10.7 Auch die Stern-Radiowerke bekamen ihre Probleme

Die Volkseigenen Betriebe bzw. die darin Tätigen hatten keine Sorgen. In den Fünfzigern war die Nachfrage nach Radios aller Art größer als das Angebot. Wenn der Kaufinteressent das von ihm gewünschte Modell – z. B. eines von den „Halbstaatlichen“ – nicht bekommen konnte, musste er eben das nehmen, was verfügbar war. Konkurrenz hatte keines der RFT-Werke zu fürchten – in den Fünfzigern. Da wurden Exportlieferungen vorrangig – staatlich gelenkte Behörden bestimmten, was noch für die DDR-Bürger in die Läden kam. Schon 1961/62 jedoch wurde das Angebot – gewöhnliche Tischgeräte betreffend – so reichhaltig, dass die Nachfrage zu stocken begann. 1967 wurde der Stereo-Rundfunk, welcher in der DDR bereits im September 1964 eingeführt worden war, nach und nach publik. Die „Halbstaatlichen“ lagen wieder mal vorn.

Auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1970 konnte man ein großes Angebot fortschrittlich gestalteter Stereoanlagen sehen, unter anderem eine solche mit dem Voll-Transistor bestückten Leistungsverstärker Ziphona HSV 900 vom VEB Funkwerk Zittau. Große Schwierigkeiten bereitete die Fertigung integrierter Schaltungen; nicht nur die Lizenzen betreffend. In einem ausführlichen Aufsatz berichtete die „Funkschau“ darüber in ihrem Heft 8/1971. Allseits wurde darüber geklagt, dass die technische Entwicklung der westlichen um Jahre hinterherhinkte. Die staatlich gelenkte Entwicklung war eben zähflüssig, während im Westen persönliche Unternehmer-Initiativen schneller zu Ergebnissen führten. Weil aber der gesamte Ostblock gegen den Westen wirtschaftlich weitgehend abgeschirmt war, galt die DDR-Technik dort als besonders fortschrittlich. Ohne die westliche Konkurrenz fürchten zu müssen, hatten trotz staatlicher Hemmnisse viele tausend Arbeitnehmer gesicherte Arbeitsplätze und ihr zufriedenstellendes Auskommen.

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