3.98 Staßfurter (Imperial), Staßfurt

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Schon im ersten Weltkrieg diente der Firmen-Junior Wolf Steindorff als Funker. So fiel es ihm zu Beginn des deutschen Rundfunks nicht schwer, dem Vater — Chef der 1912 gegründeten Staßfurter Licht- & Kraftwerke AG — die Zustimmung zur Errichtung einer Radioproduktionsabteilung abzuringen.

Im Herbst 1924 begann die Radioproduktion mit Detektorapparaten und Röhrengeräten in Form von Bausteinen. Bekannt ist der Audion-Empfänger Type A, welcher durch einen HF- und einen (im Bild fehlenden) NF-Verstärker ergänzt werden konnte.

 

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Inserat aus: „Funk", Juni 1925

 

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Drei Empfangsteile aus dem Hause „Staßfurter Licht- und Kraftwerke AG", jedoch ein „D-Zug" ist es nicht. Nur die Teile zwei und drei können zusammen betrieben werden.

Links steht ein Primär-Detektorapparat für Kopfhörerempfang. Das Gerät in der Mitte ist die Vorstufe Type HF zum rechts stehenden Audion-Empfänger Type A mit RTV-Stempel 17.12.24.

Konstruiert wurden diese Geräte 1924 von den Ingenieuren Wolf Steindorff und Josef Schulte. Es ist übrigens der selbe Josef Schulte, der sich nach dem Weltkrieg II selbständig machte (siehe „Bergstein" im Kapitel 9). (Sammlung J. Haas)

1925 brachten die Staßfurter Zwei-, Drei-, Vier- und Fünfröhren-Steilpultgeräte auf den Markt. Die größeren Typen waren auch als Schrankgeräte zu haben.

 

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Inserat aus: „Der Deutsche Rundfunk", Okt. 1926. Das 1925er-Modell wurde 1926 als TK 3 verkauft.

 

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Auch dieser schlichte Dreiröhren-Einkreisempfänger K 3 kam aus dem sächsischen Staßfurt. Mit der Fabrikationsnummer 355 zählte er zu den ersten dieser Steilpult-Radios, welche die Licht- und Kraftwerke 1925 auf den Markt brachten. Die Röhrenbestückung war nicht vorgeschrieben (auch im Gerätepreis nicht enthalten); in der Regel blieb es dem Händler überlassen, welche Röhren er dem Kunden verkaufte. Auf dem hier abgebildeten K 3 stecken drei Telefunken-Röhren Type A. Im Hintergrund ein Fefon-Trichterlautsprecher.

 

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T 4 heißt dieses Staßfurt-Modell. Weil eine Röhre in Reflex- Schaltung arbeitet, zählte man vier statt drei Röhren und brachte dies in der Typenbezeichnung zum Ausdruck. Mit dem RTV-Stempel 28. 11. 24 versehen, würde solch ein schöner und sehr seltener Sekundär-Empfänger zu den „Sammler-Schätzchen" zählen, wenn er sich im Original- Zustand befinden würde. Dieses Gehäuse aber war total ausgeräumt, weiß gestrichen und zu einem Hausapotheken- Schränkchen umfunktioniert. Es hat viel Mühe gekostet, das seltene, mit Schnitzereien versehene Schrankgerät wieder in den Originalzustand zu versetzen und mit Einzelteilen von 1924 zu bestücken. Es gibt den T 4 auch mit einer vierten Röhre und in einer Variante ohne Messgerät. Übrigens: Die Rückwand ist eine Glasplatte mit Facettenschliff.

 

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Inserat-Teil aus: „Die Sendung" Okt. 1926

 

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Inserat aus: „Der Deutsche Rundfunk", Februar 1926

 

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1926 wurden noch die überarbeiteten Empfänger von 1925 angeboten und 1927 schien die Entwicklungsabteilung eine Pause eingelegt zu haben. Außer dem Dreiröhrengerät Viola, welches eigentlich zur „39 Mark fünfzig"-Klasse zählte, war nichts nennenswertes aufzufinden. Der Sammler wird es vergeblich suchen - es kostete nämlich ohne Röhren und Spulen 51.- Mark. „Der Gipfel der Billigkeit" - steht im Inserat, man könnte glauben, die Sachsen hätten noch nie etwas vom OE 333 und seinen Mitbewerbern gehört. Fast verdichtete sich der Eindruck, die Staßfurter wollten sich vom Radiomarkt zurückziehen. Auch im 1928er Katalog sind Staßfurt-Radios nicht zu finden; nur wenige Inserate taten kund, dass die Firma noch produzierte.

 

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Ganzseitiges Inserat aus: „Die Sendung", April 1927. Der Gerätepreis wurde 1929 (wie üblich) auf 39.50 Mark reduziert.

 

War es der Superhet, der 1927/28 Wolf Steindorff faszinierte? Interessierten ihn die Geradeausempfänger nicht mehr? 1927 zählte der damals 27jährige Diplom-Ingenieur beileibe nicht zu den ersten, die Überlagerungsempfänger bauten. Im Gegenteil: Der Stern des Superhets war schon im Sinken begriffen, als Steindorff damit auf den Markt kam. Sein Verdienst war es schließlich, dass in Staßfurt selektive Geräte mit entscheidenden Verbesserungen entwickelt werden konnten, welche schließlich die Vorzüge des Überlagerers eindrucksvoll offenbarten. Geduld und Durchhaltevermögen waren zunächst gefragt. Erst mit dem 1931 präsentierten Imperial Junior gab Steindorff der gesamten übrigen Radioindustrie den Anstoß zur Entwicklung dieser „Superhets der zweiten Generation" und 1932 gab es unter den bedeutenden Herstellern nur noch wenige, die keinen neuen Super in die Kataloge brachten.

 

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Der Brief eines älteren Herrn aus Wien gab dem Staßfurter Direktor Steindorff den Anstoß, sich ernsthaft mit dem Überlagerungsempfänger zu beschäftigen. Dieser Brief war es, in dem ein fürsorglicher Vater kundtat, dass sein Sohn Georg Nissen einen vorzüglichen Superheterodyn-Empfänger konstruiert habe und nun einen Fabrikanten finden wolle, der seinen Apparat bauen könnte. Wolf Steindorff griff zu, obgleich es ihm nicht verborgen geblieben sein konnte, dass er damit gegen den Strom schwamm; hatten doch die Marktführer - die AEG, Siemens und Telefunken - von Anfang an dem Superhet als Rundfunkempfänger keine Bedeutung beigemessen.

Und die großen Überlagerungsempfänger, welche Mitte der Zwanziger aus den Werkstätten der kleineren Firmen auf den Markt gekommen waren, standen meist ungebraucht in einer Ecke. Die vielen Röhren verlangten ständig nach neuen Batterien und ein hochwertiger, bedienungsfreundlicher Dreikreisempfänger brachte oft den besseren Empfang. Tefag versuchte es 1927 noch mit dem netzbetriebenen Super-Tefag, auch die DeTeWe statteten ihren Neutrohet mit einem Netzteil aus, dann aber wollte man das Superhet-Prinzip nur noch den Kofferempfängern zubilligen, weil bei solchen „Transportablen" der Empfang mit Rahmenantenne vorteilhaft war. Steindorffs Vorhaben stieß auch im eigenen Hause auf Widerstand, er aber traf die unternehmerische Entscheidung: wir werden den Superhet zum Erfolg führen! 1928 präsentierten die Staßfurter Nissens Erstentwicklung, diesen hier abgebildeten Mikrohet B. (Sammlung K. Thewissen)

Sechs Kreise hat dieser Mittel- und Langwellenempfänger: den Eingangskreis mit der umschaltbaren Rahmenantenne, den Oszillatorkreis, und vier Kreise in zwei ZF-Filtern. Damit entsprach er bereits der Kreis-Zahl und -Anordnung, wie sie Mitte der Dreißiger zum Standard wurde. Die Röhrenfolge: RE 074 d, RE 134, RE 134, RE 084, RE 134. Im Jahr danach gab es den Mikrohet W, bestückt mit indirekt geheizten Röhren.

Erst 1929 erschien das Geräteprogramm der Staßfurter im „Illustrierten Radiokatalog". Der billige Viola kostete jetzt, (wie bei den andern Firmen schon seit 1927) 39.50 Mark. Für dasselbe Dreiröhrengerät in der Truhe bezahlte man das doppelte. Dann gab es Vierröhrengeräte als Ein- oder Zweikreiser. Das große Zweikreis-Fünfröhren-Modell hieß Conzert-Neutrodyne-Empfänger.

 

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Ein sehr schönes Modell ist das hier abgebildete Truhen-Empfangsgerät Conzert-Neutrodyne, Baujahr 1929. In der HF-Stufe dieses Zweikreis-Batterieempfängers tut die RE 144 ihren Dienst. Die zweite der fünf Röhren, eine RE 084, sitzt vertieft auf einem Audion-Schwingsockel. Ihr folgen zwei RE 054 in Widerstandsverstärkerschaltung und schließlich als Endröhre die RE 134. Der Conzert-Neutrodyne wurde in wesentlich größeren Stückzahlen verkauft, als die Staßfurt-Superhets.

 

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Inserat aus: „Der Deutsche Rundfunk", Februar 1930

 

Die großen Hoffnungen der Staßfurter konzentrierten sich jedoch auf ihre Superhets. Der neue Fünf- Röhren-Mikrohet für Batteriebetrieb war mit den Röhren: RE 074 d, RE 084 und 3 x RE 134 bestückt, der Sechsröhren-Mikrohet W für Netzanschluss (in der Bauart des 1928er Milcrohet B) mit den Röhren: REN 704 d, REN 804, REN 1004, 3 x RE 134 und mit der Philips-Gleichrichterröhre 506. Die Super-Umsätze hielten sich in bescheidenem Rahmen, was aber ihre Konstrukteure nicht daran hindern konnte, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen.

Netzanschlussempfänger (teils mit dem Markennamen „Makrophon") hatten die Staßfurter zwar bereits 1929/30 im Lieferprogramm, aber in den Radiokatalogen findet man sie erst 1931. In den Zwei- und Dreiröhren-Einkreisern L 23 und L 32 waren magnetische Lautsprecher eingebaut, die Typen G und W42 gab's nur ohne Lautsprecher.

 

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Gute Verkaufserfolge erzielten die Staßfurter 1931/32 mit dem Vierröhren-Schirmgitter-Netzfernempfänger Type 42. Warum in der Beschreibung des fast baugleichen Gerätes Type 41 das „Fern" vor „Empfänger" weggelassen wurde, bleibt ein Rätsel. Ebenfalls mit zwei Kreisen ausgestattet unterschied sich dieser Netzempfänger von der Type 42 nur in der Endstufen-Dimensionierung. Ursprünglich hatten die äußerlich baugleichen Modelle nur drei Drehknöpfe und den Netz- bzw. Wellenschalter. Als im Folgejahr das verbesserte, aber noch immer Type 42 genannte Gerät mit einem weiteren Regler (zweiter Drehknopf rechts) auf den Markt kam, wurde es ungeachtet dieser Änderung auch im Radiokatalog 1932/33 mit dem alten Bild angeboten.

 

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Bis 1930 blieb der Kreis derer, die sich für Superhets interessierten, bedeutungslos. Auch die Staßfurter bekamen das zu spüren und es war Steindorffs Durchhaltevermögen zu danken, dass seinem neuen Überlagerer schließlich der Durchbruch gelang und damit ein grundlegender Wandel im Empfängerbau eingeleitet wurde. Das jedoch war nur möglich, weil sich die Staßfurter pausenlos um die Weiterentwicklung bemüht hatten. 1930 nannten sie ihre Neukonstruktion Imperial W und mit diesem neuen Gerätenamen sollte auch die Erfolgsserie beginnen. 1931 erschienen deren zwei: der Imperial alten Stils und der Imperial jun., beide mit „Einknopfbedienung".

 

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Das neue Emblem: die „Staßfurter" schreiben sich jetzt mit „ss".

 

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Oben abgebildet ist der Sechs- Röhren-Superhet Imperial jun., der mit seinem tragbaren Preis von 360.- RM zuzüglich 123.50 für die Röhren den Markt erobern konnte. (Die zur Felderregung erforderliche 2. Gleichrichterröhre sitzt im Imperial jun.) Beeindruckend ist der Blick ins Innere des Imperial jun. mit seinem vierteiligen Drehkondensator. In den sieben steckbaren Kupfertöpfen befinden sich teils Spulen, teils Röhren.

 

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Dieser Imperial, ebenfalls Baujahr 1931, hatte auch nicht mehr Röhren als der Junior, Staßfurt pries ihn aber als „das Beste vom Besten für verwöhnteste Ansprüche". Dem entsprach auch der Preis: 690.- RM zuzüglich 137.- RM für die Röhren. Der Röhrensatz: H 4100 spez., REN 704 d, REN 804, 2 x RENS 1204, RES 664 d und RGN 1304. Die Absatzzahlen waren ungleich geringer als die des Junior und deshalb gilt dieser „Senior als seltenes Sammlerstück.

Rahmenantennen gab es zu den Imperial-Geräten nicht mehr. Auch die Superhets empfingen jetzt über Hoch- oder Zimmerantennen.

 

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Prospektblatt der Stassfurter Licht- und Kraft-AG, 1931. Nur das Gehäuse ist aufwendiger verarbeitet als das des „jun.". Weder in der Empfangs- noch in der Endleistung war er dem Junior (mit seiner RE 604) überlegen. Für besonders wohlhabende Käufer offerierten die Stassfurter ihren Imperial im Schrank mit eingebautem Lautsprecher und Plattenlaufwerk.

 

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Nachdem die Sachsen aus Staßfurt 1931 die Branche mit ihrem Imperial-Junior wachgerüttelt hatten, erschienen 1932 von allen möglichen Firmen mehr als zwölf verschiedene Superhet- Modelle. Staßfurt wollte an der Spitze bleiben und brachte als Neuentwicklung den im Bild links im Vordergrund stehenden Imperial 5. Genau genommen war das ein Zwitter zwischen dem Geradeaus- und Superhetprinzip. In den HF-Stufen hatte er drei Kreise; brauchte also zusammen mit dem Oszillator einen Vierfach-Drehkondensator (siehe Bild rechts). Damit hatte 1932 der technische Aufwand das Maximum erreicht. Normal war die ZF-Verstärkerschaltung des Imperial 5 mit zwei Bandfiltern. Der im Bild links hinten stehende Imperial 4 L (Baujahr 1933) wurde zum Leitbild der fortan zumeist verwendeten Superhetschaltung: ein Kreis vor der Misch-Hexode, der Oszillatorkreis und zwei ZF-Bandfilter. Beide Modelle, den Imperial 5 und den Imperial 4, gab es wahlweise ohne und mit eingebautem Lautsprecher.

 

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Auch 1932 hatte man wieder die Auswahl zwischen einem preiswerten und einem teuren Staßfurt-Super. Die Alternative zum preisgünstigen Imperial 5 (ohne Lautsprecher 199.50 RM, mit Lautsprecher 255.- RM, jeweils zuzüglich Röhren für 91.90 DM) war der rechts abgebildete Imperial 6, der als „Midget" 385.-, mit Röhren 491.35 RM kostete. Die Empfänger-Röhren (entsprechend dem Röhrensatz des 1931er Imperial jun.): eine REN 704 d, vier Stück RENS 1204 und eine RE 604. Sicher war man mit dem Imperial 5 besser bedient. Der hatte zwar keine Kraft-Endröhre, dafür bekam man die neuere Entwicklung.

Im Modelljahr 1932/33 offerierten die Stassfurter den Dreiröhren-Einkreiser 32 (W oder G) sowie die Vierröhren-Zweikreiser-Typen 42 und 43 (G/W). Neu war nur der W43, der auch mit eingebautem Lautsprecher oder als Musikschrank geliefert werden konnte.

Auch die Imperial-Superhets 5 und 6 gab es 1932 in Musikschränken — der Imperial 6- Musikschrank kostete 695.- Mark. 1933 blieb das Neuheiten-Angebot auf Superhets beschränkt — der Kleinsuper war neu und der Fünfröhrensuper Imperial 53 empfing auch Kurzwellen. Etwas mager waren die Skalen der Stassfurter Radios, erst 1934 wurden sie großzügig.

 

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Inserat aus: „Der Deutsche Rundfunk", Dezember 1933. Anstelle des Kindes machte auch Lil Dagover Reklame für die Stassfurter.

 

Die Stassfurter wollten auch 1934 wieder an die Spitze und präsentierten ihren Imperial 64, einen Sechsröhren-Bandfiltersuperhet mit der neuen Misch-Oktode AK 1 und der Valvo-Kraft-Endröhre LK 4200, für deren Betrieb eigens eine Anodenspannungs- Verdoppelung auf 600 Volt erforderlich wurde. Zwei RGN 1064 findet man deshalb im Netzteil. Die Kreisanordnung entspricht noch derjenigen des Vorgängers. Dementsprechend war noch ein Vierfach-Drehkondensator eingebaut, der letztmals im gleich geschalteten Nachfolgemodell Typ 65 W verwendet wurde. Der Lautsprecher im Hintergrund: Makrodyn Type 32.

 

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1934 standen neben dem auf der letzten Seite abgebildeten Spitzensuper weitere Imperial-Superhets mit 3 bis 5 Röhren im Katalog; und der Einkreiser LW 34. Die 1935er Modellreihe begann mit dem Zweikreiser. Ihm folgten mehrere Superhets, welche zum Teil in verschiedenen Gehäusen zu haben waren. Zwei Querformate zeigten die neue Richtung an. 1936 wurden nur noch die „Stilmöbel" 46 St und 55 St in der 1935er Bauform angeboten. Diese Modelle sind beim Sammler besonders begehrt.

Stassfurt-Prospektblatt mit dem Fabrikationsprogramm 1936/37.

 

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Prospektbild des Stassfurter Superhet Imperial 55 St. Nur die Gestaltung des 55 „St" (Stilmöbel?) mit seinen ausziehbaren Türen fiel aus dem Rahmen. Die Gehäuseformen der Normalausführung entsprachen dem 1934er-Modell Imperial 64.

1935 wurden diese Geräte als Type 55 Tr. im Edelholzgehäuse ohne eingebautem Lautsprecher angeboten und als Type 55 M mit dynamischem Lautsprecher. 1936 gab es von den Vorjahresmodellen nur noch die „St"-Version. Eingebaut ist ein Bandfilter-Superhet mit den Röhren: 2 Stück RENS 1294, AK 1, REN 924, RES 964 und RGN 1064.

Zum Bild unten: „Er besitzt tatsächlich alles, was unsere Ingenieure an Schaltungstechnik im letzten Winter neu entwickelt und als gut befunden haben" - so schrieben es die Staßfurter im illustrierten Radio-Katalog 1937/38, in dem der Imperial 98 W fälschlicherweise als Siebenröhren-Siebenkreiser bezeichnet wird. Richtig steht's im Handbuch des deutschen Rundfunkhandels, wo sich nur ein Fehler in der Röhrenbestückung eingeschlichen hat. Also: Es ist ein Neunröhren-Achtkreiser und die HF-Vorstufe ist mit der AF 3 bestückt.

 

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Hätte er noch eine Gegentakt-Endstufe, dann würde man ihn zu den Spitzensupern gezählt haben, aber auch mit der neuen AL 5 und zwei Lautsprechern gehört er zur Großsuper-Klasse. Der bereits erwähnten AF 3 folgt als Mischröhre die Hexode AH 1; ihr wurde als Oszillatorröhre eine AC 2 zugesellt. Nur bei hochwertigen Superhets trieb man (auch im Interesse der besseren Schwundregelung beim Kurzwellenempfang) diesen Aufwand. Dass der 98 W mit dem neuen Magischen Auge AM 2 ausgestat- tet wurde, versteht sich bei einem Luxusgerät dieses Jahrgangs von selbst. Das gut gestaltete Gehäuse war am Erfolg des Referenz-Modells nicht unwesentlich beteiligt. Trotzdem wurde er nur in geringen Stückzahlen verkauft. Der 1937er Telefunken T 7001 war eben doch um einiges besser.

 

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Dem großen Vorstufenempfänger Imperial 98 W folgten 1938 und 39 nur noch Sechskreis-Superhets. Die wurden natürlich in erheblich größeren Stückzahlen verkauft, als die Spitzensuper und besonders beliebt war der 1938er Imperial 49. Seine Gehäusegestaltung wurde dem Imperial 98 W angepasst. — ein Lautsprecherfeld konnte entfallen. Letztmals findet man in diesem Empfänger A-Röhren (im Allstromgerät 0-Röhren); 1939 steckten in seinen Nachfolgern, Imperial 60 WK bzw. GWK, E-Stahlröhren und als letztes Vorkriegsgerät gab es noch den Imperial 600 mit Drucktasten für acht wählbare Sender.

Die Geschichte des Unternehmens ab 1945 wird im Band 9 - Chroniken westdeutscher Nachkriegs-Radiofirmen - unter „Continental" fortgesetzt, und im Band 11 - Chroniken ostdeutscher Nachkriegs-Radiofirmen - unter „Stern- Radio Staßfurt"

 

 

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