3.80 RATAG, Berlin

ratag radiotechnik

 

Im August 1923 wurde in Berlin-Charlottenburg die „Radio-Telefon-AG" gegründet, verantwortliche Positionen bekleideten die Herren Obering. Eugen Loewy, Kurt Bauch- witz und Dr. Curt Bornstein. Die RTV-Zulassung erhielt Ratag im Oktober 1923, zugelassen wurden folgende Geräte: Zweiröhren-Primärempfänger Type PR 2, Dreiröhren-Primärempfänger Type PR 3.

 

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Inserat aus: „Der Deutsche Rundfunk", 1924, S. 369

 

Empfangsapparat „Ratafon" nannte die Radio-Telefon-AG 1923 ihr Erstmodell PR 2 und dazu gab es den Werbespruch: "Drahtlos hörst du Wort und Ton Deutlich mit dem Ratafon" Erfolgreich wurde die RATAG, die auch einen Detektorapparat offerierte, mit ihren einfachen Audions (induktive Antennenkopplung ohne Rückkopplung) und mit den im gleichen Gehäuse angebotenen NF-Verstärkern VR 1. Auch Empfänger mit eingebauten Ein- oder Zweiröhrenverstärkern gab es schon im RATAG-Lieferprogramm von 1924.

 

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Inserat aus: „Radio", März 1925. An den Reglern dieses Audionempfängers ist vermerkt: Heizwiderstand, Abstimmkon- densator, Wellenschalter und Rückkopplung.

 

1925 berichtete die Fachpresse über die Geräteserie Audionempfänger Type A — dieser sei „ mit freier Rückkopplung, Feineinstellung und durch Potentiometer regulierbare Gittervorspannung" ausgestattet. Dazu wurde der Niederfrequenzverstärker Type B und das Wellensieb Type C angeboten. Darüber hinaus offerierte die RATAG aber ein Empfangsgerät, mit dem diese Berliner AG alle Konkurrenten übertrumpfen wollte: den „Zehnröhren Superheterodyne-Empfänger mit eingebauter Rahmenantenne und Anodenbatterien". Im 1925er Katalog der Süddeutschen Radiozentrale kann er bewundert werden, ihn in natura zu finden, dürfte aussichtslos sein. Gewinne waren mit diesem „Superstück" nicht zu machen.

Im „Radiohändler" Jahrgang 1926 ist über die RATAG zu lesen: „In der außerordentlichen Generalversammlung wurde nach der Mitteilung des Vorstandes, dass mehr als die Hälfte des Aktienkapitals verloren sei, gemäß § 240 des Handelsgesetzbuches die Liquidation der Gesellschaft beschlossen". Die zehn (!) Generalvertretungen mussten sich anderweitig umsehen.

 

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Aus dem Katalog der Süddeutschen Radio-Zentrale, November 1925

 

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Der Ratag-Detektorapparat im Kästchen mit Deckel (Sammlung K.H. Kratz)

 

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Eigentlich will dieses Dreiröhrengerät Type SRP 3 so gar nicht in die ansonsten schlichte RATAG- Serie passen. Natürlich ist es „echt" (ein Fälscher würde es den Seriengeräten anpassen), aber man könnte darüber spekulieren, ob das mit den „RATAG- Intarsien" versehene Edelholzge- häuse vielleicht als Messe-Repräsentationsmodell entworfen und gebaut worden war...

Die Funktionen:
1. Röhre = HF-Stufe,
2. Röhre = Audion,
3. Röhre = NF-Verstärkung.      (Sammlung K.H. Kratz)

 

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Das RATAG-Audion Type PR1 in der 1924er Ausführung. „Dieses Empfangsgerät ist das einfachste auf dem Gebiete des Röhrenempfangs und soll nur für den Empfang des nächsten Senders dienen" — so die Katalogbeschreibung des Chemnitzer Handelshauses Radio-Henkel. Außer dem PR / gab es die Typen PR 2 (Audion + 1 NF-Verstärkerstufen) und PR 3 (Audion + 2 NF-Verstärkerstufen).

 

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Auch 1925 war das schlichte Audion noch im RATAG-Lieferprogramm, jetzt als Type PRR 1. Eine einstellbare Rückkopplung, die man hin- ter dem zweiten „R" vermuten könnte, hat es nicht, dafür einen Spulenabgriff mit dessen Hilfe eine fest eingestellte Rückkopplung wirk- sam werden sollte. Neben dem Audion: der NF-Verstärker Type VR 1, den es schon 1924 gab. Weitere Typen aus dem 1925er Programm hießen SRR 1 und SRR 2. (Sammlung H. Bergmann)

 

 

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