2.2 Rundfunktechnische Werke werden zu Markenbegriffen

Schon Ende der zwanziger Jahre waren zahlreiche der Firmen vergessen, die zu Beginn des Rundfunks zu den bekannten Marken gezählt hatten. Die Marktbereinigung hatte sich fortgesetzt, die Wirtschaftskrise ein übriges getan. Nachdem Mitte 1932 die Talsohle der Rezession durchschritten war, konnten die Radiowerke (auch mit den neu entwickelten Superhets) ein befriedigendes Weihnachtsgeschäft verbuchen. Wer hatte überlebt? Wer zählte zu den Künftigen?

 

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Inserat aus: „Funktechnische Monatshefte“, Februar 1932

 

Dominierend war natürlich die Unternehmensgruppe TelefunkenAEG und Siemens, die mit zusammen ca. 25% Marktanteil an der Spitze lag. Ihnen folgten die insgesamt dreißig „Bauerlaubnisnehmer“, 1932/33 angeführt von SABA, der Schwarzwälder Apparate-Bau-Anstalt in Villingen. Schon 1924 war SABA auf dem Markt, zunächst mit Kopfhörern (wie 100 andere Firmen auch); dann mit hochwertigen Einzelteilen und schließlich mit kompletten Geräten. Mit einer Tagesproduktion von fünfzig Stück bestieg Hermann Schwer 1927 die Erfolgsleiter und zog im Verlauf von fünf Jahren an sämtlichen Konkurrenten vorbei. Mit geringem Abstand folgte Mende, das Dresdner Radiowerk, welches – schon 1923 gegründet zu den frühen Marken zählte. Nach steilem Anstieg war Mende 1930/31 und 1931/32 (vor SABA) zum Marktführer geworden.

Die dritte im Bunde der Firmen, welche 1932/33 die Umsatzgrenze von 10 Millionen überschritten hatten, war Nora – das von der Aron Elektrizitätszählerfabrik 1924 in Berlin gegründete Radiowerk. Mit einer außergewöhnlichen Modellvielfalt gehörte Nora schon in den Zwanzigern zu den Marktführern.

 

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Es folgten:

C. Lorenz AG, Berlin-Tempelhof

Lumophon ­Werke, Bruckner & Stark, Nürnberg

Reico, Reinhardt & Co., Berlin

Schaub Apparatebau GmbH, Berlin

Ideal-­Werke AG (später Blaupunkt), Berlin

Dr. Georg Seibt, Berlin-Schöneberg

Staßfurter Licht- u. Kraftwerke AG, Staßfurt

Loewe-Radio GmbH, Berlin-Steglitz

Owin-Radio-Apparate-Fabrik GmbH, Hannover

Sachsenwerk Licht- und Kraft AG, Niedersedlitz

Tefag Telefonfabrik AG (ehem. J. Berliner), Berlin

Roland Brandt, Gerätewerk, Berlin

Johannes Lange, Radio-Apparate-Fabrik, Plauen

Körting, Dr. Dietz & Ritter GmbH, Leipzig

 

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Vor 1932 war Körting unter den Geräteherstellern nicht zu finden. Aber die Niederfrequenz-Transformatoren der Körting & Mathiesen AG waren schon 1924 zu einem Qualitätsbegriff geworden (sogar in frühen Telefunken Geräten findet man Körting NF Trafos). Auch mit hochwertigen dynamischen Lautsprechern und Netzanoden hatte sich Körting einen Namen gemacht. So konnte das Radiowerk (im ersten Fabrikationsjahr nur mit Geradeausempfängern) auf Anhieb einen Umsatz von ca. 1,5 Millionen erzielen. Das war ein Marktanteil von fast einem Prozent. Im Folgejahr erhöhte er sich schlagartig auf gut 5 Prozent. Abgeschlagen im Rennen mit einem Marktanteil von 0,5 bis 0,004 Prozent lagen die restlichen dreizehn Bauerlaubnisnehmer von 1932/33:

 

Emud, Ernst Mästling, Radioapparatebau, Ulm

Neufeldt & Kuhnke (später auch Hagenuk), Kiel

Sevecke, Frankfurt-Höchst (später Braun)

Schneider Opel AG, Frankfurt

Radiofunk (Grassmann), Berlin

Wega, Württ. Radioges. mbH, Stuttgart

Klenk & Co, Stuttgart

DeTeWe, Deutsche Telephon u. Kabel AG, Berlin

TeKaDe, Süddeutsche Telefon-, Kabel- und Drahtwerke, Nürnberg

Elektrowatt (vorm. Watt, später Graetz), Berlin

Koch & Sterzel AG, Dresden

Frey­-Radio, Freiburg / Berlin

Ferdinand Schuchhardt AG, Berlin

 

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