85 dB, Stereo: 80 dB
Stereo-Kanaltrennung FM 55dB, 1kHz
Trennschärfe FM 75dB (300kHz, 20dB)
Eingangsempfindlichkeit AM 9µV bzw. 180µV/m
Signalrauschabstand AM 55dB (bei 1mV)
Klirrfaktor AM 0,2%
Ausgangspegel FM Fest: 0,75V/ 2,2kOhm, Regelbar: 0 - 1,5V/ 2,2kOhm
Besondere Ausstattungen 5-Gang-Analog-Tuner für UKW, 3-Gang-Analog-Tuner für MW, Doppelsuper mit 2 Zwischenfrequenzen, Pulse-Count-FM-Demodulator, etc.

 

2. Besondere Merkmale

Die einzigartigen Merkmale und das Design des Kenwood KT-1100 sind ein leuchtendes Beispiel für die audio-technische Innovation und Präzision der frühen 1980er Jahre. Eines der Hauptmerkmale dieses Tuners war Kenwoods original 4D-System und der Pentacle Circuit. Der 4D-Systemansatz bestand aus einer direkten linearen Empfangsschaltung im Frontend, einer Verzerrungssammelschaltung im IF-Verstärker, einem direkten linearen Loop-Detektor und einer direkten puren Decoder-Schaltung für die Stereodemodulation. Diese Kombination diente dazu, die grundlegende Leistung des Geräts erheblich zu verbessern.

Die Konzeption des Pentacle Circuit, basierend auf einem audioähnlichen Konzept, löste typische Probleme bei Tunern wie Schaltungsdesign, Erdungskonzept und Stabilität des Hochfrequenzverstärkers. Ein Schlüsselmerkmal dieses Ansatzes war, dass die Stromversorgung und jede Stufe direkt auf kürzestem Weg verbunden waren, wodurch Interferenzen zwischen den Stufen über die Stromversorgung vermieden wurden. Diese direkte Verbindung führte zu einer deutlich verbesserten Wiedergabequalität bei niedrigen Pegeln und ermöglichte die Übertragung eines reinen FM-Signals auf die nachfolgenden Stufen. [2] Kenwood implementierte auch eigene FM-Technologie im Frontend-Abschnitt, um negative Effekte von TV-Stationen und RF-Videoausgaben zu eliminieren. Ausgestattet mit einem RF-Selektor, ermöglichte der KT-1100 direktes Umschalten in starken elektrischen Feldern und Distanzumschaltung in schwachen elektrischen Feldern. Diese Funktion unterdrückte Interferenzen wie RF-Intermodulation und sicherte eine hohe Klangqualität, selbst in der Nähe von leistungsstarken Sendestationen. Zusätzlich war der Tuner mit einer Umschaltung für breite und schmale IF-Bänder ausgestattet, was die Anpassungsfähigkeit an verschiedene Empfangsbedingungen verbesserte.

Die IF-, DCC- und Detektionsabschnitte verwendeten Chip-Komponenten für Widerstände, magnetische Kondensatoren, FETs und Dioden, um gegenseitige Störungen zu reduzieren und instabile Elemente wie Hochfrequenzsprünge zu eliminieren. Der KT-1100 war außerdem mit einem Aufnahmekalibrator und einem Modulationspegelmesser ausgestattet, was die Präzision und Benutzerfreundlichkeit weiter erhöhte. Er verfügte über einen Mechanismus für 16 zufällige Stationsspeicherplätze und einen automatischen Abstimmmechanismus (FM), sowie über einen 3-Stationen-Programmmechanismus, der besonders für Aufnahmen nützlich war, und eine AM-Bandsteuerung. Insgesamt betrachtet, war der Kenwood KT-1100 ein Produkt, das sowohl durch seine technische Kompetenz als auch durch seine Nutzerorientierung glänzte. Er stand an der Spitze der audio-technischen Entwicklung seiner Zeit und demonstrierte eindrucksvoll, wie fortschrittliche Ingenieurskunst und sorgfältiges Design zu einer herausragenden Klangqualität und Benutzererfahrung beitragen können.

 

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Verschiedene vergleichbare KT Geräte [1]

 

Die historische Bedeutung des Kenwood KT-1100 liegt in seiner technologischen Innovation und seinem Beitrag zur Entwicklung der Radio- und Audiotechnologie in den 1980er Jahren. Hergestellt von der Trio Kenwood Corporation zwischen 1983 und 1985, war der KT-1100 ein Produkt japanischer Ingenieurskunst und zeichnete sich durch hochwertige Bauweise und fortschrittliche Funktionen aus.

In Bezug auf die technischen Daten bot der KT-1100 Empfang für FM/AM, mit einem Frequenzbereich von 87.5MHz bis 108MHz für FM und 531kHz bis 1611kHz für AM. Die Frequenzantwort im FM-Bereich lag bei 15Hz bis 15kHz (±0.5 dB), was auf die hohe Klangqualität und Präzision des Geräts hinweist. Für die Eingangsempfindlichkeit wurden Werte von 0.7 µV (Mono) und 25.0 µV (Stereo) angegeben, was auf eine hohe Empfindlichkeit des Tuners für schwache Signale schließen lässt. Darüber hinaus betrug das Signal-Rausch-Verhältnis für Mono/Stereo 85/80dB, was auf eine effektive Unterdrückung von Hintergrundrauschen hinweist. Der KT-1100 zeichnete sich durch seine Selektivität von 75dB und eine Zwischenfrequenzdämpfung von 110dB aus, was auf eine hohe Trennschärfe von benachbarten Sendern und eine effiziente Unterdrückung von unerwünschten Signalen hinweist. Für AM betrug die Eingangsempfindlichkeit 9µV, was ebenfalls auf eine hohe Empfindlichkeit für AM-Signale schließen lässt.

Zu den besonderen Merkmalen des KT-1100 gehörten ein 5-gängiger analoger Tuner für FM, ein 3-gängiger analoger Tuner für AM, zwei Zwischenfrequenzen für FM (10.7MHz und 1.9653 MHz), ein Pulse Count FM-Demodulator, ein Sample&Hold-Stereo-Decoder sowie eine umschaltbare Zwischenfrequenzbandbreite (Wide/Narrow) für FM und AM. Diese Merkmale unterstreichen die fortschrittliche Technologie und Vielseitigkeit des KT-1100, die ihn zu einem herausragenden Produkt in der Welt der Audiotechnologie der 1980er Jahre machten. Insgesamt repräsentiert der Kenwood KT-1100 eine Ära der technologischen Innovation in der Audiowelt. Seine fortschrittlichen Funktionen, gepaart mit einer robusten Bauweise und hoher Klangqualität, machten ihn zu einem geschätzten und begehrten Gerät für Audiophile und Radioenthusiasten.

In diesem Kontext zeigen Kenwood-Empfänger, besonders das KT-1100-Modell, ihre Überlegenheit. Ihre außergewöhnliche Empfindlichkeit ermöglicht das Erfassen schwacher Signale, was in ländlichen Gebieten oder auf langen Übertragungsstrecken entscheidend ist. Ihre Selektivität – die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Signalen zu unterscheiden – hilft, Interferenzen von benachbarten Sendestationen zu vermeiden. Diese Merkmale erlaubten es dem Kenwood-Empfänger, Signale hoher Qualität auch an den Grenzen der UKW-Reichweite zu erfassen und zu verarbeiten. Dies machte ihn ideal für den Einsatz in Relaisstationen oder sogenannten Ballempfängern, die das Signal eines entfernten Radiosenders empfangen, verstärken und an den nächsten Empfänger weiterleiten.

 

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Sendemast|Ballempfänger auf dem Merkurturm in Baden-Baden kann per Ballempfang direkt vom SWR-Funkhaus versorgt werden und dem Sendernetz des SWR als Quelle für Ballempfang dient [3]

 

Betrachten wir ein praktisches Beispiel: Ein Lastwagenfahrer, der lange Strecken zurücklegt und dabei durchgehend denselben Radiosender hören möchte. Dank der Ballempfänger, ausgestattet mit Kenwood-Empfängern wie dem beispielsweise KT-1100, kann das Signal des bevorzugten Senders über die normale UKW-Reichweite hinaus weitergeleitet werden. Diese Empfänger, strategisch an Punkten wie Berggipfeln positioniert, fangen das Signal auf, bevor es die Reichweitengrenze erreicht, und leiten es an den nächsten Empfänger weiter. So bleibt der Lastwagenfahrer trotz der Distanz im "gleichen Sender".

Die technologische Innovation, die Kenwood in diesen Empfängern integrierte – fortschrittliche Schaltungen, Komponenten für die Signalverarbeitung und speziell optimierte Antennen und Tuner – ermöglichte die Erfassung von Signalen mit minimalen Rausch- und Verzerrungsgraden. Dies gewährleistete die Klarheit und Qualität der weitergeleiteten UKW-Übertragungen. Zusammenfassend spielten Kenwood-Empfänger wie der KT-1100 eine wesentliche Rolle bei der Verbesserung der UKW-Übertragungsqualität und -reichweite. Ihre Fähigkeit, schwache Signale präzise zu erfassen und zu verarbeiten, überwand die geografischen und technischen Beschränkungen der UKW-Radioübertragung in einer Zeit, als digitale Übertragungsmethoden noch in den Kinderschuhen steckten. Diese Errungenschaften unterstreichen Kenwoods Innovationskraft und technisches Know-how in dieser Ära.

Die in diesem Beitrag präsentierten Geräte und Fachkenntnisse sind Teil der umfangreichen Sammlung von Klaus Burosch. Entdecken Sie mehr unter Klaus Burosch's Sammlung (burosch.de)

 

Quellen [09.12.2023]

[1] https://www.hifi-wiki.de/index.php/Kenwood_KT-1100

[2] https://audio-database.com/TRIO-KENWOOD/tuner/kt-1100d.html

[3] http://repairmemo.my.coocan.jp/kt-1100/kt-1100_inside_1.html

 [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Ballempfang

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