Röhrenradio: Reparatur und Restaurierung

Das Interesse an alten Gegenständen kann überraschend sein, und das gilt auch für Röhrenradios. Obwohl diese Geräte längst durch moderne Technologie ersetzt worden sind, erfreuen sie sich einer großen Beliebtheit. In den vergangenen Jahren haben viele Menschen begonnen, sich mit der Restaurierung dieser Radios zu beschäftigen. Einige restaurieren sie zu funktionsfähigen Geräten, die genauso gut wie neu sind, während andere sie als schicke Designobjekte verwenden. Egal aus welchem Grund, alte Röhrenradios sind weiterhin gefragt. 

Das gesteigerte Interesse an alten Röhrenradios in den letzten Jahren ist auffällig. Viele Menschen kaufen diese Geräte entweder als dekorative Objekte für ihre Wohn- oder Arbeitsräume oder restaurieren sie zu einem voll funktionsfähigen Zustand. Trotz des breiten Angebots moderner Medienquellen bleibt die Nachfrage nach historischen Radios hoch. Allerdings wird es für Restaurations-Liebhaber immer schwieriger, Radios im täglichen Gebrauch zu verwenden, da die Anzahl der in Betrieb befindlichen Radiostationen stetig abnimmt. Einige Länder haben Mittelwelle und Kurzwellensender abgeschafft und in einigen Teilen der Welt ist sogar UKW nicht mehr verfügbar.

Die Motivation für die Restaurierung dieser Geräte ist jedoch ungebrochen. Obwohl restaurierende Enthusiasten oft keine finanzielle Belohnung für ihre Stunden akribischer Arbeit erhalten, bringt der Prozess der Wiederherstellung persönliche Befriedigung. Für viele Menschen ist die Restaurierung alter Röhrenradios eine lohnenswerte und befriedigende Tätigkeit. Auch wenn die Anzahl der in Betrieb befindlichen Radiostationen rückläufig ist, haben viele Menschen ein starkes Interesse daran, diesen alten Geräten neues Leben einzuhauchen. Eine solche Restaurierung erfordert oft enorme Zeit und Mühe, aber die Befriedigung, ein altes Radio wieder zum Leben zu erwecken, ist für viele Enthusiasten die größte Belohnung. Ein restauriertes 60 Jahre altes Radio, das voll funktionsfähig ist und wie ein Kunstwerk aussieht, wird oft als wunderschönes und einzigartiges Objekt betrachtet.

 

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Inhaltsverzeichnis: 

 1. Vorsicht: Lebensgefährliche hohe Spannung !

 2. Was benötige ich?

 3. Welche Radios eignen sich am besten?

 4. Die Eigenschaften eines Funksignals

 5. Die Anatomie eines typischen Röhrenradios

 6. Grundlagen und erste Messungen 

 7. Die Spannungsversorgung

 8. Zurück um Radio

 9. Bereit zum Einschalten

10. Markieren des Schaltplans

11. Prüfen von Bauteilen und Verbindungen

12. Audio-Schaltkreise

13. Der „gefürchtete" Kondensator

14. Die Klangregelung

15. Das Signal 

16. Anschluss einer Audioquelle an den Verstärker

17. Ersetzen von Bauteilen

18. Sensitivität und Selektivität

19. Abstimmung der ZF-Übertrager

20. Die Vorgehensweise 

21. Abstimmen des Antennenschaltkreis

22. Restaurierung und Abstimmung

23. Testen des UKW-Empfangs

 

1. Vorsicht: Lebensgefährliche hohe Spannung !

Es ist von größter Wichtigkeit, sich bewusst zu sein, dass bei jeglicher Arbeit an Röhrenradios äußerste Vorsicht geboten ist, da die auftretenden Spannungen im Inneren äußerst gefährlich und potenziell tödlich sind. Um betrieben zu werden, benötigen die Röhren Spannungen im Bereich von mehreren hundert Volt Gleichspannung. In der Regel beziehen Röhrenradios ihren Strom aus dem Stromnetz, das in Europa derzeit eine Spannung von etwa 240 Vac hat. Arbeiten an diesen lebengefährlichen Spannungen sollten nur von erfahrenen Fachleuten durchgeführt werden. 

 

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2. Was benötige ich?

Um ein Röhrenradio zu restaurieren, ist es theoretisch nicht erforderlich, ein Elektronik-Ingenieur zu sein oder eine teure Laborwerkstatt zu besitzen. Wichtig ist jedoch ein Bewusstsein dafür, dass hohe Spannungen tödlich sein können und ein entsprechendes Sicherheitsbewusstsein unerlässlich ist. Es ist beunruhigend zu hören, dass manche Leute nach dem Entfernen der hinteren Abdeckung eines Röhrenradios fragen, ohne die Gefahren zu kennen. Wenn man nicht einmal weiß, wie man vier Schrauben löst, sollte man sich definitiv nicht an eine Restaurierung eines Röhrenradios wagen. Ein Grundwissen über Elektronik ist jedoch sehr hilfreich. Obwohl einige Komponenten in Röhrenradios anders aussehen als in modernen Geräten, haben sie im Grunde die gleichen Funktionen. Wenn man diese Grundlagen versteht, wird der Restaurierungsprozess intuitiver und macht mehr Spaß. Für eine grundlegende Restaurierung eines Röhrenradios sind neben mechanischen Werkzeugen ein Multimeter und ein Lötkolben unerlässlich. Ein Signalgenerator kann ebenfalls nützlich sein, ist jedoch nicht zwingend erforderlich. Obwohl es möglich ist, viel Geld für Testgeräte auszugeben, sind diese für eine einfache Restaurierung nicht notwendig. Ein Trenntrafo bzw. ein Fehlerstromschutzschalter sind jedoch von hoher Wichtigkeit. 

 

3. Welche Radios eignen sich am besten?

Es ist durchaus üblich, dass Menschen eine bestimmte Vorliebe für eine Art von Röhrenradios haben. In diesem Fall bevorzugt die Person deutsche Röhrenradios aus den 1950er- und 60er-Jahren aufgrund der unbestreitbaren Qualität der Geräte, die von den deutschen Markenherstellern dieser Zeit produziert wurden. Markennamen wie SABA, Telefunken, Grundig, Loewe-Opta, Nordmende, Graetz, Schaub-Lorenz, Siemens und Braun sind besonders bekannt für ihre technische Exzellenz und Innovation.

 

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Aus der Perspektive eines Restaurators gibt es zahlreiche weitere Gründe, die die Vorliebe für internationale Markenradios erklären. Einer dieser Gründe ist die weite Verbreitung dieser Radios auf der ganzen Welt. Aufgrund ihrer internationalen Präsenz besitzen viele Menschen diese Radios, was die Beschaffung von Ersatzteilen erleichtert. Darüber hinaus haben diese Radios einen hohen Wiedererkennungswert und eine hohe Bauqualität, was den Erfolg einer Restaurierung wahrscheinlicher macht. Die Radios weisen auch eine ähnliche "Anatomie" auf, was bedeutet, dass ein Restaurator, der an einem dieser Radios gearbeitet hat, wahrscheinlich Ähnlichkeiten in einem anderen findet. Die Verwendung standardisierter Röhren erleichtert auch die Beschaffung von Ersatzteilen, da es einfach ist, einen kleinen "Vorrat" für zukünftige Projekte anzulegen, und Ersatzröhren sind sowohl aus alten Beständen als auch neu produziert leicht zu finden.

Die Bedienungsanleitungen für viele dieser Radios, unabhängig von der Marke, sind ähnlich aufgebaut, was die Reparatur und Wartung erleichtert. Insgesamt sind internationale Markenradios aufgrund ihrer Verfügbarkeit, Standardisierung und einfachen Handhabung für viele Restauratoren attraktiv. Es ist einfacher, ein umfassendes Allgemeinwissen für die Arbeit an diesen Radios aufzubauen, da viele von ihnen ähnliche Merkmale aufweisen. Ein weiteres attraktives Merkmal ist, dass die meisten dieser Radios mit einem Phono-Eingang und sowohl AM- als auch FM(UKW)-Bändern ausgestattet sind. Obwohl das UKW-Band der damaligen Zeit nicht bis 108 MHz reichte, wie es heute üblich ist, ermöglicht dieses Feature eine tägliche Nutzung des Radios nach der Restaurierung. Tatsächlich behaupten einige Restauratoren, dass das Hören eines klaren UKW-Senders mit einem dieser Radios viel angenehmer ist als mit einem modernen Gerät, da der Klang warm, satt und beruhigend ist. Aus diesem Grund stellen sie sicher, dass UKW bei den meisten von ihnen restaurierten Geräten verfügbar ist.

 

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4. Die Eigenschaften eines Funksignals

Wenn es darum geht, Röhrenradios zu restaurieren, kann es hilfreich sein, sich die Eigenschaften der Funksignale, die empfangen werden sollen, ins Gedächtnis zu rufen. Obwohl es nicht unbedingt notwendig ist, kann ein grundlegendes Verständnis der Prinzipien von Radiowellen bei der Restaurierung sehr nützlich sein.

 

Wellenbereich: AM

In der damaligen Zeit basierten Radios auf der Amplitudenmodulation (AM). Die meisten Radiosender waren AM-Sender und übertrugen ihre Informationen auf verschiedenen Funkbändern, darunter Langwelle (145-420 kHz), Mittelwelle (510-1620 kHz) und Kurzwelle (1,6-30 MHz), indem sie das gesendete Audiosignal auf ein Trägersignal modulierten. Dieses Audiosignal wurde dann vom Radio "extrahiert", verstärkt und wiedergegeben. AM-modulierte Radioübertragungen hatten je nach Band unterschiedliche Eigenschaften, aber sie waren alle anfällig für übermäßiges Rauschen und hatten eine relativ geringe Bandbreite. Diese Einschränkungen waren für die Übertragung von Sprache akzeptabel, aber für die Wiedergabe von Musik praktisch unbrauchbar. Trotzdem waren in den 1950er- und 1960er-Jahren diese Radiobänder voll von Sendern, die die Öffentlichkeit mit der beliebtesten Unterhaltung versorgten, die damals verfügbar war.

 

Wellenbereich: FM

Die Übertragung von Musik auf FM-Sendern hat eine bessere Audioqualität und Störsicherheit im Vergleich zur AM-Modulation. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das FM-Signal durch Variation der Frequenz des Trägersignals moduliert wird, während beim AM-Signal die Amplitude des Trägersignals variiert wird. Dies führt dazu, dass das FM-Signal gegenüber Störungen durch elektromagnetische Interferenzen oder elektromagnetische Impulse (EMI) viel widerstandsfähiger ist. Die höhere Bandbreite des UKW-Bandes ermöglicht eine bessere Audioqualität und geringere Anfälligkeit für Störungen, was eine höhere Wiedergabetreue ermöglicht. Das Aufkommen von FM-Stereo eröffnete neue Möglichkeiten für die Übertragung von Musik und anderen audiovisuellen Inhalten. Während moderne Geräte in der Lage sind, eine ähnlich hohe Audioqualität wie alte Röhrenradios zu liefern, gibt es immer noch viele Enthusiasten, die der Meinung sind, dass die alten Röhrenradios einen unvergleichlichen Klang haben, der durch moderne Technologie nicht erreicht werden kann.

 

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5. Die Anatomie eines typischen Röhrenradios

Die Komponenten eines typischen Radios können sehr unterschiedlich sein und variieren je nach Modell, Marke und Alter. Die Funktionsweise kann ebenfalls sehr unterschiedlich sein und es gibt viele Faktoren, die die Leistung beeinflussen können. Es kann jedoch hilfreich sein, einen grundlegenden Überblick über die Hauptkomponenten zu haben, die in vielen Radios zu finden sind. Einige dieser Komponenten können ein Netzteil, eine Verstärkerschaltung, ein Lautsprecher, ein Tuner, eine Antenne und eine demodulatorische Schaltung sein. Ein Restaurator sollte in der Lage sein, die Funktion jeder Komponente zu verstehen und zu prüfen, um das Radio wieder funktionsfähig zu machen. Obwohl einige Radios speziell für den Empfang von AM- oder FM-Signalen ausgelegt sind, gibt es auch viele, die beide Bänder abdecken können. Es ist wichtig zu beachten, dass die Funktion jedes Radios einzigartig sein kann und es sich lohnt, sorgfältig zu prüfen, welche Baugruppen vorhanden sind und wie sie zusammenarbeiten, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

 

HF-Frontend (Tuner)

Das Radio-Tuner-Frontend empfängt den Cocktail von Frequenzen, der von der Antenne aufgenommen wurde, und filtert dann die gewünschte Frequenz heraus, auf die man abstimmen möchten. Der HF-Filter ist ein wichtiger Bestandteil des Tuners, da er dazu dient, die unerwünschten Frequenzen herauszufiltern und nur die gewünschte Frequenz durchzulassen. Der abgestimmte Kreis besteht aus einem Kondensator und einer Induktivität in Parallelschaltung, die eine Resonanzfrequenz erzeugen. Diese Resonanzfrequenz wird auf die gewünschte Frequenz eingestellt, indem man den Wert des variablen Kondensators ändert, um das Band zu durchstimmen. Auf diese Weise wird der HF-Filter im Radio-Tuner-Frontend verwendet, um die gewünschte Frequenz aus dem Signalcocktail herauszufiltern und ein klares Signal zu liefern, das von den anderen Geräten in der Radioempfängerkette verarbeitet werden kann.

Der Abstimmkondensator im Radio ist in der Regel für alle AM-Bänder gleich. Um die verschiedenen Bänder zu berücksichtigen, werden jedoch unterschiedliche Induktivitäten in den Schwingkreis geschaltet. Der Kondensator ist normalerweise vom Doppeldrehtyp und besteht aus zwei separaten Kondensatoren in einem Gehäuse, die sich beim Abstimmen zusammen drehen. Der zweite Abschnitt wird in der Lokal-Oszillatorschaltung verwendet. Wenn ein bestimmter Radiosender auf dem Mittelwellenband bei 1000 kHz (1 MHz) gehört werden soll, gibt es zwei Möglichkeiten: Der Kanalwahlschalter schaltet die entsprechende Induktivität über einen Abschnitt des Abstimmkondensators, sodass der Schwingkreis über das Mittelwellenband abstimmen kann, oder der Kondensator wird direkt auf 1 MHz am Wahlschalter abgestimmt. Aufgrund der Abstimmung des Schwingkreises wird das gewünschte 1-MHz-Sendersignal durchgelassen, während alle anderen Frequenzen und damit Sender gedämpft werden. Das ausgewählte Frequenzsignal kann dann einem HF-Verstärker zugeführt werden. Obwohl viele gängige Radios eigentlich keinen HF-Verstärker verwenden, sondern etwas Empfindlichkeit opfern, indem sie das "abgestimmte" Frequenzsignal unverstärkt an die nächste Stufe weiterleiten.

 

Datei:Grundig Type RF160 Stereo.jpg – Wikipedia

Grundig Röhrenradio Model RF160

 

Lokaler Oszillator

Der Lokal-Oszillator ist ein Teil der Schaltung im Radio, der eine Frequenz erzeugt, die der am Antennenkreis oder Tuner abgestimmten Frequenz folgt. Er verwendet den zweiten Abschnitt des Abstimmkondensators, um eine geeignete Induktivität auszuwählen, die der gewählten Frequenz zugeschaltet wird. Die Frequenz des lokalen Oszillators ist so ausgelegt, dass sie immer eine feste Differenz höher ist als die abgestimmte Empfangsfrequenz. Diese Differenz wird als Zwischenfrequenz (ZF) bezeichnet und kann je nach Radiomarke und Design variieren. Die ZF wird im Servicehandbuch des Radios immer angegeben, da sie für die Ausrichtung der abgestimmten Schaltkreise im Radio wichtig ist. Die Zwischenfrequenz kann beispielsweise bei 460 kHz liegen, aber auch höher oder niedriger sein. Wenn der Empfänger auf einen 1000-kHz-Sender abgestimmt ist, würde der Lokal-Oszillator ein Signal von 1460 kHz erzeugen.

 

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 Drehkondensator mit großem schwarzen Rad für das Skalenseil

 

Mixer

Dieser Teil der Schaltung mischt das Empfangssignal (einen amplitudenmodulierten Träger) und das Signal des Lokal-Oszillators (ein „reines“ Signal). Der Vorgang wird Überlagerungsempfänger oder Heterodyn-Empfänger genannt und beinhaltet das Mischen zweier Frequenzen, f1 und f2, und das Erzeugen mehrerer neuer Frequenzen, wobei die wichtigsten die Summe (f1+f2) und die Differenz (f1 - f2) sind.

Das Mischen zweier Frequenzen - dem Empfangssignal und dem Lokal-Oszillator-Signal - wird als Überlagerungsempfänger oder Heterodyn-Empfänger bezeichnet. Das Mischen erzeugt neue Frequenzen, einschließlich der Summe und Differenz der beiden ursprünglichen Frequenzen. In unserem Beispiel mit einem abgestimmten 1000-kHz-Sender und einem 1460-kHz-Lokal-Oszillator ergeben sich Frequenzen von 1000 kHz, 1460 kHz, 2460 kHz und 460 kHz. Die letztere Frequenz, die Differenz, ist die Zwischenfrequenz (ZF) und bleibt unabhängig vom gewählten AM-Band und der abgestimmten Frequenz gleich. Trotz der Reduktion auf eine einzige, niedrigere Frequenz bleibt die Audioinformation erhalten, was der Hauptzweck eines Radios ist.

In Tabelle 1 befinden sich Beispiele für die Frequenzen der verschiedenen Signale. Die letzte Frequenz, die Differenz, ist von Interesse. Die Ergebnisse, die in Tabelle 1 gezeigt werden, wurden durch einige weitere Beispiele auf verschiedenen Bändern erzielt. Unabhängig von dem gewählten AM-Band und der abgestimmten Frequenz enthalten die resultierenden Ausgangsfrequenzen immer eine Differenz der Frequenzen, die als Zwischenfrequenz (ZF) bezeichnet wird. Das Produkt enthält jedoch immer noch die gleiche Audioinformation, die ursprünglich vom Radiosender übertragen wurde. Dies ist der wichtigste Aspekt. Durch die einfache Abstimmung von zwei Kondensatoren in Harmonie wird das gesamte AM-Radiospektrum auf eine einzige, relativ niedrige Frequenz reduziert, die die Audioinformationen enthält, auf die ursprünglich abgestimmt wurde. Diese Reduktion der Frequenz macht es viel einfacher, das Signal zu verarbeiten und die Audioinformationen daraus zu extrahieren (demodulieren), was der Hauptzweck eines Radios ist.

 

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ZF-Filter und -Verstärker

Wie oben beschrieben, erzeugt der Mixer mehrere Signale, einschließlich eines Signals mit der gewünschten ZF-Frequenz. Um die anderen unerwünschten Signale loszuwerden, werden mehrere Filterstufen im Signalweg verwendet. Hierbei kommen spezielle ZF-Übertrager zum Einsatz, die aus einem Transformator bestehen, der zwei eng beieinanderliegende Schwingkreise umfasst. Diese Schwingkreise sind so abgestimmt, dass nur das gewünschte Frequenzsignal, das ZF-Frequenzsignal, durchgelassen wird, während alle anderen Frequenzen gesperrt oder stark gedämpft werden. Auf diese Weise werden die anderen Signale, die der Mixer erzeugt hat, effektiv unterdrückt. Nach dem ersten ZF-Transformator wird das Signal durch eine Verstärkerstufe verstärkt und dann einem zweiten ZF-Transformator zugeführt, um die Frequenzen weiter zu filtern, damit nur das ZF-Frequenzsignal durchkommt. Das Ergebnis ist ein Trägersignal auf der ZF-Frequenz, in diesem Fall 460 kHz, das mit der Audioinformation amplitudenmoduliert ist, die zuvor von dem 1000-kHz-Signal getragen wurde, auf das ursprünglich abgestimmt wurde.

 

Demodulation

Bei der Entmodulierung oder Demodulation von AM-Radios wird eine spezielle Schaltung verwendet, die eine Diode in Verbindung mit einem Filter nutzt. Das Filter hat eine Zeitkonstante, die dazu dient, die gleichgerichtete ZF-Frequenz zu glätten, während das Audiosignal der ZF-Frequenz erhalten bleibt. Das Resultat ist ein NF-Signal, das die Audioinformation des Radiosenders enthält. Während des Entmodulierungsprozesses wird auch eine Gleichspannung erzeugt, die proportional zur Stärke des Trägersignals ist. Diese Gleichspannung wird als AGC- oder AVC-Spannung bezeichnet und dient zur Regulierung der Verstärkung der Röhren. Eine Rückkopplungsschleife wird gebildet, indem die AGC-Spannung mit den Gittervorspannungen der vorherigen Röhren gemischt wird, um die Verstärkung anzupassen. Diese Methode stellt sicher, dass schwache und starke Sender ungefähr mit dem gleichen Pegel empfangen werden. Das Audiosignal wird über einen Koppelkondensator von der AGC-Spannung getrennt, um ein reines Audiosignal zu erhalten, wenn auch mit einem sehr niedrigen Pegel.

 

Röhrenradio	Telefunken	Concerto 9 (Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof CC0)

Telefunken Röhrenradio Model Concerto 9

 

Audio-Verstärker

Der typische Audioteil (NF) eines Röhrenradios erfüllt einige Funktionen:

  • Eine Vorverstärkerstufe hebt den Pegel des von der Demodulatorstufe kommenden Audiosignals an.
  • Ein Wahlschalter wählt zwischen diesem Audiosignal und einer externen Audioquelle, wie z. B. einem Platten- oder Kassettenspieler, der an das Gerät angeschlossen ist.
  • Er ist Lautstärke- und Tonregler. Eine Besonderheit der deutschen Röhrenradios ist, dass die meisten von ihnen eine wirklich komplexe Klangregelung enthalten, die dem Gerät eine Funktionalität verleiht, die den Klang sehr anpassungsfähig an die Art des dargebotenen Tons und den Geschmack des Hörers macht.
  • Seine Leistungsröhre(n), die einen Ausgangstransformator ansteuern/ansteuert, dienen der Impedanzanpassung zwischen den hochohmigen Ausgangsröhren und dem niederohmigen Lautsprecher oder Lautsprechersatz. In einigen Fällen werden mehrere Lautsprecher verwendet, um den Klang besser zu verteilen und/oder sowohl die Bass- als auch die Höhenfrequenzen genauer zu reproduzieren.

 

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 Heutzutage würde man diese Regler als Equalizer bezeichnen

 

Die technische Entwicklung der alten Röhrenradios ist wirklich erstaunlich und beeindruckend. Die Ingenieure, die diese Geräte konstruiert haben, waren wahre Meister ihres Fachs und haben zahlreiche innovative Effekte und Funktionen implementiert, die bis heute unerreicht sind. Ein Beispiel hierfür ist die 3D-Klangfunktion, die einen Vorläufer des heutigen Stereosounds darstellt. Diese Funktion ermöglichte es, dass der Klang nicht nur von links und rechts, sondern auch von vorne und hinten wahrgenommen werden konnte, was für eine besonders realistische und immersive Hörerfahrung sorgte.Ein weiteres Highlight der alten Röhrenradios war die Tonformungsfunktion, die den Hörer in die Lage versetzte, den Klang individuell an seine Vorlieben anzupassen. So konnten beispielsweise spezielle Registertasten für verschiedene Musikrichtungen wie Jazz, Orchester, Solo oder Sprache eingestellt werden, um den Klang perfekt an die jeweilige Musikrichtung anzupassen.

Besonders bemerkenswert war auch die physiologische Lautstärkeregelung, die bereits in den frühen Radiogeräten implementiert wurde. Hierbei wurden Abgriffe an bestimmten Punkten des Lautstärkereglers angebracht, die den Ton abhängig von der Lautstärke formten. Diese Funktion stellte sicher, dass der Klang auch bei niedrigen Lautstärken voll und warm blieb und nicht dünn oder flach wirkte. Ein weiteres wichtiges Feature der alten Röhrenradios war die Möglichkeit, externe Audioquellen wie Plattenspieler oder Kassettenspieler anzuschließen und über das Radio wiederzugeben. Hierfür wurde eine Stereotasten-Funktion eingeführt, die es ermöglichte, auch externe Quellen in Stereoqualität wiederzugeben. Später wurde diese Funktion zum Standard, und auch der vollständige UKW-Stereoempfang konnte über die Radiogeräte empfangen werden. All diese Innovationen und Funktionen haben dazu beigetragen, dass die alten Röhrenradios bis heute als Meilensteine der Audiotechnologie gelten und bei vielen Musikliebhabern und Audiophilen einen besonderen Platz im Herzen haben.

 

Was ist mit FM?

Während der Zeit, in der Röhrenradios am beliebtesten waren, waren die meisten Radios mit UKW- und AM-Empfängern ausgestattet. Das Empfangsteil war üblicherweise in einem Metallgehäuse untergebracht, welches den Hochfrequenz-Teil, den lokalen Oszillator und die Mixerschaltungen für beide Empfangsarten enthielt. Das Signal wurde aus dem abgeschirmten Tuner als frequenzmodulierter ZF-Träger mit einer Frequenz von 10,7 MHz ausgegeben und in den bestehenden AM-Zwischenfrequenz-Signalweg eingespeist. Durch den großen Frequenzabstand zwischen den beiden ZF-Frequenzen konnten sie zusammen durch die ZF-Filter und -Verstärker laufen. Die ZF-Transformatoren wurden in der Regel für zwei Zwecke ausgelegt - AM und FM. Die AM-Frequenz konnte ungehindert durch die FM-Schwingkreise laufen und umgekehrt konnte die FM-Frequenz durch die AM-Filter gelangen, ohne dabei gestört zu werden.

 

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Nach der ZF-Filterung und der Verstärkungsstufe trennen sich die beiden Signale (AM und FM) wieder, da die Umwandlung dieser beiden Signale in Audio nicht auf die gleiche Weise erfolgt. Die AM-Demodulation wurde oben einfach beschrieben, aber die FM-Detektorstufe, in vielen Fällen ein Ratio-Detektor, ist etwas komplexer zu erklären, und das würde den Rahmen dieses eher kurzen Überblicks sprengen.

 

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Bei der FM-Modulation enthält die Audioinformation nicht wie beim AM die Amplitude des Signals, sondern die Änderung der Frequenz. Die Demodulation erfordert daher mehr technischen Aufwand. Das demodulierte Signal aus der FM-Detektorstufe wird in Form eines Audiosignals ausgegeben und in den Audio-Wahlschalter eingespeist, der bereits beschrieben wurde. Das Audiosignal wird dann wie bei den AM-Bändern behandelt und verstärkt, um einen satten Klang aus den Lautsprechern zu erzeugen.

 

Jetzt wissen wir alles, richtig?

Nicht ganz. Dieser Überblick über die verschiedenen Teile eines typischen Röhrenradios ist wichtig, da er allgemein beschreibt, wie diese Radios als Einheit zusammenkommen. Jedes Radio, das restauriert wird, wird anders sein, was die Arbeit zwar anspruchsvoller, aber auch unendlich interessanter macht. Die Teile, auf die Sie stoßen, mögen der allgemeinen Beschreibung entsprechen, aber die Details sind es, die ein Gerät von einem anderen unterscheidet, und nur die Erfahrung kann diese Lücken in der Dokumentation füllen. 

 

6. Grundlagen und erste Messungen 

Obwohl heutzutage viele moderne Medienquellen zur Verfügung stehen, gibt es dennoch eine große Nachfrage nach alten Röhrenradios. Im zweiten Teil dieser Artikelserie wird die Restaurierung von solchen Radios behandelt. Die Auswahl des richtigen Restaurationsobjekts ist dabei entscheidend für eine erfolgreiche Restaurierung. Es ist wichtig zu überlegen, ob sich die Arbeit und Kosten lohnen werden und ob das Radio nach der Fertigstellung gut klingen wird. Um das richtige Restaurationsobjekt auszuwählen, gibt es verschiedene Auswahlkriterien und eine Checkliste, die helfen können. Dazu gehört beispielsweise die Verfügbarkeit von Ersatzteilen, die Komplexität des Geräts sowie die Schwierigkeit der Restaurierung.

Auch der aktuelle Zustand des Radios und der verfügbare Platz für die Restaurierung sollten berücksichtigt werden. Anhand des Grundig 2147 werden in diesem Teil der Artikelserie die ersten praktischen Schritte einer Restaurierung aufgezeigt. Hierbei wird gezeigt, wie man das Radio öffnet, die verschiedenen Teile identifiziert und ausbaut, um sie zu reinigen und zu reparieren. Es werden auch Tipps zur Beschaffung von Ersatzteilen und zur Durchführung von Tests gegeben. Eine erfolgreiche Restaurierung erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch Geduld und Liebe zum Detail. Mit den richtigen Werkzeugen, Ersatzteilen und Anleitungen kann jedoch jeder ein altes Röhrenradio wieder zum Leben erwecken und ein Stück Geschichte bewahren.

 

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Innenleben eines Röhrenradios

 

Sind alle Radios es wert, restauriert zu werden?

Die Frage, ob es sinnvoll ist, ein altes Radio zu restaurieren, ist nicht einfach zu beantworten und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der restaurierende Person kommt es dabei auf ihre individuellen Ziele an. Manchmal gibt es Anfragen, um einfache Mittelwellenradios zu restaurieren, die nur einen geringen Wert haben. Oft sind diese Anfragen von Menschen motiviert, die Erinnerungen an ihre Großeltern und ihre eigene Jugendzeit haben, in der sie selbst an dem Radio Fußballspiele gehört haben.

 

Welches Radio soll man wählen??

Wenn man ein Röhrenradio in seinem Originalzustand restaurieren möchte, gibt es verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Zunächst muss man sich zwischen der Wiederherstellung eines Familienstücks oder der Auswahl eines neuen Restaurationsprojekts entscheiden. Bei der Wahl des geeigneten Radios sollte man bestimmte Empfehlungen beachten, um eine erfolgreiche Restaurierung zu ermöglichen. Es ist vor allem wichtig zu bedenken, dass die Kosten für die Wiederherstellung eines stark beschädigten Radios oft genauso hoch sein können wie die Kosten für ein perfekt restauriertes Radio, das wie ein Meisterwerk klingt. Zudem erfordert die Restaurierung eines Radios immer Zeit und Mühe, unabhängig vom gewählten Modell. Aus diesem Grund ist es ratsam, sorgfältig zu überlegen, ob sich die Restaurierung des ausgewählten Radios wirklich lohnt und ob es später auch genutzt wird. Neben diesen grundlegenden Überlegungen gibt es weitere Aspekte, die bei der Auswahl des passenden Radios berücksichtigt werden sollten. Beispielsweise macht es wenig Sinn, ein großes Röhrenradio oder ein Grammophon zu restaurieren, wenn man in einer kleinen Wohnung lebt oder das Radio in einem Land ohne UKW-Funktionen genutzt werden soll.

In diesem Fall könnte die Wiederherstellung jedoch aus anderen Gründen sinnvoll sein, beispielsweise aus sentimental-historischen oder ästhetischen Gründen. Eine umfassende Recherche im Internet kann helfen, verschiedene Modelle zu vergleichen und das passende Radio für die individuellen Bedürfnisse und Interessen zu finden. Vor Beginn der Restaurierung sollte man sich ausreichend über das gewählte Modell informieren und die notwendigen Schaltpläne und Service-Informationen beschaffen. Zum Glück gibt es heute viele Online-Ressourcen, insbesondere für deutsche Radios, die umfassende Dokumentationen und Anleitungen für die Restaurierung bereithalten. Spezielle Foren und Webseiten können darüber hinaus wertvolle Tipps und Tricks von erfahrenen Restauratoren bereitstellen, die helfen können, das Restaurationsprojekt erfolgreich abzuschließen.

 

Eine Checkliste für die Restaurierung eines Radios:

Schaltplan und Service-Handbuch: Es ist hilfreich, diese Informationen zu haben, bevor man mit der Arbeit beginnt. Suchen Sie online nach dem Service-Handbuch, bevor Sie sich entscheiden.

Gehäuse: Ist der Zustand des Gehäuses akzeptabel? Gibt es Anzeichen von Holzwurmschäden? Können eventuelle Lack- oder Furnierschäden repariert werden? Wie ist der Zustand der Rückwand?

Frontplatte: Gibt es Risse oder Brüche? Sind die Beschriftungen lesbar oder bröckeln sie ab?

Lautsprecher: Sind alle Lautsprecher vorhanden und unbeschädigt?

Röhren: Sind alle Röhren vorhanden? Sind Ersatzröhren auf dem Markt erhältlich? Werden sehr seltene oder teure Röhren benötigt?

Wahltasten: Sind alle Tasten vorhanden? Sind beschädigte Tasten reparierbar? Funktionieren sie?

UKW und externe Eingänge: Verfügt das Radio über UKW? Verfügt es über einen Phono- oder Kassetteneingang?

 

Einsatzmöglichkeiten eines Röhrenradios heute

Trotz des Rückgangs von Mittelwellen-Radiosendern in einigen Ländern, ist das Mittelwellenband noch immer aktiv und besonders in der Nacht können Signale aus größerer Entfernung empfangen werden. Mit einer geeigneten Antenne lassen sich viele Sender empfangen. Gleiches gilt auch für Kurzwelle (SW), wobei tagsüber höhere Frequenzen und in der Nacht niedrigere Frequenzen aktiver sind. Einige Immigrantengemeinschaften nutzen diese Medien, um Nachrichten und Unterhaltung aus ihren Herkunftsländern zu empfangen. Es gibt auch viele nationale Sender, die diesen Markt bedienen sowie Amateurfunkbänder. Dennoch bevorzugen die meisten Menschen den Empfang von lokalen UKW-Sendern, da dieser in der Regel perfekt ist und den charakteristischen Röhrenradio-Sound für ihren Lieblingssender bietet.

Die Wärme und Klangqualität, die diese Radios haben, ist unvergleichbar mit modernen Geräten und bietet somit ein akustisches Vergnügen beim Hören. Eine weitere beliebte Anwendung für restaurierte Röhrenradios ist die Integration von Bluetooth-Verbindungen, um Musik von Bluetooth-fähigen Audioquellen abzuspielen. Hierfür wird ein Bluetooth-Empfänger in das Radio eingebaut und vom Radio selbst mit Strom versorgt, während der Ton über den Phono- oder Kassetteneingang eingespeist wird. Diese Modifikation ist einfach durchzuführen und sollte so gestaltet sein, dass sie leicht rückgängig gemacht werden kann, falls das Radio jemals wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden soll. Diese Funktion hat das Interesse an restaurierten Röhrenradios bei vielen jüngeren Menschen geweckt, die Vintage-Geräte immer mehr schätzen und eine ideale Möglichkeit sehen, ihre Liebe zur Musik mit einem echten Vintage-Meisterwerk zu verbinden.

 

Wie fange ich an?

Sobald man sich für ein bestimmtes Radio entschieden hat, das den Anforderungen entspricht, ist es wichtig, den allgemeinen Zustand des Geräts zu beurteilen, das man restaurieren möchte. Obwohl es wahr ist, dass es praktisch keinen Fehler gibt, den man nicht überwinden kann, nachdem man Erfahrung gesammelt hat, kann es hilfreich sein, wenn die Herausforderungen zu Beginn nicht zu groß oder entmutigend sind.

 

Worauf man achten sollte

Vor Beginn der Restaurierung eines Röhrenradios sollte man sicherstellen, dass die wichtigsten Komponenten funktionieren. Entgegen der landläufigen Meinung sind es nicht die Röhren selbst, die schwer zu beschaffen sind, sondern der Ausgangs- und Leistungstransformator. Es ist daher wichtig, diese beiden Teile zu überprüfen, da ihre Beschaffungskosten hoch sein können und ein defektes Exemplar die Restaurierung weniger attraktiv machen könnte. Auch die mechanischen Komponenten, wie das Gehäuse, die Glas- oder Kunststoff-Frontplatte und die Lautsprecher, sind zu berücksichtigen. Holzgehäuse aus der Röhrenära können leicht restauriert werden, sofern sie nicht verrottet oder vom Holzwurm befallen sind. Falls dies der Fall ist, kann es schwierig sein, das Gehäuse zu reparieren, und es wäre einfacher, ein besser erhaltenes Objekt zu finden. Eine zerbrochene Frontplatte ist schwer zu ersetzen, daher ist es am besten, mit einem Radio zu beginnen, das eine unbeschädigte Frontplatte hat und vorsichtig damit umzugehen. Nach vielen Jahren kann die Frontplatte sehr spröde sein und leicht beschädigt werden.

Es ist einfacher, einen Lautsprecher zu ersetzen als andere Teile des Röhrenradios. Wenn jedoch möglich, sollte man nach einem Lautsprecher suchen, der noch in gutem Zustand ist. Deutsche Röhrenradios nutzen oft ähnliche Röhren, was es einfacher macht, Ersatzteile zu finden, falls notwendig. Man sollte daher überprüfen, welche Röhren das Radio verwendet und gegebenenfalls nach Ersatzteilen suchen. Einige seltene Röhren können jedoch teurer sein als ein komplettes Radio, daher kann es nützlich sein, vorher Preise zu recherchieren. Insgesamt gilt: Je besser der Zustand des Radios vor Beginn der Restaurierung ist, desto einfacher wird es sein, das Radio zu restaurieren. Es ist daher wichtig, vor dem Kauf eines Röhrenradios eine gründliche Untersuchung durchzuführen, um sicherzustellen, dass man ein Objekt erwirbt, das restauriert werden kann.

 

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Das „Anschauungsobjekt“ - ein Grundig 2147 von 1961

 

Als hervorragendes Beispiel für ein deutsches Röhrenradio aus den späten 1960er Jahren wurde das Grundig 2147 ausgewählt. Es ist ein erschwinglicheres Modell, das auf einen breiteren Markt abzielte und heute noch häufig verfügbar und zu einem günstigen Preis erhältlich ist. Das Radio bietet alle wichtigen Bänder wie FM, KW, MW und LW und verfügt über einen Phono- oder Kassetteneingang. Es verwendet Röhren, die relativ häufig und leicht erhältlich sind, und die Schaltungsanatomie ist sehr standardisiert und optimiert. Das Gehäusedesign ist einfach und ermöglicht im Bedarfsfall eine leichte Reparatur. Die Frontplatte ist aus Kunststoff und der Lautsprecher kann leicht ausgetauscht werden, auch durch einen modernen Ersatz, falls ein Original nicht verfügbar ist. Da das Radio in den 1960er Jahren auf den Massenmarkt abzielte, ist es niedriger im Preis und weitaus leichter verfügbar als viele andere Modelle aus dieser Zeit. Es ist daher eine ausgezeichnete Wahl für diejenigen, die ein deutsches Röhrenradio aus dieser Ära restaurieren möchten, insbesondere für Anfänger, da es klare Schaltpläne und Service-Handbuch-Informationen gibt. Obwohl es minimalistisch ist, bietet es dennoch alle wichtigen Funktionen und ist aufgrund seiner einfachen Schaltungsanatomie und der Verfügbarkeit von Ersatzteilen leicht zu restaurieren. Das Grundig 2147 ist eine lohnende Investition für diejenigen, die Vintage-Radios schätzen und eine großartige Möglichkeit suchen, ein Stück deutscher Radiogeschichte wiederherzustellen.

 

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 Alle gewünschten Freguenzbänder sind verfügbar, aber das UKW-Band nur bis 100 MHz (später bis 108 MHz) - plus Tonvoreinstellungen für Musik und Sprache

 

Prüfen der Transformatoren

Um sicherzustellen, dass das restaurierte Röhrenradio einwandfrei funktioniert, müssen sowohl der Netztrafo als auch der Ausgangstransformator sorgfältig geprüft werden. Wenn das Radio bereits bestätigt hat, dass es funktioniert, indem es eingeschaltet wird und Ton wiedergibt, können Sie sicher sein, dass es betriebsbereit ist. Falls nicht, müssen diese Komponenten genauer untersucht werden. Es ist jedoch äußerst wichtig, das Radio nicht einfach einzuschalten, insbesondere wenn es jahrelang oder sogar Jahrzehnte lang unbenutzt war. Denn wenn das Gerät beschädigt ist, kann dies irreparabel sein. Eine Möglichkeit, diese Komponenten zu prüfen, besteht darin, alle Trafowicklungen auf Durchgang zu überprüfen. Dies erfordert das Öffnen des Radios, um Zugang zu den verschiedenen Teilen zu erhalten. Obwohl dies etwas aufwändig sein kann, ist es ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass das Radio richtig funktioniert und kein Schaden verursacht wird. Es ist auch ratsam, die Elektronik von einem erfahrenen Techniker prüfen zu lassen, insbesondere wenn man keine Erfahrung im Umgang mit elektrischen Geräten hat. Eine falsche Handhabung kann nicht nur das Radio, sondern auch die eigene Gesundheit gefährden.

 

Vorüberlegungen

Für die Erstellung einer Artikelserie zur Restaurierung von Röhrenradios wurde das Ziel verfolgt, praktische Beispiele zu verwenden, um jedem zu helfen, der sich für dieses aufregende Unterfangen interessiert. Aufgrund der Vielzahl von Radiomodellen, die zur Restaurierung geeignet sind, wurde sich auf ein bestimmtes Modell konzentriert, an dem gearbeitet wird und über das berichtet wird.

 

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Rückansicht ohne Abdeckung

 

Weiter geht's

Im weiteren Verlauf des Artikels wird über die Schritte berichtet, die bei der Restaurierung eines Grundig 2147 Radios durchgeführt werden. Es wird gehofft, dass die Informationen und Anregungen für den Leser hilfreich sind, um eigene Projekte anzugehen. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass das eigene Radio exakt wie das beschriebene Modell ist, können aufgrund der Ähnlichkeiten die Informationen auf eine Vielzahl anderer Modelle angewendet werden.

 

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Auf dem Bild sind die verschiedenen Baugruppen des Grundig 2147 zu sehen. Es ist erkennbar, dass alle Baugruppen eines typischen Röhrenradios identifiziert werden können, was es einfach macht, sich auf andere Schaltpläne aus dieser Zeit zu beziehen. Es wird empfohlen, bei der Restaurierung von Radios äußerst vorsichtig zu sein, da hohe Spannungen beteiligt sein können. Die Restaurierung erfordert in der Regel auch eigene Erfahrungen, die durch Praxis erworben werden können. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass die Beitragsreihe nur zur Veranschaulichung und zum Zweck der Gewinnung von Einblicken in die Arbeit eines Radio-Restaurateurs gedacht ist.

 

Das Gehäuse

Um das Röhrenradio aus dem Gehäuse zu entfernen, müssen einige Schritte beachtet werden. Zunächst müssen die Knöpfe an der Frontplatte vorsichtig entfernt werden, bevor die vier Schrauben an der Unterseite des Gehäuses gelöst werden können, mit denen das Radio am Boden befestigt ist. Es ist wichtig, bei diesem Vorgang vorsichtig zu sein, um keine weiteren Schäden zu verursachen, da die Schrauben und Knöpfe möglicherweise fest sitzen. Normalerweise ist dies jedoch kein komplizierter Prozess. Das einzige Teil, das ausgelötet werden muss, ist der Lautsprecher, der einfach nach hinten herausgenommen werden kann. Es ist jedoch unbedingt darauf zu achten, dass man beim Ausbau des Radios keine Komponenten beschädigt.

Während der Restaurierung ist es empfehlenswert, alle entfernten Teile des Radios in einem Behälter aufzubewahren, um später nicht unnötig Zeit mit der Suche nach den einzelnen Teilen zu verschwenden. Ein Plastik-Eiscreme-Behälter eignet sich dafür gut. Darüber hinaus ist es wichtig, das Chassis des Radios sicher zu befestigen, um Beschädigungen an den Ferrit-Antennen, Röhren und anderen Komponenten zu vermeiden. Ein selbstgemachter rechteckiger Aluminiumrahmen erleichtert die Handhabung des Geräts und ermöglicht ein sicheres Befestigen des Radios durch dieselben Schrauben, mit denen es ursprünglich am Gehäuse befestigt war. Dadurch kann das Radio auf eine beliebige Seite gedreht werden, was die Restaurierung erleichtert und zugleich sicherstellt, dass das Gerät nicht beschädigt wird.

 

Erste Inspektion

 

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Deutlich sichtbar der Netztrafo, das magische Auge, die Röhren, Spulen, Drehkondensator, Skalenseil, Ferittantenne und Tastatur

 

Es ist von größter Bedeutung, dass während der Restaurierung viele Fotos gemacht werden, um als Referenz zu dienen. Die Fotos können wichtige Details offenbaren, die möglicherweise beim bloßen Betrachten des Radios übersehen werden. Beim Grundig 2147 sind keine offensichtlichen Schäden wie verbrannte oder explodierte Teile zu erkennen. Das Chassis weist zwar Verschmutzungen auf, ist jedoch nicht von Rost befallen, was die Restaurierung erheblich erleichtert. Glücklicherweise scheinen alle Komponenten original und unverändert zu sein. Mechanisch scheint das Radio intakt und alle Teile scheinen am richtigen Platz zu sein. Es ist von höchster Wichtigkeit, dass alle Teile sicher aufbewahrt werden, um Beschädigungen zu vermeiden. Das Entfernen der Bauteile vom Chassis erfordert Vorsicht. Die meisten dieser Teile sind auf dem Chassis montiert und können daher einfach herausgezogen oder herausgeschraubt werden.

Einige der Bauteile sind jedoch auf dem Chassis verlötet und erfordern einen sorgfältigen Umgang mit einem Lötkolben. Sobald das Chassis vollständig befreit ist, ist es von größter Bedeutung, es gründlich zu reinigen. Staub, Schmutz und Fett müssen entfernt werden, um sicherzustellen, dass das Chassis in einem optimalen Zustand ist. Die Elektronik darf keinesfalls mit Wasser oder anderen Flüssigkeiten gereinigt werden, da dies zu irreparablen Schäden führen kann. Spezielle Reinigungsmittel und Bürsten, die speziell für diesen Zweck entwickelt wurden, sind hier angebracht. Sobald das Chassis gereinigt ist, muss die Elektronik überprüft und mögliche Reparaturen durchgeführt werden. Alle Komponenten müssen sorgfältig geprüft werden, um festzustellen, ob sie noch funktionieren oder ob sie durch neue Teile ersetzt werden müssen. Auch die Verkabelung muss einer genauen Überprüfung unterzogen werden, um sicherzustellen, dass sie in einwandfreiem Zustand und ordnungsgemäß angeschlossen ist. Die Potentiometer und Schalter sollten einwandfrei funktionieren und keinerlei Anzeichen von Verklemmungen oder Beschädigungen aufweisen. Auch die Ferritantenne muss sorgfältig überprüft werden, um sicherzustellen, dass sie nicht beschädigt ist.

 

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Der elektrische Aufbau der Bauelemente - Sichtweise von unten

 

Beim Betrachten des Grundig 2147 sticht einem sofort die chaotische fliegende Verdrahtung auf, die typisch für die Produktion von Röhrenradios in den 60er Jahren war. Es kann zu Beginn einschüchternd wirken, sich mit dieser unstrukturierten Verdrahtung auseinandersetzen zu müssen. Aber mit Hilfe des Schaltplans und einer gründlichen Analyse der Struktur des Radios ist es möglich, diese Herausforderung zu meistern. Obwohl es sich um eine spezifische Eigenheit des Grundig 2147 handelt, ist diese Art der Verdrahtung typisch für viele Röhrenradios aus dieser Zeit. Daher können die gewonnenen Erkenntnisse auch auf andere Modelle angewendet werden.

 

Ein Schritt nach dem anderen

Eine gründliche Analyse des Schaltplans und eine sorgfältige Planung sind unerlässlich, um das Chassis eines Röhrenradios ordnungsgemäß zu verdrahten. Es erfordert ein hohes Maß an Geschicklichkeit und Geduld, da jede Komponente und jeder Draht an der richtigen Stelle positioniert werden muss. Fehler können zu Fehlfunktionen des Radios führen oder es sogar komplett unbrauchbar machen. Daher ist es wichtig, alles genau zu überprüfen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Darüber hinaus sollte man sich daran erinnern, dass viele dieser Radios handgefertigt sind und daher nicht perfekt sein können. Es kann daher notwendig sein, einige Anpassungen vorzunehmen, um eine optimale Leistung zu erreichen. Ein gewisses Maß an Experimentieren und Fehlersuche kann auch notwendig sein, um mögliche Probleme zu beheben.

 

Service Handbuch

Im Internet sind Service-Handbücher für europäische Röhrenradios verfügbar, die eine wertvolle Quelle für Schaltpläne, Service-Informationen und technische Daten darstellen. Eine der besten Seiten dafür ist radiomuseum.org, die Schaltpläne und allgemeine Informationen zu fast allen Röhrenradio-Modellen bietet. Eine andere nützliche Seite ist nvhr.nl, die viele Service-Handbücher enthält. Für die Restaurierung des Grundig 2147 wurde das Service-Handbuch von der nvhr-Website heruntergeladen, das einen Schaltplan, Ausrichtungsanweisungen, eine Ersatzteilliste und technische Daten enthält. Der Schaltplan ist von hoher Qualität und sehr gut lesbar. Es ist zu empfehlen den Schaltplan vom Dokument zu trennen und die Teile des Schaltplans mit der Kommentarfunktion des Adobe Readers zu mackieren, um den Überblick zu behalten.

 

Zustand der Transformatoren

Die beiden Transformatoren sind eine der wichtigsten Komponenten in Röhrenradios. Wenn einer der Transformatoren defekt ist, kann es schwierig und teuer sein, Ersatz zu finden. Um die Funktionsfähigkeit der Transformatoren zu testen, können verschiedene Methoden angewendet werden, aber die einfachste ist die Messung der Wicklungen auf Durchgang/Widerstand mit einem Multimeter im Widerstandsbereich. Wenn ein unendlicher Widerstand gemessen wird, ist die Wicklung offen und der Transformator wird seine Aufgabe nicht erfüllen. Es bleibt zu hoffen, dass die Transformatoren in gutem Zustand sind.

 

Leistungstransformator

 

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Um die Primärseite eines Leistungstransformators zu prüfen, kann man den Widerstand zwischen den beiden Netzstecker-Stiften messen, die die Verbindung zur Primärwicklung des Transformators und zum Netzschalter herstellen. Ein Schaltplan zeigt diese Verbindung deutlich. Wenn man einen Widerstandswert erhält, kann man davon ausgehen, dass die Sicherung, der Schalter und die Primärseite intakt sind. Andernfalls kann der Fehler bei einem der Elemente in der Leitung (Sicherung, Schalter oder Primärseite) liegen, und meistens ist es die Sicherung, die ersetzt oder die Kontakte des Sicherungshalters gereinigt werden müssen.

 

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Es wird empfohlen, das Messgerät an die Leitung anzuschließen und einen der Bandwahlschalter zu betätigen, um den Netzschalter zu aktivieren und den Widerstand zu messen. Ein Wert von 40,10 zeigt an, dass die Sicherung, der Schalter und die Primärseite der Leitung wahrscheinlich in Ordnung sind. Daher kann die Leitung im Schaltplan grün markiert werden, um anzuzeigen, dass sie überprüft wurde. Wenn jedoch ein offener Messwert (unendlicher Widerstand) gemessen wird, könnte es ein Problem mit einem der Elemente in der Leitung geben. In der Regel muss in diesem Fall die Sicherung ersetzt oder der Sicherungshalter gereinigt werden, um Korrosion zu entfernen. Der Schalter kann auch gereinigt werden, indem er mit Kontaktreiniger besprüht und mehrmals aktiviert (ein- und ausgeschaltet) wird, bis die Verbindung zufriedenstellend hergestellt ist. Das Ziel ist es, einen Wert im zweistelligen Ohm-Bereich zu erhalten, ähnlich dem in diesem Beispiel gemessenen Wert.

 

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Um den Widerstand der Sekundärwicklung zu messen, kann man sich erneut auf den Schaltplan beziehen. Dieser zeigt, dass die Messung an den beiden AC-Pins des Brückengleichrichters durchgeführt werden kann, die im Bild mit C und D markiert sind. Das Bauteil befindet sich an der Seite des Radios und ist leicht zugänglich. Wenn man die Messung durchführt, erhält man einen vielversprechenden Wert von 132,3 Ohm. Um die Heizwicklung zu messen, kann man auf die Heizstifte einer der Röhren zugreifen.

 

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Der gemessene Widerstand der Heizwicklung ist erwartungsgemäß sehr niedrig, da diese Wicklung nur 6,3 Vac erzeugt und normalerweise ein Draht mit höherem Stromstärke verwendet wird, um die Röhrenheizungen und Wählscheibenlampen am Radio zu versorgen. Da die Röhren und die Skalenlampe entfernt wurden, wird nur der Wicklungswiderstand gemessen. Bisher scheint der Leistungstransformator in Ordnung zu sein.

 

Ausgangstransformator

 

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Um die beiden Wicklungen zu messen, wird erneut das Multimeter verwendet. Dazu muss man auf den Schaltplan schauen, um herauszufinden, wo man suchen muss. Man kann sehen, dass man den Gleichstromwiderstand zwischen der Anode (Pin 7) und dem Schirmgitter (Pin 9) der EL84-Röhre (im mit A und B markiert) messen muss, um den kombinierten Widerstand der Primärwicklung und des Vorwiderstands (R28 mit 1,3 kOhm markiert), der in dieser Leitung liegt, zu messen. Man erwartet daher einen Wert etwas höher als 1,3 kOhm.

 

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Nach der Messung des Widerstands zwischen den entsprechenden Anschlüssen auf dem Schaltplan wurde ein Wert von 1,76 kOhm gemessen. Dies weist darauf hin, dass der Widerstand in Ordnung ist und die Wicklung intakt ist. Wenn dieser Wert genau genug ist, sollte die Sekundärwicklung etwa 460 Ohm messen, was ein angemessener Wert für diese Wicklung ist. Die Sekundärwicklung des Ausgangstransformators ist leicht zugänglich, indem man den Lautsprecher vom Chassis ablöst, um Zugang zu den entsprechenden Drähten zu erhalten. Der gemessene Widerstand sollte niedrig sein, wie es bei ihrer Messung der Fall war. Dies ist ein weiteres Anzeichen dafür, dass die Wicklung in Ordnung ist.

 

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Realisierbares Projekt

Nachdem Tests durchgeführt wurden, wurde festgestellt, dass beide Transformatoren in Ordnung zu sein scheinen, was bedeutet, dass die beiden größten Befürchtungen unbegründet waren. Zudem wurden einige der Schaltplanlinien auf Grün markiert, was darauf hinweist, dass die durchgeführten Tests positiv waren. Insgesamt sehen die Dinge bisher gut aus.

 

Was kommt als nächstes?

Um ein Restaurierungsprojekt erfolgreich durchzuführen, empfiehlt es sich, eine klare Methode zu verfolgen. Im Falle der Restaurierung eines Radios sollten die folgenden Punkte berücksichtigt werden:

Zuallererst ist es wichtig, die Stromversorgung zu überprüfen und gegebenenfalls zu restaurieren. Diese Komponente liefert die notwendige Spannung für alle Röhren und die Heizung, so dass das Radio betrieben werden kann.

Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Audio-Vorverstärker- und Leistungsverstärkerstufe. Diese Komponenten sind verantwortlich für die Verstärkung des Audiosignals von einer Quelle auf einen Pegel, der schließlich von den Lautsprechern wiedergegeben wird. Ohne eine korrekte Funktion dieser Komponenten wird kein Ton aus den Lautsprechern kommen, unabhängig davon, welche Quelle verwendet wird.

Sobald die Stromversorgung und die Audiostufen korrekt arbeiten, kann man sich auf die Radiostufen konzentrieren. Es kann sinnvoll sein, zunächst mit der Mittelwelle zu beginnen, da diese mehrere Frequenzbänder umfasst und auf niedrigeren Frequenzen arbeitet, die leichter zu überprüfen sind. Ziel ist es, alle AM-Bänder dazu zu bringen, sich abzustimmen und Audio von der zuvor restaurierten Audiostufe zu produzieren.

Als nächstes konzentriert man sich auf die Ausrichtung des AM-Zwischenfrequenzwegs (ZF), um sicherzustellen, dass das Radio optimal abgestimmt ist. Eine gut abgestimmte ZF-Stufe verbessert die Selektivität des Empfängers und die Qualität des Tons. Die Theorie und das Verfahren zur Durchführung der ZF-Ausrichtung werden in der weiteren Verlauf dieser Serie beschrieben.

Danach folgt der HF-Abgleich der AM-Bänder, bei dem man sicherstellen muss, dass die angezeigte Frequenz auf der Frontplatte mit der tatsächlich eingestellten Frequenz übereinstimmt. In dieser Phase optimiert man auch die HF-Empfindlichkeit des AM-Tuners, indem man sicherstellt, dass die Abstimmkreise des Front-Ends so ausgerichtet sind, dass sie das gewünschte Signal am besten auswählen.

Schließlich müssen die gleichen Schritte für das UKW-Band durchgeführt werden. Dies kann aufgrund der höheren betroffenen Frequenzen etwas anspruchsvoller sein, aber die Logik ist im Grunde die gleiche. Viele Einstellungen des UKW-Front-End-HF-Teils werden im Werk vorgenommen und sollten beibehalten werden. Diejenigen, die eine Abstimmung erfordern, können durch Löcher oder Öffnungen an diesem Gehäuse erreicht werden. Es kann eine Herausforderung sein, das UKW-Front-End zu reparieren, da Streukapazitäten und Induktivitäten bei diesen Frequenzen sehr empfindlich sind. Daher sollte man das Gehäuse nicht öffnen, es sei denn, es ist unbedingt notwendig.

Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass die Restaurierung eines Radios ein umfangreiches Projekt ist, das Geduld und Sorgfalt erfordert. Es ist auch wichtig, sich mit den Sicherheitsvorkehrungen vertraut zu machen, da das Arbeiten mit elektrischen Geräten immer ein Risiko darstellt. Wenn Sie unsicher sind, was Sie tun, sollten Sie immer einen Fachmann zu Rate ziehen.

Mit der richtigen Methode und den richtigen Werkzeugen kann die Restaurierung eines alten Radios jedoch eine lohnende und erfüllende Erfahrung sein. Es ist empfehlenswert, sich an eine Methode zu halten, um das Projekt systematisch und erfolgreich durchzuführen. Die Konzentration auf den Bereich der Stromversorgung und Audioverstärkung sowie die schrittweise Überprüfung und Ausrichtung der Radiostufen sind wesentliche Schritte, um ein restauriertes Radio mit guter Klangqualität zu erreichen. Es ist wichtig, Geduld und Ausdauer zu haben, da die Restaurierung eines Radios zeitaufwändig sein kann. Aber das Endergebnis ist oft eine perfekt restaurierte Maschine, die einen einzigartigen Charme hat und ein Schmuckstück für jede Sammlung sein kann.

  

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Das abgeschirmte UKW-Empfangsteil

 

Der UKW-Tuner muss im Gegensatz zu anderen Komponenten beim Restaurierungsprozess selten geöffnet werden, da die meisten Einstellungen im Werk vorgenommen werden und nur wenige Justierungen notwendig sind. Das Front-End des UKW-Bandes befindet sich in der Regel in einem Metallgehäuse, das nicht geöffnet werden muss. Eventuell notwendige Abstimmungen können durch Löcher oder Öffnungen an diesem Gehäuse erreicht werden. Allerdings ist die Reparatur des UKW-Front-Ends aufgrund der Empfindlichkeit von Streukapazitäten und Induktivitäten bei diesen hohen Frequenzen eine Herausforderung, so dass es ratsam ist, das Gehäuse nicht zu öffnen, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist.

 

7. Die Spannungsversorgung

Es ist wichtig zu betonen, dass trotz der positiven Testergebnisse des Ausgangs- und Netztransformators Vorsicht geboten ist, wenn es darum geht, das Radio an das Stromnetz anzuschließen und einzuschalten. Die durchgeführten Tests erfolgten im stromlosen Zustand und es kann keine absolute Gewissheit darüber geben, ob die Funktionalität des Radios vollständig gegeben ist. Daher ist es unerlässlich, weitere Schritte zur Überprüfung der elektrischen Komponenten des Radios durchzuführen, bevor es an das Stromnetz angeschlossen wird. Es ist ratsam, einen erfahrenen Fachmann zu konsultieren, um das Radio gründlich auf mögliche Schäden oder Defekte zu prüfen, bevor es in Betrieb genommen wird. Ein unsachgemäßer Umgang mit elektrischen Geräten kann gefährlich sein und es besteht ein Risiko für Stromschläge oder Kurzschlüsse, die nicht nur das Radio beschädigen, sondern auch eine potenzielle Gefahr für die Sicherheit darstellen können.Es ist daher von größter Bedeutung, dass alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um sicherzustellen, dass das Radio sicher und effektiv betrieben werden kann. Wenn Zweifel an der Funktionalität des Radios bestehen, sollte es von einem Fachmann überprüft werden, um eine sichere und erfolgreiche Restaurierung zu gewährleisten.

 

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Das erste Einschalten

Es ist wichtig zu beachten, dass viele dieser alten Radios über Jahre hinweg ohne Stromversorgung gelagert wurden und möglicherweise in einer feuchten Umgebung oder von Nagetieren bewohnt wurden. Daher besteht ein erhöhtes Risiko, das Radio einfach an das Stromnetz anzuschließen und einzuschalten, da dies zu unvorhersehbaren Ergebnissen führen kann. Um solche Situationen zu vermeiden, sind einige einfache Schritte erforderlich, bevor das Röhrengerät an das Stromnetz angeschlossen wird.In erster Linie ist es wichtig, dass der Zustand der elektrischen Komponenten und Bauteile gründlich überprüft wird, bevor das Radio angeschaltet wird. Überprüfen Sie den Zustand der Kabel, Sicherungen, Schalter und Stecker auf Risse oder andere Schäden. Überprüfen Sie auch die Lötstellen, um sicherzustellen, dass sie intakt und stabil sind. Es ist auch ratsam, das Radio langsam mit einer reduzierten Spannung zu betreiben, um sicherzustellen, dass es ordnungsgemäß funktioniert und keine unerwarteten Ereignisse auftreten. Ein variabler Transformator kann verwendet werden, um die Spannung schrittweise zu erhöhen, bis die volle Leistung erreicht ist.

 

Spannung anlegen - aber wie?

Um das Radio sicher zu testen, ist es unerlässlich, einige spezielle Geräte oder Werkzeuge zu verwenden, um Schäden an empfindlichen Bauteilen oder Kurzschlüssen zu vermeiden. Dazu gehören der Glühlampen-Begrenzer, die variable AC-Stromquelle (Autotransformator/Variac) und der Trenntransformator. Durch das Verwenden dieser Geräte kann die Spannung langsam und kontrolliert auf das Radio angelegt werden, um mögliche Schäden zu begrenzen und die Arbeit für den Restaurator so sicher wie möglich zu gestalten. Es wird empfohlen, alle drei Geräte zusammen zu verwenden und einen Strombegrenzer im Stromkreis zu haben, um Schäden zu minimieren, falls etwas beim Ansteigen der Spannung kaputtgeht. Der Glühlampen-Begrenzer wird zwischen das Radio und das Stromnetz geschaltet und begrenzt die Stromstärke, die das Radio erreicht, indem er die Spannung auf einen bestimmten Wert reduziert. Dies hilft, Überlastungen und Kurzschlüsse zu vermeiden, die zu Schäden am Radio führen können. Die variable AC-Stromquelle (Autotransformator/Variac) ermöglicht es dem Restaurator, die Spannung stufenlos und kontrolliert zu erhöhen, um das Radio auf seine Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Dadurch kann die Spannung langsam erhöht werden, bis die volle Leistung erreicht ist, während gleichzeitig mögliche Schäden minimiert werden. Der Trenntransformator schützt das Radio und den Restaurator vor gefährlichen Spannungen, indem er das Radio von der Netzspannung trennt. Dadurch wird das Risiko von Stromschlägen minimiert und der Restaurator kann sicherer arbeiten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass selbst bei Verwendung dieser Geräte die Arbeit an einem Röhrenradio immer noch gefährlich sein kann. Es ist daher ratsam, alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und das Radio nur von erfahrenen Fachleuten überprüfen zu lassen, um mögliche Risiken zu minimieren.

 

Glühlampen-Begrenzer

Der Glühlampen-Begrenzer ist ein einfaches Gerät, das normalerweise vom Restaurator selbst gebaut wird. Es dient dazu, sicherzustellen, dass beim Einschalten des Radios keine hohen Stromstöße auftreten, die zu Kurzschlüssen oder Schäden an defekten Komponenten führen könnten. Der Begrenzer besteht aus einer Glühlampe, die in Reihe mit dem Radio geschaltet wird, wenn es an das Stromnetz angeschlossen ist.

 

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Um das Radio sicher mit dem Netzstrom zu verbinden, kann eine Schaltung mit einem Glühlampen-Begrenzer verwendet werden. Diese Schaltung besteht aus einem Netzstecker A, der in die Wandsteckdose gesteckt wird. Der stromführende Draht führt zu einem normalen EIN/AUS-Schalter B, der mit einer Glühlampe C verbunden ist. Der andere Kontakt der Glühlampe führt zum stromführenden Pol einer Netzsteckdose D, in die das Radio eingesteckt werden kann. Der Nullleiter des Netzsteckers wird direkt mit dem Nullleiter der Steckdose verbunden. Beim Einschalten wird das Radio mit der Glühlampe in Reihe geschaltet, die als Serienlast fungiert, um das Radio vor direkter Netzspannung zu schützen. Wenn ein Kurzschluss im Radio auftritt, fließt der maximale Strom durch die Glühlampe und wird auf den maximalen Strom begrenzt, den die Glühlampe durchlässt. Die Glühlampe dient somit als Sicherung für das Radio.

Es wird empfohlen, beim ersten Einschalten mit Glühlampen geringerer Leistung (40 oder 60 W) zu beginnen und weitere Glühlampen parallel zur ersten hinzuzufügen, wenn sich beim ersten Einschalten keine Fehler bemerkbar machen. Dadurch wird die Stromversorgung näher an die maximale Kapazität gebracht, ohne dass ein massiver Stromstoß riskiert wird. Es ist wichtig, dass eine herkömmliche Glühlampe verwendet wird, da der Glühfaden seinen Widerstand ändert, wenn er sich erwärmt und somit den nötigen Schutz bietet. Diese Glühlampen werden aufgrund von Umweltbedenken in vielen Ländern immer seltener, aber einige sind noch erhältlich. Der Schalter E kann verwendet werden, um die Einschränkung der Glühlampe einfach zu umgehen, wenn sicher ist, dass im Radio keine Probleme vorhanden sind. Es ist jedoch wichtig, bei der Verwendung des Radios immer vorsichtig zu sein und sicherzustellen, dass keine Fehler oder Probleme auftreten.

 

Variabler Spartransformator (Variac)

 

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Um mögliche Schwächen in den Komponenten des Radios zu entdecken, sollte die Spannungsversorgung langsam erhöht werden, bevor das Radio eingeschaltet wird. Hierbei ist eine variable Wechselspannungsquelle am besten geeignet. Besonders praktisch ist die Verwendung eines Spartransformators, der als Variac bekannt ist und nur eine Wicklung hat, die als Primär- und Sekundärwicklung fungiert. Die Netzspannung wird über die primären Anschlüsse des Variacs zugeführt und ein Teil dieser Spannung wird an der Sekundärseite entnommen. Ein Anschlusspunkt des Variacs geht an die Primärseite, während der andere Anschlusspunkt eine Anzapfung an der Wicklung ist, die mithilfe eines Schleifers variabel gemacht wird.

In der Minimalstellung des Schleifers beträgt die Ausgangsspannung null Volt und in der Maximalstellung ist es die volle Netzspannung. Die Verwendung eines Variacs ermöglicht es, die Spannung langsam zu erhöhen, um mögliche Schwächen in den Komponenten des Radios zu entdecken, bevor es vollständig eingeschaltet wird. Dadurch wird das Risiko von Schäden an empfindlichen Bauteilen reduziert. Es ist wichtig, die Spannung langsam und kontrolliert zu erhöhen und dabei das Radio sorgfältig zu beobachten, um mögliche Schwächen oder Probleme zu entdecken. Durch diese Vorgehensweise kann die Sicherheit bei der Restaurierung des Radios erhöht werden.

 

Trenntransformator

 

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Einige Geräte haben einen Ausgang, der eine Verbindung zur Erde hat und der stromführende Leiter hat ein höheres Potenzial als der Neutralleiter, der mit der Erde verbunden ist. Berührt man den ausgangsseitigen Leiter, kann es leicht zu einem Stromschlag kommen, da man Teil der Erde ist. Um dies zu vermeiden, kann ein Trenntransformator eingesetzt werden, der aus einer Primär- und einer Sekundärwicklung besteht und ein 1:1-Wicklungsverhältnis hat. Die beiden Wicklungen müssen elektrisch voneinander isoliert sein, um sicherzustellen, dass keiner der Drähte bei der Sekundärversorgung auf die Erde bezogen ist. Wenn man einen der beiden Drähte berührt, besteht keine Gefahr eines Stromschlags, aber wenn man beide berührt, fließt ein Strom durch den Körper, was sehr gefährlich ist. Bei "Hot Chassis"-Radios, die keinen Transformator verwenden und bei denen das Chassis des Radios mit dem stromführenden Leiter verbunden ist, ist der Einsatz eines Trenntransformators besonders wichtig. Der Neutralleiter wird als Masse oder Nullpunkt betrachtet und die Spannung wird gleichgerichtet, um die B+ Spannung zu erzeugen. Das Chassis hat ein Potenzial, das nicht auf Null bezogen ist, und Berührungen können zu einem Stromschlag führen. Der Trenntransformator isoliert das Radio vom Netz, verhindert das Potenzial des Chassis und reduziert das Risiko eines Stromschlags.

 

Alle drei zusammen

Es ist ideal, wenn man alle drei Geräte gemeinsam auf einer Restaurationswerkbank verwendet. Man schließt sie in der Reihenfolge an: Zuerst wird der Spartransformator, der an das Netz angeschlossen wird, verwendet, um die Versorgungsspannung langsam zu erhöhen. Dann wird der Trenntransformator, eingesteckt in die Ausgangsbuchse des Spartransformators, verwendet, um sicherzustellen, dass die Versorgung ab diesem Punkt nicht geerdet ist. Schließlich wird der Glühlampen-Begrenzer verwendet, um vor Kurzschlüssen oder zu hoher Stromaufnahme durch Fehler im Gerät zu schützen. 

 

8. Zurück um Radio

Im nächsten Schritt ist es wichtig, die Spannungswerte an verschiedenen Punkten der Schaltung zu messen. Dabei gilt besondere Aufmerksamkeit dem Selen-Brückengleichrichter, der im Schaltplan als B250 C75 bezeichnet wird. Danach kommt der erste Filterkondensator, der aus der Hälfte eines Doppel-Elektrolytkondensators C55/C56 besteht und die Hauptversorgungsgleichspannung B+ erzeugt. Der Schaltplan gibt an, dass wir bei Mittelwellen-Empfang eine Spannung von 245 V, bei UKW 238 V und bei TA (Kassetten-/Plattenspieler-Ausgang) 244 V messen sollten. Doch diese Werte hängen von den betriebenen Komponenten in der Schaltung ab und können somit von den gemessenen Werten abweichen. Eine präzise Überprüfung der Spannungswerte an unterschiedlichen Stellen in der Schaltung ist daher unerlässlich.

 

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Die auf dem Schaltplan angegebenen Spannungswerte hängen von den Stromstärken der aktiven Komponenten im Radio, den Röhren, ab. Deshalb ist es wichtig, die Messung ohne die Röhren durchzuführen, um sicherzustellen, dass kein hoher Strom fließt und die gemessene Spannung höher ist als erwartet. Sollte trotz der Entfernung der Röhren eine höhere Spannung gemessen werden, könnte ein Problem vorliegen, das behoben werden muss. Es gibt viele mögliche Fehlerquellen, wenn die Röhren nicht angeschlossen sind. Es kann weiterhin ein hoher Stromfluss im Chassis vorhanden sein, der durch einen defekten Selen-Gleichrichter, undichte Kondensatoren oder allgemeine Kurzschlüsse verursacht wird. Es wird empfohlen, diese Möglichkeiten zu überprüfen, bevor man die Röhren wieder anschließt und riskiert, dass sie beschädigt werden, da sie teuer sind und ersetzt werden müssen.

 

Kondensatoren / Elkos

 

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Die sog. Freiluftverdrahtung der Spulen, Widerstände und Kondensatoren

 

Während der Restaurierung eines Radios gibt es unterschiedliche Meinungen darüber, ob alle Kondensatoren ausgetauscht werden sollten oder nur diejenigen, die tatsächlich als defekt gemessen wurden. Einige Restauratoren empfehlen, alle Kondensatoren auszutauschen, da sie der Meinung sind, dass die Kondensatoren entweder bereits defekt sind oder es bald sein werden. Andere hingegen sind der Ansicht, dass nur defekte Kondensatoren ausgetauscht werden sollten, da ein vollständiger Austausch unnötig sein kann und die Originalität des Radios beeinträchtigen kann. Es gibt jedoch einige Hinweise auf die Kondensatoren, die bei einer Restaurierung ausgetauscht werden müssen. Elektrolytkondensatoren sind diejenigen, die am häufigsten ausgetauscht werden müssen, da sie dazu neigen, durch das Austrocknen des Elektrolyts im Laufe der Zeit ihre Eigenschaften zu verlieren.

Dadurch kann es zu einer Veränderung des Kapazitätswerts und zu einem erhöhten ESR (Äquivalenter Serienwiderstand) kommen. Auch Papierkondensatoren müssen oft ausgetauscht werden, da sie dazu neigen, stark zu altern. Dadurch kann sich ihr Wert verändern und die Leckströme nehmen zu. Während der Restaurierung von Radios wird empfohlen, alle Kondensatoren auszutauschen, da diese Komponenten ohnehin altern und an Qualität verlieren. Es ist ratsam, sie während der Restaurierung auszutauschen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Dies erspart einem das mühsame Öffnen des Radios in naher Zukunft, nur um einen einzelnen Kondensator zu ersetzen, den man bereits während der Restaurierung hätte austauschen können. Es gibt auch andere Arten von Kondensatoren im Radio wie Keramik- und Styroflex-Kondensatoren, die jedoch oft nicht so stark altern. Es wird dennoch empfohlen, diese Kondensatoren zu überprüfen, obwohl es selten notwendig ist, sie zu ersetzen.

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Filterkondensatoren

Im Zusammenhang mit der Restaurierung muss die Bewertung von zwei wichtigen Elektrolytkondensatoren vorgenommen werden, die die Glättungselemente des Netzteils bilden (C55/C56). Es handelt sich um Aluminiumdosen, die normalerweise entweder auf der Oberseite oder auf der Unterseite des Chassis positioniert sind. Die Frage, die sich nun stellt, ist, ob man die Dosen, um das Aussehen des Radios zu erhalten, an ihrem Platz belässt oder den Kondensator komplett ersetzt.

 

Restaurieren vs. reparieren

Es ist unbestritten, dass es einen signifikanten Unterschied zwischen Restaurierung und Reparatur gibt, besonders wenn es um historische Gegenstände wie alte Radios geht. Eine einfache Reparatur kann dazu führen, dass das Radio kurzfristig wieder funktioniert, doch es ist wahrscheinlich, dass bald weitere Probleme auftreten werden, da andere Teile möglicherweise ebenfalls in schlechtem Zustand sind und ausgetauscht werden müssen. Eine Restaurierung hat das Ziel, das Radio in seinen Originalzustand zurückzuversetzen, wobei defekte Teile durch neue ersetzt werden, um die Funktionsfähigkeit und Langlebigkeit des Radios sicherzustellen. Wenn eine Restaurierung ordnungsgemäß durchgeführt wird, kann das Radio für viele Jahre oder sogar Jahrzehnte wie neu funktionieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Restaurierung eines alten Radios eine komplexe Aufgabe ist und spezielles Wissen und Fähigkeiten erfordert. Daher ist es ratsam, die Restaurierung von einem Fachmann durchführen zu lassen, um sicherzustellen, dass das Radio ordnungsgemäß restauriert wird und wieder richtig funktioniert.

Ein kontroverses Thema bei der Restaurierung von historischen Gegenständen wie alten Radios ist die Frage, ob man die ursprünglichen Komponenten durch moderne Teile ersetzen sollte oder nicht. Einige argumentieren, dass moderne Teile besser und zuverlässiger sind, während andere argumentieren, dass die Verwendung von modernen Teilen die historische Authentizität des Objekts beeinträchtigt. Wenn man moderne Komponenten in ein altes Radio einbaut, gibt es verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun, ohne dass die Änderungen offensichtlich sind. Eine Möglichkeit ist, alte Komponenten zu modifizieren, um moderne Teile einzufügen, ohne dass dies sichtbar ist. Beispielsweise kann man einen alten Papierkondensator aufbohren und einen neuen Folienkondensator einfügen, um die Tatsache zu verbergen, dass das Bauteil ausgetauscht wurde. Ein weiteres Beispiel ist der Austausch des mehrteiligen Filterkondensators. Man kann ihn komplett aus dem Chassis entfernen und die Schaltung mit neuen Kondensatoren bestücken. Alternativ kann man die alten Kondensatoranschlüsse abschneiden und neue Kondensatoren auf einer zusätzlichen Leiste montieren, um das "Aussehen" des Filterbechers auf dem Chassis zu erhalten.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Boden des Filterkondensatorbechers zu öffnen, das Innenleben zu entfernen und neue Kondensatoren zu montieren, bevor man den Becher wieder auf das Chassis setzt, um so die Tatsache zu verbergen, dass etwas ersetzt wurde. Bei der Restaurierung von historischen Gegenständen wie alten Radios muss der Restaurator entscheiden, ob er moderne Teile verwendet oder den Originalzustand des Objekts so weit wie möglich beibehält. Es gibt verschiedene Ansätze, um moderne Teile zu verwenden, ohne dass dies offensichtlich ist. Einige Restauratoren bevorzugen es, moderne Komponenten zu verwenden, um die Funktionalität des Gegenstands zu verbessern, andere wollen die alten Bauteile beibehalten . Eine weitere wichtige Überlegung bei der Restaurierung von alten Radios ist die Frage, wie man mit den äußeren Erscheinungsmerkmalen umgeht. Viele alte Radios haben einzigartige und historisch bedeutsame Designs und Ästhetiken, die es zu bewahren gilt. Allerdings können diese Merkmale im Laufe der Jahre verschleißen und beschädigt werden, wodurch das Radio seinen Charme verliert. In vielen Fällen können diese Schäden durch eine gründliche Reinigung, Politur und Restaurierung der Holz- oder Kunststoffteile behoben werden. Bei schwerwiegenderen Schäden wie tiefen Kratzern oder Brüchen kann jedoch eine Reparatur erforderlich sein.

Es gibt verschiedene Techniken, die bei der Restaurierung der äußeren Erscheinungsmerkmale von Radios verwendet werden können. Eine häufig verwendete Methode ist die Verwendung von Schellack, um das Holz zu polieren und zu schützen. Schellack ist eine natürliche Harzsubstanz, die aus den Ausscheidungen von Lackschildläusen gewonnen wird. Es ist eine der ältesten Substanzen, die für die Oberflächenbehandlung von Holz verwendet werden, und bietet eine hervorragende Schutzschicht für das Holz. Eine weitere Methode, die bei der Restaurierung von Kunststoffteilen wie Gehäusen und Knöpfen verwendet wird, ist das Polieren. Dabei werden spezielle Poliermittel verwendet, um Kratzer und Verfärbungen zu entfernen und das Material auf Hochglanz zu bringen. Eine Alternative zum Polieren ist die Verwendung von Vinyl-Restaurationssprays, die speziell für die Wiederherstellung von Kunststoffteilen entwickelt wurden.

 

9. Bereit zum Einschalten

Vor dem Erstgebrauch des Funkgeräts sind umfassende Vorbereitungen zu treffen, da es mit gefährlichen Hochspannungen arbeitet. Die Stromzufuhr ist der wichtigste Bestandteil des Radios, ohne den nichts funktionieren würde. Eine äußerst vorsichtige Vorgehensweise ist unbedingt geboten, um kostspielige und schmerzhafte Konsequenzen zu vermeiden.Zu Beginn sollten alle Röhren aus dem Radio entfernt werden, um sicherzustellen, dass keine freien Drähte oder Bauteile sichtbar sind, die möglicherweise Kurzschlüsse auslösen könnten. Das Funkgerät sollte auf einer isolierten Fläche abgestellt und weit entfernt von metallischen Gegenständen platziert werden, um Kurzschlüsse durch Werkzeuge auf der Arbeitsplatte zu unterbinden.Das Radio wird nun an die Stromversorgung für den Lampenbegrenzer/Trenntransformator angebunden.

Es ist elementar, die kleinste Lampe zu verwenden, um eine hohe Strombegrenzung sicherzustellen. Der Überbrückungsschalter sollte deaktiviert werden, um zu gewährleisten, dass die Lampe eingeschaltet bleibt. Der Hauptschalter sollte auf AUS stehen und später für die Stromversorgung des Radios genutzt werden. Der Lampenbegrenzer wird anschließend an das Stromnetz angeschlossen. Anschließend ist ein Multimeter, das auf Gleichspannung eingestellt ist, an B+ des Radios anzuschließen. Die Markierung "+" am Selen-Gleichrichter bietet einen einfachen Zugang. Ein weiteres Multimeter, das auf Wechselspannung eingestellt ist, sollte an den Spannungspunkt der Heizung angeschlossen werden.

Eine geeignete Anschlussstelle bietet die Lötfahne an der Skalenlampe.Bevor der Lampenbegrenzer eingeschaltet wird, muss eine Kanaltaste betätigt werden, um das Funkgerät zu aktivieren und es bereit zu machen, Strom aufzunehmen. Alles sollte gründlich überprüft werden, um zu gewährleisten, dass alle Verbindungen korrekt vorgenommen wurden. Jetzt kann der Schalter am Begrenzer betätigt werden, während die Lampe überwacht wird. Wenn die Filterkondensatoren aufgeladen werden, sollte die Lampe kurz hell aufleuchten und sich dann wieder abdunkeln, wenn der Strom abnimmt. Wenn die Lampe jedoch dauerhaft hell bleibt, sollte der Begrenzer sofort ausgeschaltet werden, da höchstwahrscheinlich ein Kurzschluss im Radio vorliegt.

 

Die Lampe an der Frequenz-Skala geht an

Wenn der Schalter am Begrenzer umgelegt wird, kann dies entweder der dramatischste oder der am wenigsten dramatische Teil des Projekts sein. Im Idealfall führt dies zu einem vollen und gleichmäßigen Glühen der Glühlampe am Begrenzer. Wenn jedoch nur eine einzelne Glühlampe an der Frequenz-Skala aufleuchtet, ist dies ein Fall, in dem "langweilig" gut ist. Auch wenn die leuchtende Skalenlampe allein schon viel aussagt, ist es dennoch wichtig, Schritt für Schritt vorzugehen.

 

Trenntrafo oder Glühlampen-Begrenzer

Selbstverständlich ist ein Trenntrafo bzw. ein Fehlerstromschutzschalter immer empfehlenswert.

 

Skalenlampe

 

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Das Leuchten der Glühlampe an der Frequenz-Skala ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Heizungs-Spannungsversorgung in Ordnung ist. Es zeigt nicht nur, dass die Glühlampe nicht durchgebrannt ist (was oft vorkommt), sondern auch, dass die Heizungs-Spannungsversorgung vorhanden ist. Dies ist ein wichtiger Bestandteil des Radios, da die Heizung der Röhren eine bestimmte Spannung benötigt, um zu funktionieren. Wenn die Heizungs-Spannungsversorgung nicht funktioniert, würde das Radio nicht arbeiten.

 

Spannungsmesswerte

 

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Es lässt sich feststellen, dass die Heizungsversorgung vorhanden ist. Die Spannung liegt mit 7,32 VAC etwas höher als die gewünschten 6,3 VAC, jedoch treibt sie derzeit nur die Skalenlampe an und ist effektiv unbelastet. Deshalb wird darüber vorerst keine Sorge gemacht. Wenn die Spannung beginnt, die eigentlichen Röhrenheizungen zu versorgen, sollte sie ein wenig sinken. Auch B+ ist vorhanden und liegt mit 299,71 Voc viel höher als erwartet. Wie bereits erwähnt, benötigt das Radio zwischen 238 Vac und 245 Vac, je nachdem, welche Taste gewählt ist. Es ist normal, dass es keine Last außer den Filterkondensatoren und eventuellen Leckagen in anderen Kondensatoren im Radio gibt.

 

Was kann man daraus schließen?

Basierend auf den bisherigen Ergebnissen kann man sagen, dass der Netztransformator gut funktioniert und es keine Kurzschlüsse im Radio gibt. Auch der Selen-Gleichrichter und die Filterkondensatoren scheinen zu funktionieren, da es keine übermäßige Stromaufnahme gibt. Allerdings bedeutet das nicht unbedingt, dass sie einwandfrei sind. Die Filterkondensatoren könnten tatsächlich mehr "lecken", als sie sollten, was dazu führen würde, dass sie Wärme entwickeln und die Fähigkeit, die Versorgungswelligkeit zu filtern, beeinträchtigt sein kann. Dies würde sich als hörbares Brummen beim Betrieb des Radios bemerkbar machen. Aus diesem Grund ist es ratsam, die Filterkondensatoren zu ersetzen, da sie mit der Zeit austrocknen und ausfallen können.

 

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Das Auslesen der Wechselspannung des Selen-Gleichrichters und der Gleichspannung am Ausgang ist von höchster Bedeutung. Es wird kontrovers diskutiert, ob dieser Bauteil ausgetauscht werden sollte oder nicht, da einige ihn für anfällig halten, während andere ihn für ausreichend halten, solange er seine Arbeit erledigt. Falls ein Austausch nötig ist, kann der Selen-Gleichrichter durch einen Silizium-Brückengleichrichter ersetzt werden, der aus vier Dioden besteht. Allerdings muss dabei darauf geachtet werden, dass der Ersatz-Gleichrichter eine Spannung von etwa 250 VAC und 75 mA liefern kann, so wie es beim vorhandenen Gleichrichter der Fall ist. Normalerweise werden vier 1N4007-Dioden verwendet, die für 1000 V ausgelegt sind und ausreichend Strom für diese Anwendung liefern können. Doch diese Aufgabe ist nicht ganz einfach, da der Selen-Gleichrichter gewisse Vorteile bietet, wie zum Beispiel höhere Spannungsfestigkeit und geringere Welligkeit im Vergleich zum Silizium-Brückengleichrichter. Der Unterschied zwischen beiden liegt im Spannungsabfall der Dioden, der in beiden Fällen erhalten bleibt. Bei einem Silizium-Brückengleichrichter erzeugt der Filterkondensator nach der Gleichrichtung Gleichspannung, die mithilfe der Formel

VDC = (VAC X 1,414) - 1,4

berechnet werden kann. Dabei müssen zwei Diodenspannungsabfälle von jeweils etwa 0,7 V berücksichtigt werden. Wie sieht es jedoch beim Selen-Gleichrichter aus? Auf einem Bild ist die Wechselspannung im Selen-Gleichrichter und der resultierende Gleichstromausgang zu sehen. Bei Verwendung der oben genannten Formel für eine Silizium-Brücke sollte man einen Wert von 326,4 Voc erhalten, basierend auf einem Messwert von 231,8 VAC. Da jedoch der tatsächliche Messwert bei 298,9 V liegt, gibt es eine Abweichung von 27,5 V, die auf den Selen-Gleichrichter zurückzuführen ist. Das bedeutet, dass ein Widerstand in Reihe mit dem positiven Ausgang hinzugefügt werden muss, um die Spannung abzusenken und sie an die im Schaltplan angegebenen Spannungen anzupassen.

 

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Eine Sache, die beachtet werden muss, ist die Hinzufügung eines Widerstands in Reihe mit dem positiven Ausgang, um die Spannung abzusenken und sie mehr in Einklang mit den im Schaltplan gezeigten Spannungen zu bringen. Das effektive Ersatzschaltbild, das benötigt wird, um den Selen-Gleichrichter zu ersetzen, ist in der obigen Abbildung dargestellt. Der tatsächliche Wert des Widerstands R ist jedoch schwer theoretisch zu berechnen. Der benötigte Spannungsabfall (27,5 V) wird durch den Strom erreicht, der durch den Widerstand fließt, d.h. dem tatsächlichen Strom, den die B+-Versorgung liefern wird. Der größte Teil dieses Stroms wird jedoch als Anodenstrom von den Röhren gezogen, und der Strom, den sie durchlassen, hängt von ihren Anodenspannungen ab. Dies ist ein dynamischer Prozess, bei dem die Anodenspannung den Anodenstrom beeinflusst.

Der beste Weg, um einen geeigneten Wert für den Widerstand R zu finden, ist durch Versuch und Irrtum. Ein vorübergehender 50-0-Widerstand kann angeschlossen werden, um zu sehen, wie sich dies auf B+ auswirkt. Wenn mehr Spannungsabfall benötigt wird, kann ein 100-Ohm-Widerstand ausprobiert werden, bis der richtige Wert erreicht ist. Die Leistung des Widerstands ist wichtig und sollte etwa 5 W betragen, um sicher zu sein. Es ist auch wichtig zu berücksichtigen, dass die genaue Stromaufnahme erst bekannt ist, wenn die Restaurierung abgeschlossen ist. Aus diesem Grund wird der Selen-Gleichrichter normalerweise bis zum Ende der Restaurierung belassen. Erst dann wird er durch einen geeigneten Widerstand ersetzt, der sich aus der endgültigen, stabilen Stromaufnahme ergibt, die durch die Restaurierung erreicht wurde.

 

Prüfen der Versorgungsspannung

Nachdem der Transformator eines Röhrenradios geprüft wurde, ist es von entscheidender Bedeutung sicherzustellen, dass die Versorgungsspannung alle Teile der Schaltung erreicht, wo sie benötigt wird. Ein gängiger Ansatz ist die Überprüfung der Heizungsversorgung, da diese relativ einfach zu prüfen ist. Die meisten Röhren in einem Radio verwenden die Pins 4 und 5 als Heizungsversorgungspins und oft ist einer der Anschlüsse der Heizungswicklung mit dem Gehäuse des Radios verbunden. Es ist empfehlenswert, Pins 4 und 5 jedes Röhrensockels direkt mit einem Multimeter auf Wechselspannung zu prüfen, um die erwartete Heizungsspannung zu ermitteln und sicherzustellen, dass die Spannung vorhanden ist. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Methode des Prüfens eines einzelnen Pins nicht die zuverlässigste Methode ist, da dies voraussetzt, dass dieser Pin tatsächlich mit dem Chassis verbunden ist. Es wird empfohlen, die Spannung direkt zwischen beiden Pins zu messen, um ein genaues Ergebnis zu erzielen.

 

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 Ein Bild zur Vorgehensweise: Direktes Prüfen der Heizspannung an jedem Röhrensockel

 

10. Markieren des Schaltplans

Um während einer Restaurierung den Überblick über die bereits geprüften Teile der Schaltung zu behalten, greifen viele Restauratoren zunächst zu einem ausgedruckten Schaltplan, auf dem sie mit einem Filzstift die bereits geprüften Leitungen markieren. Jedoch gibt es eine umweltfreundlichere und einfachere Methode: Der Schaltplan wird in ein sauberes PDF-Dokument eingefügt und mit der "Kommentare"-Funktion der kostenlosen Adobe-Reader-Software werden alle geprüften Leitungen und ausgetauschten Komponenten markiert. Hierbei ist es möglich, die Deckkraft und Dicke der Linien sowie Textkommentare zu verändern. Das Speichern des PDF-Dokuments ist einfacher als das Ordnen zahlreicher ausgedruckter Seiten mit Notizen nach Abschluss des Projekt

 

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Das bisherige Testergebnis gibt uns die Möglichkeit, die überprüften Teile des Schaltplans wie im Bild zu markieren. Der Selen-Gleichrichter bleibt orange markiert, da er am Ende des Projekts ersetzt werden muss.

 

Die B+ Versorgung

Die Überprüfung der Hochspannungsversorgung einer Schaltung ist wesentlich aufwändiger als die Überprüfung der Heizungsspannung. Die Hochspannungsversorgung, oft auch als B+ bezeichnet, durchläuft viele Komponenten und erreicht verschiedene Bereiche der Schaltung. Viele dieser Komponenten sind Widerstände und Induktivitäten, was eine gute Gelegenheit bietet, um sicherzustellen, dass die Versorgung korrekt funktioniert und die Widerstände im Pfad die richtigen Messwerte liefern. Induktivitäten in der Versorgungsleitung sind einfach zu messen, da sie normalerweise einen sehr niedrigen Gleichstromwiderstand aufweisen.

Durch das Entfernen der Röhren aus der Schaltung können die meisten Widerstände und Induktivitäten im Stromkreis gemessen werden, was die Arbeit erheblich erleichtert. Ein Multimeter im Widerstandsbereich ist hilfreich, um jede Hochspannungsleitung im Schaltplan zu prüfen. Bei der Überprüfung der Hochspannungsversorgung können auch die erwarteten Widerstandswerte auf den Leitungen betrachtet werden. Wenn der gemessene Wert nahe genug am erwarteten Wert liegt, wird die Leitung grün markiert. Wenn der gemessene Wert jedoch nicht innerhalb der normalen Toleranzen liegt, muss das betreffende Bauteil überprüft werden, um festzustellen, ob es defekt ist. In diesem Fall wird das Bauteil ausgetauscht und die Markierung auf dem Schaltplan entsprechend aktualisiert. Wichtig ist, dass dieser Prozess ohne Stromversorgung des Radios durchgeführt wird, um die Sicherheit zu gewährleisten. 

 

11. Prüfen von Bauteilen und Verbindungen

Nachdem der vorangegangene Schreibtext die Stromversorgung thematisiert und positiv bewertet hatte, stellt sich nun die Frage, ob es ratsam wäre, sämtliche Elektronenröhren einzubauen und daraufhin einen Test des Radioempfangs durchzuführen. Vor allem bei der Reparatur alter Radiogeräte ist es oft schwer, nicht von der enormen Neugierde getrieben zu werden, und es erscheint somit durchaus sinnvoll, das Gerät einer grundlegenden Funktionstauglichkeitsprüfung zu unterziehen, bevor weitere Arbeitsstunden in das Vorhaben investiert werden. Zuvor wurde jedoch in der oben erwähnten Schreibarbeit detailliert beschrieben, wie das Gerät sicher eingeschaltet werden kann und dass das Netzteil imstande ist, annehmbare Spannungen zu generieren.

 

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Das Innenleben eines Röhrenradios von oben ohne Skala

 

Warum das Radio nicht in dem Stadium testen?

Es gab Fälle, in denen der Test des Geräts erfolgreich war und die Restaurierung fortgesetzt werden konnte, während in anderen Fällen das Ergebnis enttäuschend war und es sogar zu Rauchentwicklung und weiteren Schäden an den Komponenten kam. Der Grund für den Test zu diesem Zeitpunkt liegt darin, dass Zweifel daran bestehen, ob das Gerät überhaupt funktionieren wird, und somit eine Bestätigung benötigt wird. Diese Unsicherheit resultiert aus einem Mangel an Erfahrung, was durchaus nachvollziehbar ist. Sobald der Restaurateur jedoch einige Restaurierungen durchgeführt hat, steigt das Vertrauen in seine Fähigkeiten, das Gerät unabhängig von möglichen Problemen zum Laufen zu bringen. Infolgedessen könnte ein Vorab-Test nicht mehr notwendig sein.

 

Der Filterkondensator

In einem vorigen Absatz wurde darauf hingewiesen, dass die Hauptfilterkondensatoren C55/C56 ausgetauscht werden müssen. Allerdings könnte es sein, dass ein Austausch gar nicht notwendig ist. Bisher scheinen die Kondensatoren in einem guten Zustand zu sein, da sie die Welligkeit auf der Spannungsschiene B+ herausfiltern und somit kein hörbares Brummen am Ausgangslautsprecher erzeugen. Trotzdem ist es von hoher Bedeutung, eine zuverlässige und störungsfreie Stromversorgung des Radios zu gewährleisten. Aus diesem Grund beginnt der Restaurateur gewöhnlich mit dem Austausch der Kondensatoren an dieser Stelle, um sicherzustellen, dass alles optimal funktioniert.

 

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Aufgrund der ungewöhnlichen Positionierung des Doppelkondensators auf der Unterseite des Gehäuses sind herkömmliche Methoden für den Kondensatoraustausch nicht optimal. Wenn der Kondensator auf dem Chassis befestigt wäre, könnte man die Kontakte einfach von unten lösen und die neuen Kondensatoren an einem Anschlussstreifen anbringen, wobei die Metalldose oben unverändert bleiben würde. Allerdings würde dies in diesem Fall zu seitlich herausstehenden Anschlusspunkten führen, was für den Restaurateur keine optimale Lösung darstellt, da die neuen Kondensatoren zu auffällig wären. Eine andere Möglichkeit wäre, die Kondensatoren auf einem Anschlussstreifen im leeren Raum unterhalb der Metalldose des Doppelkondensators zu montieren, wie es im Bild zu sehen ist. Allerdings müssten die vorhandenen Anschlussdrähte umgeleitet und verlängert werden, um die neuen Kondensatoren zu erreichen, was optisch unansehnlich wäre. Um das Gerät optisch einwandfrei zu erhalten, gibt es zwei weitere Optionen für den Kondensatoraustausch.

Eine Möglichkeit wäre, den Metallbecher komplett zu entfernen und durch zwei neue Kondensatoren an ungefähr derselben Position zu ersetzen. Eine andere Möglichkeit wäre, den Becher mit neuen Kondensatoren zu "füllen", indem man sie in den Becher einbaut. Der Restaurateur hat sich für letztere Option entschieden, um einen großen offenen Raum im Inneren des Gehäuses zu vermeiden, der das Aussehen des Geräts beeinträchtigen könnte. Obwohl die Bauteile auf der Unterseite des Radios angebracht sind, stört es den Restaurateur trotzdem. Letztendlich ist es jedoch die Wahl des Restaurateurs, welche Option gewählt wird, da beide gut funktionieren. Um die ausgewählte Option durchzuführen, muss der Doppelkondensator aus dem Gehäuse entfernt werden. Dazu werden zunächst die Anschlussdrähte abgelötet (die entsprechenden Anschlüsse sollten notiert werden) und dann werden die Metall-Verriegelungslaschen verdreht, um den gesamten Kondensatorbehälter aus dem Gehäuse zu entfernen.

 

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Der Selengleichrichter und der Netzelko von unten

 

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Der Netzelko mit einer Kapazität von zweimal 47µF und 400 Volt Spannungsfestigkeit (häufiger Fehler)

 

Um den Kondensator zu öffnen, kann man ein kleines Schraubenzieher oder ein anderes scharfes Werkzeug verwenden, um die Aluminiumsockellippe des Kondensators nach außen zu biegen und den Sockel zu öffnen. Es ist wichtig, hierbei sehr behutsam und vorsichtig vorzugehen, um den Sockel nicht unnötig zu beschädigen. Nachdem die Ummantelung entfernt wurde, kann das Innere des Kondensators vollständig entfernt werden. Der genaue Vorgang hängt von der Art des verwendeten Kondensators ab. In diesem speziellen Fall wurden eine Zange, ein Bohrer und eine große Holzschraube verwendet.

 

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Nachdem die Bodenabdeckung entfernt wurde, wird ein Loch in die Papiermasse gebohrt und eine große Holzschraube hineingedreht, um die Masse zu fixieren. Anschließend wird die Masse mit einer Zange herausgezogen. Es ist wichtig, darauf zu achten, die Aluminiumdose nicht zu beschädigen, da dies nach dem Austausch sichtbar sein würde.

 

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Nach einer gründlichen Reinigung der Komponenten werden nun zwei neue Kondensatoren mit einer Kapazität von 47 µF/450 V auf den Sockel gelötet. Diese Kondensatoren sind für diese Aufgabe optimal geeignet. Aufgrund der physischen Abmessungen des Metallbechers mussten Kondensatoren unterschiedlicher Größen verwendet werden, um gut in den verfügbaren Raum zu passen. Dabei sind jedoch die exakten Abmessungen der Kondensatoren unwichtig, solange die Nennwerte korrekt sind.

Besonders wichtig ist es, zu beachten, dass die Minusleitungen der neuen Kondensatoren miteinander verbunden werden müssen. Ein separater Draht wird an diese Verbindung gelötet, um eine starke Masseverbindung zu gewährleisten, wenn die Dose wieder auf das Chassis montiert wird. Durch diese Maßnahmen wird sichergestellt, dass das Radio eine hervorragende Audioqualität liefert und zuverlässig funktioniert.

 

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Die Pluskabel jedes Kondensators werden durch kleine Löcher in den Boden geführt und mit den entsprechenden Lötfahnen/Stiften auf der Unterseite verbunden. Dadurch entsteht ein Doppelkondensator, der - mit Ausnahme der Unterseite - optisch mit dem Original identisch ist. Wenn der erneuerte Doppelkondensator auf das Chassis aufgesetzt ist und die entsprechenden Drähte an die Pins gelötet wurden, ist es kaum erkennbar, dass er überhaupt ausgetauscht wurde..

 

Überprüfung aller Versorgungsleitungen

Für die nächste Etappe der Reise gibt es zwei Ziele. Es soll überprüft werden, ob die Versorgungsspannungen an allen notwendigen Punkten der Schaltung ankommen, um das Radio richtig funktionieren zu lassen. Außerdem soll der Zustand einiger Komponenten in den Pfaden des Versorgungsnetzes überprüft werden, insbesondere der Bauteile in Reihe mit den Hochspannungsleitungen. Diese Überprüfung ist ein wichtiger Schritt im Restaurierungsprozess, da dadurch sichergestellt werden kann, dass die Komponenten ihre Funktion und ihren Wert beibehalten haben. Zur Überprüfung der Komponenten wird lediglich ein Multimeter zur Widerstandsmessung benötigt, was sicherer ist, da keine hohen Spannungen anliegen. Eine gründliche Restaurierung erfordert eine solche Überprüfung, und beide Ziele können gleichzeitig erreicht werden, indem diese Phase durchgeführt wird.

 

Wie wird das gemacht?

 

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Im Schaltplan des Radios sind die beiden Filterkondensatoren C55/C56 rot markiert, um zu dokumentieren, dass sie ersetzt wurden. Die Punkte A und D in der Schaltung entsprechen den Kontakten des Filterkondensators, an denen gearbeitet wurde. Die Punkte B und C entsprechen den Stiften 7 (Anode) bzw. 9 (02) am EL84-Röhrensockel, die leicht sichtbar und zugänglich sind. In Tabelle 1 werden die Ergebnisse der Widerstandsmessungen mit einem Multimeter aufgeführt. Die Messungen zeigen, dass die Anode der EL84 Röhre die B+-Versorgung über die Primärseite des Ausgangstransformators erhält. Allerdings erhält 02 der EL84-Röhre keine Versorgung über die brummreduzierende Wicklung des Ausgangstransformators und R28. Es wird vermutet, dass der Widerstand defekt ist und ersetzt werden muss. Nachdem das Problem behoben wurde, erhält der zweite Filterkondensator die Hochspannungsversorgung, und die Versorgungsleitung kann von diesem Punkt aus auf den Punkt D bezogen werden.

 

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Zur Überwachung des Fortschritts bei der Überprüfung des Radios kann es nützlich sein, überprüfte Leitungen im Schaltplan zu markieren. Normalerweise wird Grün verwendet, um korrekte Ergebnisse anzuzeigen, um später fehlerhafte Schaltungsabschnitte leichter zu identifizieren. Diese Methode wird manchmal aufgrund von Ungeduld oder mangelndem Wissen vernachlässigt, obwohl sie den Prüfprozess vereinfachen kann. In Service-Handbüchern für amerikanische Radios finden sich oft ähnliche Hinweise auf Prüfpunkte, die verschiedene Widerstandswerte angeben, um den Zustand des Radios während der Wartung zu testen. Eine vollständige Tabelle mit Prüfpunkten auf dem Schaltplan kann diesen Prozess weiter vereinfachen. Es ist am besten, eine Leitung des Multimeters mit einer Messzange an einem Basisanschlusspunkt zu befestigen, um die notwendigen Tests über das gesamte Radio durchzuführen.

Das Markieren von überprüften Leitungen in Grün und von noch nicht bestätigten Leitungen in Orange vereinfacht den Prüfprozess und ermöglicht es dem Restaurator, den Fortschritt leicht zu verfolgen und sich später auf fehlerhafte Schaltungsabschnitte zu konzentrieren. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Methode manchmal aus Unwissenheit oder Ungeduld zugunsten einer schnellen Lösung übersprungen wird. Um das Projekt weiter zu vereinfachen, kann eine vollständige Tabelle mit Prüfpunkten auf dem Schaltplan erstellt werden. Durch die Verwendung dieser Tabelle kann der Restaurator einfach den Schaltplan überprüfen und verstehen, welche Schritte überprüft werden müssen. Die bereits überprüften Leitungen sind in Grün markiert, während die noch nicht bestätigten Leitungen orange markiert sind. Es ist zu beachten, dass die meisten Prüfpunkte mit Punkt D als Basisanschluss für das Multimeter geprüft wurden. Es ist am besten, eine Leitung des Multimeters mit einer Messzange an D zu befestigen und dann die andere Leitung zu verwenden, um die notwendigen Tests über das gesamte Radio durchzuführen.

 

Testergennise 

Als nächstes müssen die Ergebnisse der Widerstandsmessungen interpretiert werden. Die meisten Werte sind nahe an den erwarteten Werten, was darauf hindeutet, dass die Restaurierung relativ einfach sein wird und die anderen Werte ebenfalls innerhalb der Spezifikationen liegen werden. Der schlechteste Widerstand R8 weist nur eine Abweichung von 5% zum Nennwert auf, was angesichts des Alters des Radios erstaunlich ist. Test 2 ergab jedoch ein "offener" Kontakt, was weiter untersucht werden muss, um die Ursache zu finden und zu beheben. Die Tests an den Spulen zeigen ebenfalls gute Ergebnisse, wobei die Ergebnisse nahe an den erwarteten Werten liegen. Wenn der Widerstand nahe an seinem Nennwert liegt, bedeutet dies, dass die Spulen innerhalb der Spezifikationen liegen. Die anderen Tests (Test 8, 12, 13 und 14) zeigen ähnliche Tendenzen bei den Spulen. Obwohl der genaue Gleichstromwiderstand dieser verschiedenen Spulen unbekannt ist, entsprechen die Werte zumindest den Erwartungen. Dies ist eine gute Nachricht, da die Spulen eine grundlegende Rolle im Betrieb des Radios spielen.

Neben Widerständen und Spulen können auch Schalter im Radio Probleme verursachen. Während der Tests können unregelmäßige Messwerte, hohe Werte oder ein offener Stromkreis auftreten. Die meisten Probleme können durch die Verwendung von Kontaktreiniger gelöst werden, indem der Schalter mehrmals betätigt wird. In einigen Fällen kann jedoch ein chirurgischer Ansatz erforderlich sein, bei dem der Schalter ausgebaut und geöffnet wird, um die innere Blockade zu beheben. Das Beschaffen von Ersatzschaltern kann schwierig sein und im schlimmsten Fall zum direkten Ende des Projekts führen. 

 

Reparatur des erkannten Fehlers 

Es ist möglich, Hinweise darauf zu finden, wo der Fehler liegt, nachdem Test 2 einen unerwarteten Messwert geliefert hat. Zwei logische Möglichkeiten sind, dass der Fehler entweder in der Transformatorwicklung oder im Widerstand R28 liegt. Da der Widerstand R28 viel Strom leitet, ist es wahrscheinlicher, dass dieser defekt ist. Um dies zu überprüfen, kann man den Widerstand zwischen A und den beiden Seiten von R28 messen, um festzustellen, ob es einen Wert im niedrigen Zehner-Ohm-Bereich gibt. Das Ergebnis sollte bestätigen, ob der Fehler tatsächlich ein defekter Widerstand ist oder ob es sich um einen Fehler in der Transformatorwicklung handelt. Sobald der defekte Widerstand R28 ausgetauscht wurde, kann man den zweiten Filterkondensator auf seine Funktion prüfen, um sicherzustellen, dass er korrekt funktioniert. Mittels des Multimeters kann man überprüfen, ob der Kondensator geladen wird und eine Spannung abgibt. Ein Messwert, der dem Nennwert des Kondensators entspricht, bestätigt die korrekte Funktionsweise.

Der ersetzte Widerstand R28 muss zuerst ausgelötet werden, bevor er durch zwei parallel geschaltete 2,7-kΩ-Widerstände ersetzt werden kann, um einen Gesamtwert von 1,35 kΩ zu erreichen. Ein weiterer Vorteil dieser Anordnung besteht darin, dass der resultierende Widerstand aus zwei 2-W-Widerständen besteht, wodurch er bis zu 4 W Leistung aufnehmen kann. Obwohl ein einzelner Widerstand mit einem Wert von 1,2 kΩ oder 1,5 kΩ funktionieren würde, ist es ratsam, so nahe wie möglich am Nennwert zu bleiben.

 


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Es wäre unpraktisch, lediglich einen Widerstand zu ersetzen, ohne die anderen Bauteile auf derselben Platine ebenfalls zu prüfen und gegebenenfalls auszutauschen. Die beiden Papierkondensatoren auf der Platine weisen bereits Beschädigungen auf und sollten deshalb ohnehin ersetzt werden. Durch den Austausch der Kondensatoren kann das Ausgangstransformator-Board zusammen mit dem Ausgangs- und ZF-Transformator gereinigt und als vollständig überholt betrachtet werden.

Ein anderer Widerstand auf der Platine, gekennzeichnet mit 3,3 kOhm und als R46 im Schaltplan identifiziert, wurde gemessen und liegt mit einem Wert von 3,19 kOhm innerhalb der Spezifikationen. Der Widerstand wurde gereinigt und nicht ausgetauscht. Die umliegenden Verbindungen wurden ebenfalls mit dem Multimeter überprüft, und der Rückkoppelungskreis vom Lautsprecher (R46) wurde mit dem Papierkondensator C3 (0,15 pF) repariert. Dieser Kondensator ist Teil des Rückkopplungsnetzwerks und wird durch den Schalter Dc (FM-Wahlschalter) von der Masse getrennt, wenn FM ausgewählt ist. Die reparierte Leitung wird grün markiert, während der ersetzte Kondensator C3 rot markiert wird. Das letzte ersetzte Bauteil ist der Kondensator C13, der über der Primärseite des Ausgangstransformators positioniert ist, um Schwingungen zu verhindern und höhere Frequenzen abzuschneiden.

Obwohl dieser Kondensator eine Nennspannung von 1000 V aufweist, ist es aufgrund der induktiven Eigenschaften des Transformators notwendig, einen Kondensator mit einem höheren Nennwert zu verwenden, da der Transformator Spannungen erzeugen kann, die über der Versorgungsspannung liegen. Der Kondensator C13 wird ersetzt und im Schaltplan rot markiert. Um den defekten Kondensator C3 zu ersetzen, wurden zwei Kondensatoren parallel geschaltet, einer mit einer Kapazität von 100 nF und einer mit einer Kapazität von 47 nF, da kein 150-nF-Kondensator zur Verfügung stand. Die Kondensatoren wurden mit Schrumpfschlauch ummantelt, um ihr Aussehen an das Radio anzupassen und sie weniger auffällig zu gestalten. Die Kondensatoren im Inneren des Gehäuses wurden jedoch nicht ummantelt.

 

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Um diese Phase der Überprüfung der Hochspannungsleitungen abzuschließen, gibt es einen Kondensator, der eine wichtige Funktion erfüllt. Es handelt sich um den Kondensator 058, der einen Wert von 2,2 pF hat und dazu dient, die Versorgungsspannung an der Anode der EABC80 zu glätten. Es wurde festgestellt, dass der Kondensator in Ordnung ist, nachdem ein Beinchen ausgelötet wurde, um ihn zu messen. Daher wird er nicht ausgetauscht und im Radio belassen.

 

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Bei einem Test des 4700-pF-Kondensators wurde festgestellt, dass er eine um 70% höhere Kapazität aufweist als erwartet. Zudem wurde ein Leckstrom von fast 2 mA bei einer Spannung von 330 V festgestel

 

Wie schlecht können Kondensatoren sein?

Wenn Papierkondensatoren undicht werden oder ihren Wert ändern, kann dies zu Problemen im Radio führen. Kondensatoren sind in der Lage, Wechselstromsignale durchzulassen, was von ihrer Kapazität und Frequenz abhängt. Je höher die Kapazität und Frequenz, desto einfacher wird das Durchlassen des Signals. Die Impedanz, die der Kondensator dem Signal entgegensetzt, ist proportional zu seinem Wert und umgekehrt proportional zu seiner Frequenz. Bei Gleichstromsignalen sollte die Impedanz gegenüber Gleichstrom unendlich sein. Ein undichter Kondensator kann nicht mehr den Gleichstrom blockieren und es kann ein Strom durch ihn fließen. Um die genaue Kapazität des Kondensators zu überprüfen, muss er ausgebaut und gemessen werden. Der kleinere Kondensator (4700 pF) wurde als defekt identifiziert und zeigte eine um 70% erhöhte Kapazität von 7,984 pF an. Bei einer Spannung von 330 Volt fließt ein Leckstrom von 2 mA, was inakzeptabel ist, insbesondere da der Kondensator direkt über dem Transformator angebracht ist, wo hohe Spannungen auftreten können. 

 

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Nach dem Ausbau des größeren Kondensators C3 ergab sich eine Überraschung. Obwohl die Kapazität um den Faktor 3 höher war als erwartet, war der Leckstrom sehr hoch. Bei 200 Vac auf dem Leckage-Testgerät betrug der Leckstrom 10 mA, und das Gerät erreichte seine Grenze, so dass es nicht mit höheren Spannungen getestet werden konnte. Der Kondensator verhielt sich eher wie ein Widerstand als wie ein Kondensator. Interessanterweise befand er sich im Rückkopplungskreis, wo hohe Spannungen normalerweise keine Probleme verursachen. Das Versagen des Kondensators könnte auf seine Platzierung direkt auf dem Ausgangstransformator zurückzuführen sein, wo er einer konstanten Wärmequelle ausgesetzt war, in unmittelbarer Nähe zum durchgebrannten Widerstand. Nach dem Austausch sollten die Kondensatoren nun keine weiteren Probleme mehr verursachen und lange Zeit halten.

 

Der Schaltplan bis jetzt 

Der Schaltplan wurde durch farbige Markierungen gekennzeichnet, um die geprüften Verbindungen sowie die ersetzen oder unveränderten Bauteile anzuzeigen. Im Bild ist der aktuelle Stand der Restaurierung zu sehen. In der Regel wird bei der Restaurierung von Radios eine bestimmte Routine eingehalten. Der nächste Schritt in diesem Projekt wird die Überprüfung der Audio-Endstufen sein.

 

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12. Audio-Schaltkreise

Im Projektverlauf wurde zu Beginn die Funktionsfähigkeit der Stromversorgung des Geräts überprüft und bei Bedarf repariert. Dies stellte eine wichtige Grundlage für nachfolgende Tätigkeiten dar. Nunmehr liegt der Fokus auf der Instandsetzung des Audio-Moduls des Geräts, welche eine unerlässliche Voraussetzung darstellt, um das Gerät zum Einsatz zu bringen und das Hörerlebnis mit diesem historischen Schmuckstück zu genießen.

 

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Eine Audiostufe - viele Quellen

 

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Das Radio, das in der Lage ist, Audio von verschiedenen Quellen wie Kassetten- oder MP3-Playern, dem UKW- und AM-Empfänger wiederzugeben. Um das Gerät richtig funktionieren zu lassen, ist die Audiostufe ein wesentlicher Bestandteil. Diese ist einfach aufgebaut und nach der Wiederherstellung leicht zu testen. Der Kassetteneingang auf der Rückseite des Geräts dient als externer Eingang und ermöglicht das Testen der Audiostufe ohne Radiofunktionen. Die Schaltung besteht aus einem Eingangswahlschalter, der die ausgewählte Audioquelle verstärkt und wiedergibt. Der Vorverstärker (PRE) wird vom Lautstärkeregler gespeist und der Ausgang des Vorverstärkers steuert den Endverstärker (PA) an, der den Lautsprecher antreibt. Der AM-Eingang ist nicht relevant für die Tests der Audiostufe.

Da Röhren eine hohe Impedanz aufweisen und Lautsprecher normalerweise eine niedrige Impedanz haben, ist es notwendig, die Impedanz durch einen Transformator zu wandeln. Auf diese Weise kann das Gerät ein Signal erzeugen, das den Lautsprecher antreibt. Das Signal durchläuft auch eine Klangregelung, um den Klang zu formen. In diesem Gerät wird die Klangregelung durch ein ausgeklügeltes Gegenkopplungssystem auf Basis des Lautstärkereglers realisiert. Hierbei wird der Ton sowohl am Lautsprecher als auch nach der Vorverstärkerstufe abgetastet und ein Teil davon an den Lautstärkeregler zurückgegeben, um eine Klangregelung vorzunehmen. Die Klangregelung erfolgt durch Entfernen von bestimmten Frequenzen aus dem Signal, das am Schleifer des Lautstärkereglers anliegt, bevor es von der Endstufe verstärkt wird.

 

Woraus besteht der Audioteil eines Radios?

Der Audioteil eines Radios nutzt Röhren zur Signalverstärkung und ist bei vielen aufgrund des warmen Klangs beliebt. Nach der Restaurierung eines solchen Radios hat man nicht nur ein funktionierendes Radio, sondern auch einen Röhrenverstärker. Eine Motivation für die Restaurierung ist die Möglichkeit, ein Audiosignal von einer beliebigen Quelle am TA-Eingang anzuschließen. Der Audioteil besteht aus verschiedenen Komponenten wie Eingangswahlschalter, Lautstärkeregler, Klangregler, Vorverstärker, Leistungsverstärker, Impedanzwandler und Lautsprecher. Nach der Wiederherstellung kann man verstehen, wie diese Komponenten im Gerät funktionieren. Dies erleichtert das Verständnis von anderen Röhrenradios, auch wenn die Komponenten variieren können. Um die Funktionsweise einer Schaltung zu verdeutlichen, kann es hilfreich sein, Teile des Schaltplans zu entfernen und nur relevante Komponenten darzustellen. Die Überfülle an Informationen kann das Verständnis für einzelne Baugruppen erschweren.

 

Wie sieht die Schaltung aus?

 

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Ein Schaltplan für ein Radio kann mit all seinen Details wie Röhrenbelegungen, Bauteiltoleranzen und Testbedingungen sehr kompliziert wirken. Um den Schaltplan zu vereinfachen, kann man alles entfernen, was nicht zum Teil des Schaltplans gehört, der uns interessiert. Im Falle des Audioteils kann man sich auf diesen Teil des Schaltplans konzentrieren und durch Entfernung anderer Baugruppen ohne Funktion für diesen Bereich den Schaltplan betrachten. Vergleicht man diesen Schaltplan mit dem ersten Blockdiagramm, so erkennt man erste Ähnlichkeiten. Allerdings kann der Audioteil aufgrund der Schalter mit den Bezeichnungen Dc, Bc und Ca im unteren linken Teil des Originalschaltplans etwas verwirrend sein.

 

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Die etwas höhere Komplexität dieser Schaltung ist darauf zurückzuführen, wie TA bei diesem Radio ausgewählt wird. Auf der Frontplatte des Radios ist zu erkennen, dass für die Auswahl von TA gleichzeitig LW und KW gedrückt werden müssen. Obwohl dies bei Röhrenradios unüblich ist, ist es auch nicht einzigartig für dieses Modell. Um dieses kleine Rätsel zu lösen, werfen wir einen genaueren Blick auf die Schalter und ihre jeweiligen Ruhe- und Schaltpositionen. Dadurch können wir erkennen, wie die Audiosignale zum Eingang des Lautstärkereglers geleitet werden.

 

Eingangswahlschalter

 

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Durch das Schaltschema unten links auf dem Originalschaltplan wird deutlich, wie die Schalter des Radios verschiedene Eingangsquellen zum Eingang des Lautstärkepotentiometers leiten können. Dabei ist der Lautstärkepotentiometer der Beginn des Audio-Signalwegs. Anhand der verschiedenen Schaltmöglichkeiten kann man nachvollziehen, wie der Signalweg durchgeschaltet wird, um die gewünschte Eingangsquelle auszuwählen.

 

Reinigung der Schalter

Damit das Radio ordnungsgemäß funktioniert, ist es wichtig, die Schalter zu reinigen. Diese haben die Aufgabe, verschiedene Komponenten des Schaltkreises auszuwählen und den Wechsel von Bändern, Toneinstellungen, Audioquellen und vielem mehr zu ermöglichen. Wenn einer der Kontakte nicht richtig verbunden ist, können die Signale nicht wie gewünscht weitergeleitet werden. Aus diesem Grund müssen die Schalter gereinigt werden, um sicherzustellen, dass sie einwandfrei funktionieren. Zur Reinigung der Schalter kann ein elektrischer Kontaktreiniger verwendet werden. Die Lösung wird auf die von unten sichtbaren Schalterkontakte gesprüht und dann werden die Schalter wiederholt betätigt. Durch die wiederholte Betätigung werden Schmutz und Ablagerungen entfernt. In einigen Fällen kann es erforderlich sein, den Reinigungszyklus mehrmals zu wiederholen. Es wird empfohlen, jeden Schalter etwa 20 Mal zu betätigen, nachdem er mit dem Reiniger besprüht wurde. Der Reiniger sollte über Nacht einwirken und der Vorgang am nächsten Tag wiederholt werden, um sicherzustellen, dass die Schalter vollständig gereinigt sind.

 

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Kontaktreinigungsspray z.B. von Kontakt-Chemie 60

 

Die Endstufe

Um komplexe Schaltungen zu verstehen, kann es hilfreich sein, sie in einfachere Blöcke zu unterteilen. Im Schaltplan des Audioteils kann man die Endstufe isolieren und mit einer typischen Einröhren-Verstärkerschaltung der Klasse A vergleichen. Ein Signal (Vs) wird in die Schaltung eingespeist und durch einen DC-Sperrkondensator (C6) und einen Widerstand (R3) zum Steuergitter (G1) der Pentode (EL84) geleitet. Die Anodenspannung (B+) wird über die Primärwicklung des Ausgangstransformators an die Anode der Röhre geleitet. Der Ausgangstransformator erzeugt das Audiosignal, wobei die Primärwicklung eine hohe Impedanz hat und das Signal auf der Sekundärseite induziert. Die Ausgangswicklung hat eine niedrige Impedanz, um den Lautsprecher anzutreiben.

Die Hochspannungsversorgung (B+) wird durch den Widerstand R28 geleitet, der das Schirmgitter G2 der Röhre versorgt. Im Vergleich zur "typischen Schaltung" (a) wird bei unserem Radio (b) die Hochspannungsversorgung zu R28 zuerst durch einen Teil des Ausgangstransformators geführt, um das Brummen der Hochspannung in den empfindlicheren Abschnitten des Radios zu vermeiden. Die Vorspannung ist erforderlich, um sicherzustellen, dass die Röhre bei der Anwendung eines Wechselstrom-Audiosignals am Steuergitter Gi korrekt funktioniert. Die Vorspannung wird durch den Widerstand R20 zwischen der Kathode und Masse erreicht. Der Strom, der durch die Röhre fließt, fließt auch durch den Widerstand und erzeugt einen Spannungsabfall, der die Spannung an der Kathode im Verhältnis zur Masse (UK) beeinflusst.

 

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Wenn UK zum Beispiel 6 V beträgt, fließt aufgrund des sehr hohen Eingangswiderstands des Steuergitters G1 praktisch kein Strom durch den Widerstand R3, da er keinen nennenswerten Spannungsabfall hat. Ebenso hat R19 aufgrund des fehlenden Stroms keinen Spannungsabfall. Daher ist die Spannung am Gitter (UG1) gleich null, da es nur von der Spannung an diesem Punkt beeinflusst wird und nicht vom Strom. Allerdings fließt ein geringer Strom durch das Gitter, aber er kann vernachlässigt werden.

 

Wie funktioniert die Röhre?

Eine Analogie zur Funktion der Röhre könnte man sich vorstellen, dass sie ähnlich einem Schlauch arbeitet, der Wasser transportiert. Wenn man einen solchen Schlauch an einen Wasserhahn anschließt und das Wasser fließen lässt, strömt es bedingt durch den hohen Druck aus dem Ende des Schlauchs heraus. Wie beim Wasserdruck kann auch die Anode den Stromfluss in der Röhre beeinflussen. Wenn man nun die Mitte des Schlauchs mit dem Fuß drückt, kann man den Durchfluss regulieren oder sogar stoppen. Dies kann als Analogie zur Regulierung des Anodenstroms durch den Anodenwiderstand dienen.

Wenn man nur einen Teil des Gewichts auf den Schlauch ausübt und ihn im Takt der Musik bewegt, variiert die Wassermenge im Takt der Musik. Diese Schaltung funktioniert ähnlich wie ein Schlauch, bei dem der Druck mit der B+-Versorgung vergleichbar ist und der Strom, der fließen darf, mit dem Wasser verglichen werden kann. Eine höhere Wasserdruckstärke führt zu einem höheren potenziellen Wasserfluss, während der Schlauch als variabler Durchflussregler wirkt. Die Einstellung der Vorspannung am Steuergitter G1 der Röhre entspricht der Einstellung des Gewichts, das auf den Schlauch ausgeübt wird, um den Durchfluss zu regulieren. Wenn man einen gleichmäßigen Druck auf den Schlauch ausübt, stellt man einen stationären Zustand ein, genau wie bei einer konstanten Gleichstromvorspannung, die an G1 angelegt wird. Wenn man jedoch das Gewicht am Fuß im Takt eines Liedes verändert, ändert man die Wassermenge, die durch den Schlauch fließt. Dies entspricht dem Effekt bei der Audiosignalspannung, die an G1 angelegt wird. Das AC-Wechselsignal überlagert die Vorspannungs-Gleichspannung, so dass die Röhre den Stromfluss von der Anode zur Kathode synchron zum Audiosignal anpasst. Die Vorspannung am Steuergitter wird durch eine negative Gleichspannung erzeugt, welche auf das Gitter in Bezug auf die Kathode angelegt wird. Je negativer diese Spannung ist, desto geringer ist der Strom, der fließen wird.

Es ist wichtig zu beachten, dass eine zu negative Vorspannung die Röhre vollständig abschalten kann, während eine zu positive Vorspannung keine Steuerung des Stroms ermöglicht und möglicherweise zu Überlastung und Durchbrennen führen kann. Wenn keine negative Spannungsversorgung vorhanden ist, kann die Spannung zwischen Gitter und Kathode, Uox, genutzt werden, um eine negative Vorspannung von bis zu -6V am Gitter in Bezug auf die Kathode zu erzeugen. Der Gitterstopper-Widerstand R3 schützt die Röhre vor unerwünschten Schwingungen, indem er die Gitterspannung positiv hält, wenn das Audiosignal sehr stark schwankt. Der Kathoden-Bypass-Kondensator C57 ist eine wichtige Komponente, da er eine niederohmige Verbindung für AC-Schwankungen im Strom bereitstellt, die durch das Audiosignal an G1 verursacht werden. Dadurch wird die stabile Vorspannung an der Kathode aufrechterhalten und die Verstärkung der Röhre erhöht. Der Kondensator kann auch verwendet werden, um den Frequenzgang der Endstufe zu modifizieren.

 

13. Der „gefürchtete" Kondensator

Zusammenfassend ist der Gleichspannungs-Abblockkondensator C6 von entscheidender Bedeutung für die Schaltung. Er muss das Audiosignal vom Vorverstärker an die Endstufe weiterleiten und gleichzeitig Gleichspannung blockieren, die an der Quelle des Audiosignals auftreten könnte. Es ist wichtig, dass die Steuergitterspannung der Leistungsröhre bei etwa null Volt liegt, um eine ordnungsgemäße Vorspannung zu gewährleisten. Ein "leckender" Abblockkondensator kann jedoch Gleichspannung durchlassen und somit die Steuergitterspannung erhöhen, was zur Überlastung und Beschädigung der Röhre führen kann. Daher sollte dieser Kondensator immer vor dem Einschalten eines alten Röhrenradios ersetzt werden, um unerwünschte Folgen zu vermeiden.

 

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Es ist aus reinem Interesse interessant zu sehen, welche Spannung an G1 mit dem vorhandenen Kondensator in unserem Restaurierungsobjekt gemessen werden kann. Beachten Sie, dass dieser Test ohne Röhren durchgeführt wird und die Spannung sollte etwa null Volt betragen. Das Ergebnisim Bild zeigt jedoch eine Spannung am Gitter G1 der Röhre von über 24 VDC. Wenn das Radio mit eingebauten Röhren eingeschaltet würde, könnte die Gleichspannung über C6 die Leistungsröhre und möglicherweise sogar den Ausgangstransformator beschädigen. Dieses Risiko ist nicht akzeptabel. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, diesen Kondensator zu ersetzen, selbst wenn er noch in Ordnung zu sein scheint.

 

Prüfen und ersetzen

 

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In diesem Teil des Radios, der Endstufe, muss man möglicherweise einige Kondensatoren ersetzen. Eine Überprüfung hat ergeben, dass alle Widerstände sehr nahe an ihren Nennwerten liegen (Tabelle ). Jedoch ist bei den Kondensatoren eine Abweichung zu erkennen.

 

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In der Endstufe des Radios können einige Kondensatoren ersetzt werden, da es bei diesen Bauteilen Abweichungen gab. Nach der Überprüfung wurden der gelbe 4,7 nF/630 V Folienkondensator für 04 und der schwarze Elektrolytkondensator 22 pF/50 V für C57 ausgetauscht. Die Verwendung eines 22 pF Kondensators für 057 ist nahe genug an den vorgeschriebenen 25 pF. Es ist jedoch wichtig, vorsichtig zu sein, um umliegende Bauteile und Anschlusspunkte nicht zu beschädigen, da der Platz zum Arbeiten in diesem Teil des Radios begrenzt ist. Mit der Fertigstellung des Endstufenteils kehrt man nun zur Signalquelle, dem Vorverstärker, zurück.

 

Der Vorverstärker

 

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Nachdem die Funktionsweise der Komponenten einer Endstufe ausführlich erklärt wurde, ist die Beschreibung des Vorverstärkers viel einfacher. Im Grundig 2147 wird eine EABC80-Röhre verwendet, die eine Dreifach-Dioden-Triode ist und drei Dioden sowie eine Triode in demselben Glaskolben enthält. Nur der Trioden-Teil wird für die wichtige Vorverstärkung des Audiosignals verwendet. Die Röhre muss mit einer negativen Gitterspannung vorgespannt werden, wie zuvor für die EL84 beschrieben, aber es gibt keinen Kathoden-Widerstand. Die Vorspannung wird durch eine Methode namens "grid-leak bias" eingestellt, bei der ein sehr großer Widerstand zwischen Gitter und Masse geschaltet wird. Dadurch wird ein kleiner Strom durch das Gitter geleitet und eine beträchtliche negative Spannung am Gitter erzeugt, um die notwendige Vorspannung einzustellen.

Die Triode EABC80 benötigt eine Vorspannung zwischen -1 V und -3 V, wofür nur zwischen 45 und 136 nA benötigt werden, wenn ein 22 MOhm Widerstand verwendet wird. Ein Gleichspannungs-Abblockkondensator (C04) koppelt das Audiosignal an das Gitter und verhindert, dass externe Gleichspannung die Vorspannung der Röhre verändert. Der Kondensator ist jedoch mit dem Lautstärkeregler verbunden, wo kein Gleichstrom vorhanden sein sollte, um das Auslaufen des Kondensators zu vermeiden und die Röhre nicht zu beschädigen. Das Audiosignal moduliert den Strom durch die Röhre, indem es die negative DC-Vorspannung am Gitter überlagert. Das resultierende Signal wird durch den Widerstand R34 in verstärkter und invertierter Form an der Anode wiedergegeben und gelangt dann durch den Kondensator C06 in die Verstärkerstufe. Der Widerstand R39 und der Kondensator C058 dienen lediglich dazu, die Hochspannungsversorgung weiter abzusenken, um eine stabile, niedrigere Spannung für die Anode der Triode über den Lastwiderstand R34 bereitzustellen.

Das Audiosignal wird durch einen Gleichspannungs-Abblockkondensator (C04) an das Gitter gekoppelt, um zu verhindern, dass externe Gleichspannung die Vorspannung der Röhre beeinflusst. Dies ist wichtig für die Funktionsweise des Radios. Der Kondensator ist jedoch mit dem Lautstärkeregler verbunden, wo kein Gleichstrom vorhanden sein sollte, um das Auslaufen des Kondensators zu vermeiden und die Röhre nicht zu beschädigen. Das Audiosignal moduliert den Strom durch die Röhre, indem es die negative DC-Vorspannung am Gitter überlagert. Das resultierende Signal wird durch den Widerstand R34 in verstärkter und invertierter Form an der Anode wiedergegeben und gelangt durch den Kondensator C06 in die Verstärkerstufe. Der Widerstand R39 und der Kondensator C058 dienen lediglich dazu, die Hochspannungsversorgung weiter abzusenken, um eine stabile, niedrigere Spannung für die Anode der Triode über den Lastwiderstand R34 (220 k0) bereitzustellen.

 

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Die Überprüfungen in der Tabelle zeigen, dass nur ein Bauteil ersetzt werden muss, nämlich der Kondensator C04 (im nächsten Bild ). Der Platz an den Pins dieser Röhre ist knapp bemessen, da die Diodenfunktion zur Empfangsbereitschaft für UKW- und AM-Funkwellen ebenfalls an dieser Röhre bereitgestellt wird. Mit Geduld und Sorgfalt kann jedoch ein gutes Ergebnis erzielt werden.

 

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Obwohl alle wichtigen Aspekte des Radios berücksichtigt wurden, gibt es noch ein weiteres wichtiges Merkmal, nämlich die beeindruckenden Klangformungs- und Kontrollfunktionen, die sicherstellen, dass das Hörerlebnis des Benutzers optimal ist. Deutsche Röhrenradios aus dieser Zeit sind besonders bekannt dafür und einer der Gründe, warum sie auch heute noch so beliebt sind. Eine Klangregelung kann durch das einfache Hinzufügen eines Potentiometers als variabler Widerstand in Reihe mit einem Kondensator zwischen dem Signalweg, wo es den Vorverstärker verlässt und an Masse angeschlossen wird , erreicht werden.

 

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Dadurch wird lediglich ein einstellbares Band hoher Frequenzen nach Masse "entweichen" und nicht die zu verstärkende Röhre erreichen. Je kleiner der Widerstand am variablen Widerstand ist, desto mehr hohe Frequenzen werden entfernt.Das Grundig 2147 verfügt über ein viel komplexeres System mit einigen schaltbaren Voreinstellungen (Sprache und Musik), einem einstellbaren Tonregler sowie einer erstaunlichen "Lautstärke"-Funktion bei geringerer Lautstärke.

 

14. Die Klangregelung

Die schematische Darstellung gibt einen besseren Überblick über alle zusätzlichen Komponenten im Audioteil, die nicht direkt mit den zuvor beschriebenen grundlegenden Audio-Verstärkungsfunktionen zu tun haben. Um einen besseren Überblick zu bekommen, sollten zuerst einige der sekundären Komponenten betrachtet werden:

 

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C13 ist ein Kondensator, der an die Primärseite des Ausgangstransformators angeschlossen ist. Seine Funktion besteht darin, alle Frequenzen auszuschalten, die zu hoch sind, um vom Transformator in Klang umgewandelt zu werden, indem er sie effektiv mit der Stromversorgung "kurzschließt". Dies ist wichtig, da es gelegentlich zu Schwingungen bei Frequenzen jenseits des hörbaren Bereichs kommen kann, was die Röhre und den Transformator belastet und dem System schaden kann. Die Spannungsfestigkeit dieses Kondensators muss ziemlich hoch sein, da aufgrund der induktiven Wirkung der Trafowicklung die höchstmögliche Spannung im Radio viel höher sein kann als die Versorgungsspannung.

C33 ist ein weiterer Kondensator, der für Filterzwecke vorgesehen ist. Da er einen sehr niedrigen Wert hat, deutet dies darauf hin, dass er sich nur auf sehr hohe Frequenzen auswirkt. Die Idee dahinter ist, dass jede Hochfrequenz, die dem Audiosignal noch überlagert wird oder von anderen Elementen der Röhre (den drei Dioden) in die Triode eingekoppelt wird, durch diesen Kondensator entfernt wird.

Die wichtigsten Komponenten der Klangregelung sind das Lautstärke-Potentiometer, ein Kondensator (C2) und ein Vorwiderstand (R6), die alle mit Masse verbunden sind. Ein weiterer Abgriff am Potentiometer führt zu einem "Pseudo-Loudness-Effekt", wenn das Radio mit geringer Lautstärke spielt. Bei maximaler Lautstärke geht das gesamte Audiosignal direkt zum Vorverstärker durch. Wenn die Lautstärke verringert wird und der Schleifer des Potentiometers genau an dem Punkt steht, von dem die zusätzliche Anzapfung abgeleitet ist, ergibt sich eine interessante Situation. Bei der Verwendung eines Potentiometers zur Reduzierung des Tons tritt eine Spannungsteilerfunktion auf. Zusätzlich gibt es einen weiteren Effekt, der durch eine Kombination aus Kondensator und Widerstand gegen Masse entsteht. An diesem Punkt hat das Signal die Möglichkeit, einen anderen "Fluchtweg" zu nehmen als den des Schleifers. Jedoch können nicht alle Frequenzen diesen Weg einfach nutzen.

Ein Kondensator hat eine Impedanz, die mit zunehmender Frequenz niedriger wird. Daher wird bei niedrigen Frequenzen eine höhere Impedanz erreicht, die dann zum Schleifer zurückgeführt wird. Dadurch kann das Signal durch das System gelangen und als Ton wiedergegeben werden. Durch den zusätzlichen Pfad über den Kondensator-Widerstand gegen Masse können höhere Frequenzen entweichen, was dazu führt, dass das Gesamtsignal, das verstärkt wird, weniger hohe Frequenzen und mehr Bässe enthält. Dies hat den Effekt, dass der Ton als "wärmer" empfunden wird. Die Platzierung dieses zusätzlichen Abgriffs ist so gewählt, dass er bei niedrigen Lautstärken wirksam wird, was dazu führt, dass der Ton bei diesen Lautstärken angenehmer und basslastiger anstatt "rau" klingt.

 

Konventionelle Klangregelung

 

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Die konventionelle Klangregelung des Grundig 2147 Radios nutzt einen variablen Widerstand (R31, 1 Megaohm) in Reihe mit einem Kondensator (C09, 10 nF), der zwischen dem Ausgang der Vorverstärkerröhre und Masse angeschlossen ist, um einen einstellbaren Tiefpassfilter zu erzeugen. Durch Veränderung des Widerstands können höhere Frequenzen abgeschnitten werden. Eine Erhöhung des Widerstands reduziert den Verlust von Hochfrequenzen, bis fast keine Frequenzen mehr abgeschnitten werden. Dies ermöglicht die Kontrolle der Höhenfrequenzen im verstärkten Signal, aber erhöht nicht wirklich den Bass.

Die Schaltung zur Klangformung ist etwas komplexer. Sie beginnt mit R46, der am Lautsprecheranschluss angeschlossen ist und die Rückkopplungsschleife startet. Die Schleife endet schließlich am unteren Ende des Lautstärkepotentiometers und wird durch R45 von Masse abgehoben. Ein Teil des Audio-Ausgangssignals wird an die Unterseite des Potentiometers geleitet, aber nicht das gesamte Lautsprechersignal kehrt zurück, aufgrund der Widerstände und Kondensatoren im Signalpfad. Das zurückgeführte Signal wird vom Signal subtrahiert, das zum oberen Ende des Potentiometers geleitet wird, was das Signal beeinflusst, das durch den Schleifer zur Verstärkung gelangt. Das Rückkopplungssignal ist auch frequenzabhängig, was auf die Kondensatoren im Signalweg zurückzuführen ist. Durch gezielte Auswahl der Frequenzen, die zurückgeführt werden sollen, kann der Klang beeinflusst werden, der aus den Lautsprechern wiedergegeben wird. Die Rückkopplungsschleife bietet somit zwei Optionen: Die Anpassung des Rückkopplungssignals an den Ausgang, um eine flache Frequenzantwort zu erzielen, oder das Hinzufügen von selektiven Rückkopplungspfaden, um spezifische Frequenzbereiche zu betonen oder zu unterdrücken. Obwohl das Konzept der Rückkopplung komplex erscheinen mag, kann es, wenn es einmal verstanden wurde, dazu beitragen, die Klangformung des Radios zu verbessern.

 

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In der Anlage befindet sich ein Schalter namens Dc, welcher in Zusammenarbeit mit dem UKW-Wahlschalter seine Funktion ausübt. Sobald eine Wahl getroffen wird, welche nicht auf UKW basiert, ist der Schalter dazu bestimmt, geschlossen zu werden. Hierdurch werden die höheren Frequenzen verringert, um somit eine Klangqualität mit kräftigem Bass zu generieren, welcher auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass der AM-Empfang lediglich eine limitierte Bandbreite bietet. Falls UKW gewählt wird, wird der Schalter aufgeklappt und somit der Frequenzbereich des Tons erweitert. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine höhere Klangqualität, welche für gewöhnlich mit einem UKW-Signal verbunden wird. Sofern die "Sprache"-Taste gedrückt wird, schließt sich der Schalter automatisch. Im Gegensatz dazu wird der Schalter geöffnet, wenn die "Musik"-Taste betätigt wird. Hierdurch ist es möglich, die Klangfarbe individuell einzustellen, indem manche Frequenzen im Signal stärker betont oder reduziert werden. Weiterhin ist es uns wichtig, eine regelmäßige Kontrolle sowie den Austausch von Bauteilen im Bereich der Klangregelung durchzuführen, um sicherzustellen, dass das Radio stets einwandfrei arbeitet, wenn es um die Signalwiedergabe geht.

 

Messung der Komponenten im Schaltkreis 

Eine Tendenz wurde in den durchgeführten Komponententests festgestellt: Die Widerstände sind gut, während die Kondensatoren (sehr) schlecht sind. Aus diesem Grund entscheide ich mich dazu, die Papierkondensatoren aus der Schaltung zu entfernen und separat zu testen, da höchstwahrscheinlich sowieso ein Austausch erforderlich sein wird. Die Situation ist bei den Widerständen anders gelagert. Viele Widerstände können getestet werden, solange sie nicht direkt mit anderen Bauteilen verbunden sind, die ihren Wert beeinflussen. Wenn beispielsweise ein Widerstand ausschließlich mit einem Kondensator verbunden ist, kann er gemessen werden, ohne dass eine der beiden Leitungen getrennt werden muss. Falls eine solche Messung jedoch nicht möglich ist, muss einer der Anschlüsse abgelötet werden, um eine präzise Messung durchführen zu können.

 

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Nachdem das Netzteil und die Audioschaltung sorgfältig überprüft wurden, steht nun der Audioausgabe-Test an. Dazu wird ein Audio-Signal in den Kassetteneingang (TA) auf der Rückseite des Radios eingespeist, um zu überprüfen, ob es korrekt am Lautsprecher ausgegeben wird. Außerdem werden die Funktionen der Klangregelung getestet, um sicherzustellen, dass alle Frequenzbereiche ordnungsgemäß verstärkt oder abgeschwächt werden können. Die durchgeführten Arbeitsschritte haben den Schaltplan erfolgreich ergänzt. Im nächsten Beitrag werden die Ergebnisse der Audio-Tests ausführlich beschrieben.

 

Audiotest und Bluetooth-Anbindung

Nach einer umfassenden und akribischen Überprüfung sowie der Reparatur aller Schaltkreise der Audiostufen, ist nun endlich der Augenblick gekommen, um die Funktionalität des Radios zu testen und zu sehen, ob sich die intensive Vorarbeit gelohnt hat. Wie bereits angedeutet, setzt sich das Audiosystem aus einem sorgfältig abgestimmten Vorverstärker, einer akribisch gestalteten Klangregelung und einem kraftvollen Endverstärker zusammen. Dabei handelt es sich um einen Röhren-Audioverstärker der Spitzenklasse, der für weitaus mehr als nur die Verstärkung der empfangenen Radiosignale geeignet ist. Dieses beeindruckende Audiosystem ist eine wahre Wohltat für die Ohren und wird jeden Musikhörer in seinen Bann ziehen.

 

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Testen der Audioschaltkreise

Später wird ein Audiosignal in den TA-Eingang auf der Rückseite des Geräts eingespeist und der Ausgang am Lautsprecher mit einem Oszilloskop überwacht. Das Ziel ist es, die Audio-Baugruppe umfassend zu testen und sicherzustellen, dass sie in allen Eigenschaften einwandfrei funktioniert:

  1. Die Verstärkung muss rauschfrei sein.
  2. Die Leistung des Verstärkers wird gemessen.
  3. Der Frequenzgang wird überprüft.
  4. Der Einfluss der Klangschaltkreise auf den Frequenzgang wird bestimmt.
  5. Es wird geprüft, wie eine externe Audioquelle sicher an das Gerät angeschlossen werden kann, um das Radio als Audioverstärker zu nutzen.

Dieser umfassende Test wird sicherstellen, dass das Gerät in einwandfreiem Zustand ist und ein beeindruckendes Audioerlebnis bietet, das selbst den anspruchsvollsten Musikliebhaber zufriedenstellt.

 

Anschluss des Testsignals

Wie aus der vorherigen Untersuchung des Schaltplans hervorgeht, erfolgt der TA/TB-Wiedergabeeingang des Geräts über Pin 3 (Signal) und Pin 2 (Masse) der DIN-Buchse auf der Rückseite des Geräts. Des Weiteren wurde festgestellt, dass dieses Signal zum oberen Ende des Lautstärkepotentiometers durchgeschaltet wird, wenn die Tasten für LW und KW gleichzeitig gedrückt werden.

 

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Basierend auf diesen Erkenntnissen erolgen dann diese Schritte:

a) Die beiden Röhren (EL84 und EABC80) werden gereinigt, insbesondere ihre Pins und Fassungen. Anschließend werden sie vorsichtig in ihre Fassungen eingesetzt.

 

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b) Durch Drücken der Tasten LW und KW auf der Vorderseite wird der externe Audioeingang aktiviert. Diese Tasten befinden sich als die vierte und fünfte Taste von links.

c) Die Lautstärke wird ungefähr auf die mittlere Stellung eingestellt.

 

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d) Ein DIN-Stecker (männlich) wird in die DIN-Buchse gesteckt, so dass Zugang zu Pin 3 (Signal Wiedergabe) und Pin 2 (Masse) besteht.

 

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e) Ein Signalgenerator wird auf eine 1-kHz Sinuswelle mit 100 mV Rms eingestellt. Dieses Eingangssignal wird dann an die Drähte weitergeleitet, die aus dem DIN-Stecker herausragen (Signal an Pin 3, Masse an Pin 2).

f) Der Lautsprecher des Radios wird an den Lautsprecherausgang angeschlossen. Es ist wichtig zu beachten, dass ein Röhrenradio niemals ohne Last (Lautsprecher oder Ähnliches) eingeschaltet werden sollte, da dies den Ausgangstransformator beschädigen kann.

g) Das Gerät wird an den im ELV Journal 5/2021 vorgestellten Glühlampenbegrenzer angeschlossen und eingeschaltet. Es ist zu beachten, dass der TA-Eingang bereits über die Tasten gewählt wurde, wodurch auch der Netzschalter des Radios eingeschaltet wurde. Daher sollte beim Verbinden der Spannungszufuhr Vorsicht geboten sein, da das Radio gleichzeitig eingeschaltet wird. (Diese Options oder regelbarer Trenntrafo z.B. Grundig RT4a)

h) Nachdem die Röhren aufgewärmt sind, sollte der Ton, der vom Signalgenerator erzeugt wird, gehört werden können. Die Lautstärke des Tons kann mit dem Lautstärkeregler eingestellt werden. Der Ton sollte klar und verzerrungsfrei sein, kann jedoch "verrauschen", wenn die Lautstärke zu hoch aufgedreht wird. Dieses Problem wird später noch behandelt.

 

Reinigung von Röhren und Röhrenfassung

 

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Die Knöpfe und Schalter können effektiv mit einer Mischung aus Spülmittel und Wasser gereinigt werden. Hierfür kann eine Zahnbürste verwendet werden, um hartnäckigen Schmutz und Ablagerungen zu entfernen. Die Knöpfe und Schalter sollten zuerst vom Gerät entfernt werden, um eine gründliche Reinigung zu ermöglichen. Anschließend können sie mit warmem Wasser und einer kleinen Menge Spülmittel abgewaschen werden, um Schmutz und Verunreinigungen zu entfernen. Mit der Zahnbürste kann man dabei sanft schrubben, um auch hartnäckige Ablagerungen zu entfernen. Danach sollten die Knöpfe und Schalter gründlich abgespült und trocken getupft werden, bevor sie wieder am Gerät befestigt werden. Durch diese Reinigung wird die Funktionalität des Geräts verbessert und es sieht zudem wieder wie neu aus.

Allgemein gesagt ist wichtig, dass das Reinigen von Geräteteilen regelmäßig erfolgt. Bei der Restaurierung eines Radios ist die Reinigung ein wesentlicher Bestandteil des Projekts. Obwohl es vielleicht nicht der liebste Teil des Prozesses ist, ist es unvermeidlich, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Eine bewährte Methode ist, während der Reparatur- und Testphase kleinere Teile des Radiogehäuses und Hardwareteile zu reinigen. Dies erleichtert die Arbeit und sorgt dafür, dass das Gerät während des Projekts sauber bleibt. Bei der Überprüfung der Audiostufe müssen jedoch mehr Teile des Gehäuses und der Hardware gereinigt werden. Die Knöpfe und Schalter unseres Radios sind recht simpel und können einfach mit warmem Wasser und etwas Geschirrspülmittel gereinigt werden. Eine alte Zahnbürste kann dabei helfen, den Schmutz vorsichtig zu entfernen. Nach der Reinigung werden die Teile auf ihre Sauberkeit überprüft und der Vorgang gegebenenfalls wiederholt. Bei älteren Radios mit detaillierteren und komplizierteren Knöpfen können andere Methoden, wie Isopropylalkohol oder Zahnstocher, verwendet werden, um hartnäckigen Schmutz zu entfernen. Es ist jedoch zu beachten, dass Isopropylalkohol farbige Beschriftungen anlösen und beschädigen kann.

 

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Für eine äußerliche Reinigung der Röhren empfiehlt es sich, möglichst nur ein trockenes Tuch zu verwenden. Sollte eine feuchte Reinigung notwendig sein, sollte man sehr vorsichtig vorgehen, um sicherzustellen, dass die Markierungen auf den Röhren nicht abgerieben werden. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Markierungen sehr empfindlich sind und leicht entfernt werden können, was dazu führt, dass die Röhre praktisch nicht mehr identifizierbar ist. Um die Stifte an der Unterseite der Röhren zu reinigen, sollte man einen Wattestäbchen verwenden, welches in Isopropylalkohol getränkt wurde. Alternativ kann auch eine kleine Metallbürste oder eine Glasfaserbürste verwendet werden. Es ist ratsam, jeden Stift gründlich zu reinigen und vorsichtig zu begradigen, falls erforderlich. Dabei sollte man darauf achten, so wenig Kraft wie möglich anzuwenden und die Röhrenbeschriftung nicht mit den Fingern zu berühren, um ein versehentliches Abwischen zu vermeiden.

Das Reinigen der Röhrensockel ist eine weitere wichtige Aufgabe. Hierfür empfiehlt es sich, Interdentalbürsten zu verwenden, die in unterschiedlichen Größen erhältlich sind und eine gute Reinigungsleistung erzielen. Ein wenig Kontaktreiniger auf die Bürste gesprüht und in jedes Loch des Rohrstutzens geschoben, kann dazu beitragen, den Schmutz zu entfernen. Es ist zu beachten, dass falsche Reinigungsflüssigkeiten vermieden werden sollten, da sie in manchen Fällen eine Wölbung verursachen können. Wenn das Radio zu früh eingeschaltet wird und eine Wölbung entsteht, kann dies die Buchse dauerhaft beschädigen. Nach Abschluss der ersten Phase des Experiments wurde erfolgreich ein funktionierendes Röhren-Audioverstärker System erstellt. Es empfiehlt sich, das Gerät für eine gewisse Zeit in Betrieb zu lassen, um sicherzustellen, dass es weiterhin einwandfrei funktioniert und dass keine Überhitzung der Komponenten auftritt. Es ist normal, dass die Röhren sehr heiß werden.

 

Überprüfen mit einem Oszilloskop

 

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Um die Überprüfung des Ausgangssignals zu erleichtern, empfiehlt es sich, den Tastkopf des Oszilloskops direkt an den Lautsprecher anzuschließen. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, da es zu einem Problem mit der Erdung über den Signalgenerator und das Oszilloskop kommen kann. Wenn man nicht vorsichtig ist, kann man den Ausgang des Verstärkers kurzschließen und dadurch den Ausgangstransformator beschädigen. 

Um sicherzustellen, dass das Signal des Röhren-Audioverstärkers sicher mit dem Oszilloskop überprüft werden kann, müssen einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Wenn der Signalgenerator an das Radio angeschlossen wird, wird das Signal und seine Masse mit dem TA-Eingang des Radios verbunden, was normalerweise ohne Probleme funktionieren sollte. Allerdings wird es problematisch, wenn der Tastkopf des Oszilloskops an einen der beiden Drähte angeschlossen wird, die zu den Lautsprechern führen. Da diese nicht eindeutig gekennzeichnet sind, ist es unklar, welcher Draht die Masse und welcher das Signal führt. Obwohl das Signal des Verstärkers ein Wechselspannungssignal ohne Polarität ist, müssen wir die Polarität respektieren, wenn der Ausgang sicher abtasten werden soll.

Wenn die Erdungsklemme des Oszilloskops mit dem Draht verbunden wird, der tatsächlich der Signalausgang des Lautsprechers ist, kann der Ausgangstransformator kurzgeschlossen werden, was zu einem lauten Knall führen kann. Um dies zu vermeiden, müssen die folgenden Schritte befolgt werden:

  1. Die Erdungsklemme des Oszilloskops darf nicht angeschlossen werden.
  2. Eine der Lautsprecherleitungen wird mit der Spitze der Oszilloskop-Sonde verbunden. Wenn es die richtige Leitung ist, wird ein Signal auf dem Oszilloskop sichtbar sein. Das Signal kann leicht verrauscht sein, aber es sollte deutlich erkennbar sein. Dies ist der korrekte Lautsprecherausgang, der überprüft werden soll.
  3. Die Sondenspitze des Oszilloskops wird an das andere Lautsprecherkabel angeschlossen, um zu überprüfen, ob kein Signal empfangen wird, außer vielleicht ein kleines Rauschen. Dies ist das Massekabel des Lautsprechers.
  4. Nachdem die Sondenspitze wieder an der richtigen Ausgangsleitung angeschlossen wurde, kann die Erdungsklemme des Oszilloskops mit dem zuvor identifizierten Erdungskabel des Lautsprechers verbunden werden. Beachten Sie: Obwohl die Erdung des Oszilloskops nicht angeschlossen ist, hat das Oszilloskop intern eine Erdungsreferenz über die gemeinsame Masseverbindung mit dem Signalgenerator. Dadurch kann das Oszilloskop das Signal sehen, wenn auch mit etwas Rauschen, da das Oszilloskop bevorzugt eine lokale Erdung über seine Erdungsklemme herstellt.

 

Nutzen einer Blindlast

 

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Für umfangreiche Messungen des Ausgangssignals mit einem Oszilloskop kann es einfacher sein, den Lautsprecher durch eine ohmsche Last zu ersetzen, um Rauschen zu vermeiden und die Umgebung nicht zu belästigen. Der Schaltplan zeigt, dass der Lautsprecher für 5,8 Ohm ausgelegt ist. Ein korrekt dimensionierter Widerstand kann an die Lautsprecherklemmen angeschlossen werden, um diese Impedanz zu erreichen. Das Oszilloskop sollte dann mit den Anschlüssen des Widerstands verbunden werden, wobei darauf geachtet werden muss, Kurzschlüsse zu vermeiden, wie zuvor beschrieben. Um sicherzustellen, dass der Widerstand die korrekte Leistung auf- nimmt und keine zu starke Erwärmung auftritt, sollte der Widerstand auf eine Leistung von 5W ausgelegt sein. Es ist auch wichtig, den Wert des Widerstands genau auf 5,8 0 zu kalibrieren. Obwohl der Widerstand keine hochinduktive Last wie der Lautsprecher ist, kann er dennoch verwendet werden, um die Betriebsbedingungen des Verstärkers zu überwachen. Eine zu hohe Verlustleistung kann zu ei- ner Überhitzung führen, daher sollte der Widerstand sorgfältig aus- gewählt werden. Ein 5,6-Ohm-Widerstand ist eine Standardgröße und kann für praktische Zwecke verwendet werden, solange er sorgfältig kalibriert und überwacht wird.

 

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Eine Testvorrichtung mit zwei parallel geschalteten Widerständen wurde gebaut, die Klemmen für die Lautsprecherkabel und Laschen für den Anschluss des Oszilloskops aufweist. Die beiden Widerstände haben Werte von 15 Ohm bei 17 W und 10Ohm bei 5 W. Obwohl das theoretische Ergebnis 6 0 ist, beträgt der gemessene Wert 5,9Ohm, was für die gewünschten Zwecke mehr als ausreichend ist. Außerdem ist die Leistung dieser Dummy-Last weit größer als die maximale Leistung, die das Radio abgeben kann, sodass keine Probleme mit der Erwärmung zu erwarten sind.

 

15. Das Signal 

Nachdem das Oszilloskop an die Blindlast angeschlossen wurde, kann die resultierende Wellenform beobachtet werden. Es sollte überprüft werden, ob sie sauber ist und ob Rauschen, harmonische Verzerrungen oder Übersteuerungen vorhanden sind. Auf Bild dem oberen Bild st ein sehr gutes Ergebnis zu sehen, da keine offensichtliche Verzerrung oder Störspitzen vorhanden sind, die auf hochfrequentes Rauschen hinweisen könnten. Allerdings wurde dies bei einem recht niedrigen Ausgangsleistungspegel gemessen. Über den 5,9-Ogm-Lastwiderstand fallen 2 VRms ab, was zu weniger als 1 W Leistung führt (P= U 2 /R).

 

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Bitte beachten Sie das exakte Sinus Signal

 

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Bitte vergleichen Sie das verformte Sinus Signal

 

Nachdem die Lautstärke erhöht wurde, zeigt sich auf dem Bildschirm des Oszilloskops eine deutliche Verzerrung sowohl im oberen als auch im unteren Teil der Wellenform. Diese symmetrische Verzerrung weist darauf hin, dass die Röhre ausreichend vorgespannt ist. Obwohl es ideal wäre, dass die Verzerrungsmuster in beiden Teilen der Wellenform genau gleich wären, ist das gemessene Signal immer noch zufriedenstellend. Es wird wahrscheinlich von unseren Ohren als hörbar verzerrt wahrgenommen werden, was darauf hinweist, dass der Verstärker nicht in der Lage ist, den Ausgangsleistungspegel von etwa 2,7 W bereitzustellen. Tatsächlich liegt der tatsächlich gemessene "saubere" Pegel bei etwa 2,3 W (Ausgangsleistung bei 3,7 VRms), wenn das Radio ohne Glühlampenbegrenzer betrieben wird. Wie kann man dies im Vergleich zu den Erwartungen interpretieren? Die Produktdaten geben an, dass die Leistung des Radios 4 W beträgt, aber es wird nicht angegeben, welcher Verzerrungsgrad akzeptabel ist, um diesen Wert zu erreichen. Es ist auch überraschend, wie kraftvoll der Klang eines dieser Geräte bei hoher Lautstärke sein kann, obwohl die berechnete Leistung gering ist. Es ist am besten, die "kleine" Leistung zu vergessen und einfach den Klang dieser alten Röhrenradios zu genießen, der wirklich überraschend sein kann.

 

Der Röhrenklang

Liebhaber von Elektronenröhrenverstärkern betonen oft den charakteristischen Klang, der mit dieser Technologie erzielt werden kann. Dies ist jedoch eine trügerische Beschreibung, da sie dem anderen Ziel eines guten Verstärkers widerspricht, nämlich möglichst wenig Verzerrung zu erzeugen. Tatsächlich entsteht der "warme" Klang oft durch eine harmonische Färbung, die von den Röhren selbst stammt. Ein charakteristisches Merkmal von Röhren ist eine gleichmäßige Verzerrungscharakteristik. Im obigen Bild ist die Sinuswelle offensichtlich verzerrt, aber eher sanft als mit scharfen Abschneidekanten. Dadurch können die erzeugten Obertöne als angenehmer für das Ohr empfunden werden. Tatsächlich ist diese Verzerrung der gewünschte klangliche Effekt, den Gitarrenverstärker anstreben, weshalb Röhrenverstärker in der Gitarrenwelt so begehrt sind. Im Gegensatz dazu sucht man in einem Verstärker, der den Radioempfang verstärkt, keine Verzerrung, aber der Klang wird dennoch spürbar weicher, unabhängig vom Signalpegel.

 

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Deutliche Verformung des Sinus-Signals

 

Frequenzgang

 

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Darstellung des Frequenzgangs

 

Der Verstärker strebt nach dem heiligen Gral des Audiogenusses: einem flachen und linearen Frequenzgang über den gesamten Audiofrequenzbereich von 20 Hz bis 20 kHz - dem normalen menschlichen Hörbereich. Das Ziel wird theoretisch nie erreicht, aber einige kostspielige Verstärker erreichen es fast perfekt. In der Tat überschreiten einige Verstärker die Obergrenze hinaus und übertragen die gesamte Frequenzbandbreite mit absoluter Klangtreue und ohne jegliche Verfärbung an die Lautsprecher. Trotz dieser hochtrabenden Ziele ist der getestete Verstärker nicht perfekt. Eine Analyse des relativen Frequenzgangs zeigt, dass es bei den unteren Frequenzen einen deutlichen Abfall gibt, mit einem Pegelverlust von -3 dB bei etwa 70 Hz im Vergleich zum Pegel bei 1 kHz.

Darüber hinaus gibt es einen Buckel bei 6 kHz mit einem Anstieg von +3 dB, was bedeutet, dass der Klang bei maximaler Einstellung etwas zu stark in den Höhen ist. Der Frequenzgang fällt dann schnell ab, sodass die höheren Frequenzen nicht mehr wahrnehmbar sind. Diese Frequenzgangkurve kann nur als inakzeptabel bezeichnet werden. Um Verzerrungen zu vermeiden, wird der Eingangssignalpegel abgesenkt, bevor die Lautstärke auf Maximum eingestellt wird, um zu verhindern, dass die Lautstärkepotentiometer den Klang beeinflussen. Trotzdem bleibt der Frequenzgang unzureichend und verursacht eine suboptimale Audioqualität.

 

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Für die Kennlinie wurde das Signal am Lastwiderstand gemessen, nicht jedoch am tatsächlich im Gehäuse verbauten Lautsprecher. Beide Elemente sind jedoch von großer Bedeutung für den Klang, den das Gerät produziert. Das gesamte System ist als Einheit konzipiert, was bedeutet, dass der Lautsprecher und das Gehäuse aufeinander abgestimmt sind. Um die Wirkung der Klangregelung zu sehen, wird im Bild der Frequenzgang gezeigt, wenn der Klangregler auf das Minimum gestellt ist. Im Vergleich zum vorherigen Diagramm wird ein deutlich basslastigerer Frequenzgang erkennbar. Die Schaltung verstärkt dabei nicht die Bassfrequenzen, sondern schneidet eher die Höhen ab, bevor sie das letzte Ausgangselement erreichen. Der Beginn dieses Abfalls liegt bei etwa 1 kHz, was bedeutet, dass der resultierende Klang sehr dumpf sein wird. Trotzdem wird deutlich, wie stark die Klangregelung die Frequenzkurve beeinflussen kann und es zeigt die möglichen Extreme der Klangregelung auf.

 

Loudness

 

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Es wurde bereits erwähnt, dass der Lautstärkeregler einen Abgriff hat, der eine R-C-Schaltung mit Masse verbindet. Dies hat den Effekt, den Frequenzgang bei niedrigeren Lautstärken zu ändern und einen Pseudo-Loudness-Effekt zu erzeugen, bei dem mehr Bass durchkommt. Doch wie wirkt sich dieser Effekt auf einen Frequenzdurchlauf aus? Wenn man sich Bdas obere Bild ansieht, erkennt man den Einfluss dieser Funktion. Die Kurve wurde bei einer Lautstärkeregelereinstellung von etwa 50 % ihres Maximalwerts aufgezeichnet. Wenn man dies mit voller Lautstärke vergleicht, ist eine deutliche Verschiebung zu den unteren Frequenzen erkennbar. Dies führt dazu, dass der Klang bassreicher wird und einen volleren Klang erzeugt.

 

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Die Kurve zeigt einen noch deutlicheren Effekt. Die Lautstärke wurde auf etwa 20 % der vollen Lautstärke eingestellt, und es ist zu sehen, dass die Bässe und Höhen angehoben werden, während der Mitteltonbereich abgesenkt wird. Das Ergebnis ist ein voller und klarer Klang bei niedrigen Lautstärken und ein noch stärkerer "Loudness"-Effekt.Es gibt keine spezifische Position am Lautstärkepotentiometer, die diesen Effekt sofort auslöst, da es sich um ein System handelt, das fließend von einem Extrem (kein Effekt bei voller Lautstärke) zum anderen Extrem (Anhebung der Bässe) reicht. Es ist bemerkenswert, dass all dies mit einem einfachen Widerstand und einem Kondensator erreicht wird, die an einem bestimmten Teil des Lautstärkepotentiometers angeschlossen sind. Die Idee und Umsetzung des Designs sind jedoch genial. Das gesamte System, einschließlich der Lautsprecher und des Gehäusedesigns, erzeugt einen erstaunlichen Klang aus einem Verstärker mit relativ geringer Leistung. Die Diagramme wurden mithilfe der Visual-Analyser-Software erstellt, die die Soundkarte des Computers zur Überwachung der Eingangssignale nutzt. Das spezielle System ist nicht kalibriert und liefert keine quantitativ vertrauenswürdigen Ergebnisse. Es ist jedoch sehr gut geeignet, um Trends und relative Reaktionen zu erkennen, was auch die Absicht des Verfassers war.

 

16. Anschluss einer Audioquelle an den Verstärker

Das Besitzen eines Röhrenverstärkers ist der Inbegriff von audiophiler Freude, aber wie kann er optimal genutzt werden? Die Antwort liegt auf der Hand: eine Audioquelle muss an den TA-Eingang auf der Rückseite des Verstärkers angeschlossen werden. Doch wie genau funktioniert das? Da es sich um einen Monoverstärker handelt, taucht die Frage auf, wie eine Stereoquelle hier angeschlossen werden kann, ohne Klangqualität einzubüßen. Um das volle Spektrum eines Stereosignals auszuschöpfen, muss es zunächst von jeder beliebigen Audioquelle mit Line-Pegel in ein Monosignal umgewandelt werden.

Anschließend kann das Signal an die entsprechenden Stifte des DIN-Steckers weitergeleitet werden, wie es bereits in vorangegangenen Tests mit dem Signalgenerator erfolgreich durchgeführt wurde. Es gibt eine Vielzahl von Kabeln auf dem Markt, die Stereo in Mono umwandeln oder ein Monosignal in zwei Signale aufteilen können, um einen Stereoeingang zu speisen. Allerdings bergen einige dieser Kabel das Risiko, dass lediglich die beiden Signalleitungen kurzgeschlossen werden, was zu einem als Monosignal bezeichneten Signal führt. Eine derartige Lösung ist jedoch keinesfalls optimal und kann die Klangqualität beeinträchtigen. Zum Glück gibt es eine weitaus bessere Alternative - ein passendes Kabel, das mit nur geringem Aufwand selbst hergestellt werden kann.

 

Stereo zu Mono Umwandlung

 

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Es ist nicht empfehlenswert, einfach die beiden Signale zu kurzschließen, um ein Monosignal zu erhalten, es sei denn, man weiß genau, wie die Stereoausgänge der Quelle intern verdrahtet sind. In der Regel haben wird jedoch keine Informationen über die interne Verdrahtung dargestellt, daher muss man vorsichtig sein. Abhängig von den verwendeten Komponenten, die die beiden Signale an der Quelle treiben, kann das einfache Kurzschließen zu Beschädigungen führen. Wenn jeder Kanal von Operationsverstärkern gesteuert wird und man sie einfach kurzschließt, können die beiden Operationsverstärker Strom ineinanderfließen lassen, was zu Schäden führen kann. Außerdem kann das Signal, das durch das einfache Kurzschließen entsteht, keine echte Darstellung des summierten linken und rechten Signals sein, die für ein echtes Monosignal benötigt wird.

Der beste Weg, um ein Monosignal zu erhalten, besteht darin, einen Widerstand in jeden Signalweg (den linken und den rechten) einzufügen, um das Summensignal für den Mono-Eingang zu erhalten. Das Bild zeigt, wie einfach dies ist. Im Inneren des Radios wird das Eingangssignal direkt mit der Oberseite des Lautstärkereglers verbunden und dann an die Vorverstärkungsstufe AC gekoppelt, um sicherzustellen, dass am TA-Eingang keine Gleichspannungen anliegen, die die Audioquelle beschädigen könnten. Wenn Sie jedoch wirklich sicher sein wollen, können Sie einen Kondensator in die Leitung einfügen, der jeden Gleichstrom blockiert, der dort auftreten könnte. Dieser Kondensator benötigt keine hohe Kapazität (100 nF sollten ausreichend sein), aber es ist ratsam, einen Kondensator mit einem ausreichenden Spannungswert zu wählen, um Ihre Geräte vor versehentlichen Kurzschlüssen im Inneren des Radios zu schützen. Ein 0,1-pF/400-V-Folienkondensator von guter Qualität wird für diesen Zweck empfohlen.

 

Signalpegel und Entzerrung

Der TA-Eingang an diesem und vielen anderen Röhrenradios wurde ursprünglich für ältere Tonabnehmertypen konzipiert und ist daher nicht für die Verwendung mit den heutigen MM- oder MC-Tonabnehmern geeignet. Dementsprechend benötigt dieser Eingang einen viel höheren Spannungspegel als moderne Eingänge. Audioquellen mit Line-Pegel wie CD-Player, MP3-Player usw. sind jedoch gut geeignet, da ihr Signalpegel näher am notwendigen Pegel für den TA-Eingang liegt.

Im Gegensatz dazu verfügen moderne Phono-Eingänge normalerweise über eine Entzerrungsschaltung, um die Art der Schallplattenaufnahme zu kompensieren (RIAA-Entzerrung). Wie bereits erwähnt, hat dieser Eingang jedoch nichts von alledem. Trotzdem macht dies die Verwendung einfacher, da man sich nicht um die Kompensation solcher Standards kümmern muss.

 

Bluetooth-Empfänger

Das Thema, das nun angesprochen wird, birgt Konfliktpotential. Viele Restauratoren von Röhrenradios lehnen es vehement ab, irgendwelche Änderungen an dem Gerät vorzunehmen und bestehen darauf, dass es so original wie möglich bleibt. Während ich deren Meinung respektiere, habe ich eine andere Meinung. Viele sind der Meinung, dass ein Radio wie dieses viel besser genutzt werden, wenn es nicht nur Radiosendungen empfangen, sondern auch als kabelloser Bluetooth-Lautsprecher fungieren kann.  Erfahrungen haben gezeigt, dass die jüngere Generation diese Funktion liebt und ihre Musik hauptsächlich über ihre Handys hört, die heutzutage alle über Bluetooth-Funktionen verfügen. Die Möglichkeit, ihre Lieblingsmusik einfach von ihren Handys auf einem cool aussehenden Vintage-Radio abzuspielen, ist etwas, das viele sehr gerne tun. Man sollte es als einen Weg betrachten, um diese Oldtimer-Radios für eine weitere Generation von Nutzern attraktiver zu machen und damit sicherzustellen, dass mehr von diesen Radios restauriert und genutzt werden, anstatt dass sie auf der Müllhalde landen.

 

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Für die Verbindung des Bluetooth-Empfängers mit dem TA-Eingang eines Röhrenradios benötigt man eine 6,3-VAc-Heizungsversorgung, die eine kleine Stromversorgungsplatine mit 5 Vac betreibt. Oftmals verursachen diese Empfängermodule jedoch elektrisches Rauschen, das die Stromversorgung des Radios stören und ein hörbares Summen verursachen kann. Um dies zu verhindern, kann ein isolierter DC-DC Wandler verwendet werden. Diese Methode sorgt für eine rauschfreie Stromversorgung des Moduls und macht den TA-Eingang zu einer großartigen funktionalen Ergänzung des Radios, wenn das Modul per Bluetooth mit einem Smartphone oder einer anderen Musikquelle gekoppelt wird.

 


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Das Schaltbild der Spannungsversorgung sowie ein Vorschlag für ein PCB-Layout sind vorhanden. Mit diesem Layout kann ein individuelles Schaltungsdesign für ein eigenes PCB abgeleitet werden. Zur Masseisolierung und Rauschreduzierung wird ein B0505S-1W-DC-DC-Wandler verwendet. Der Vorteil dieser Anpassung ist, dass sie leicht rückgängig gemacht werden kann, falls man das Radio wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen möchte. Dazu müssen lediglich die beiden Heizungsversorgungsdrähte und die beiden Drähte, die an der Rückseite der TA-Eingangsbuchse angeschlossen sind, entfernt werden. Diese Möglichkeit ist eine einfache Methode, um ein Röhrenradio auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen, ohne die Originalität des Radios zu beeinträchtigen.

 

AM - Langwelle, Mittelwelle und Kurzwelle

Endlich ist der Radioteil erreicht worden. Es mag die Frage aufkommen, warum es so lange gedauert hat, um zu dem wichtigen Teil der Restaurierung zu gelangen. Doch die Restaurierung wurde bereits auf der ersten Seite des ersten Beitrags dieser Serie begonnen. Es kann sein, dass man anderer Meinung ist, jedoch beinhaltet die Restaurierung eines alten Radios eine Vielzahl von Aufgaben und Phasen. Diese umfassen das Verständnis der zugrunde liegenden Theorie des Geräts, das Austauschen und Anpassen von Teilen sowie den Zusammenbau zusammen mit der Reparatur des Gehäuses, der Reinigung und dem Polieren.

 

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Der Prozessbetrachtungsansatz ist simpel: Beginne mit einem unabhängigen Abschnitt und gehe erst zum nächsten über, wenn der vorherige Abschnitt fertig ist und getestet wurde. Dadurch bleibt der Überblick über den Fortschritt gewahrt. Wenn die Stromversorgung nicht funktioniert, ist das Ergebnis nutzlos. Deshalb ist es der logischste Ausgangspunkt, die Stromversorgung unabhängig vom Rest des Radios zu testen und wiederherzustellen, bevor man mit anderen Bereichen weitermacht. Die gleiche Logik gilt für das Audioteil, da es für den Gesamtbetrieb des Radios unerlässlich ist und von der Stromversorgung abhängt, die bereits abgeschlossen ist. Hier aufzuhalten ist keine Option.

 

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Der Fokus sollte auf den Abschnitten liegen, die der Audio-Stufe im Gerät vorausgehen, insbesondere auf dem Demodulator und der ZF-Stufe. Bevor jedoch mit der Arbeit begonnen werden kann, muss eine Entscheidung über den Arbeitsablauf getroffen werden.

 

ZF-Stufe und Demodulator

Es ist theoretisch möglich, den Demodulator und die ZF-Stufe zu prüfen und zu testen, auch wenn das Funk-Frontend nicht funktioniert. Infolgedessen sollten diese Stufen gemäß der oben beschriebenen Logik als Nächstes geprüft werden, bevor man feststellt, ob das Radio überhaupt empfangen kann. Allerdings gibt es hier ein wichtiges Dilemma, das es zu lösen gilt. Um diese Stufen zu testen, ist ein Signalgenerator erforderlich, der ein moduliertes Trägersignal auf der ZF-Frequenz erzeugt. Bei diesem spezifischen Radio beträgt die ZF-Frequenz 460 kHz, und man kann einen 1-kHz-Ton mit 30% Modulation, wie im Bild dargestellt, verwenden. Das Signal wird am Anfang des ZF-Teils eingespeist, typischerweise am Gitter der Mischröhre (ECH81). Wenn alles ordnungsgemäß funktioniert, sollte man in der Lage sein, den Ton am Lautsprecher zu hören.

 

Was bedeutet AM-Modulation?

 

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Die Abkürzung AM steht für "Amplitudenmodulation" und beschreibt, wie Informationen über den Träger des Funksignals vom Sender zum Empfänger übertragen werden. Wenn wir zum Beispiel über einen Radiosender sprechen, der auf 880 kHz (auf MW) sendet, haben wir ein Trägersignal von 880 kHz, das über die Luft übertragen wird. Ohne hinzugefügte Informationen wie Sprache oder Musik ist dieses Signal eine "reine" Sinuswelle mit konstanter Amplitude und der angegebenen Frequenz. Um das Signal als Mittel zur Informationsübertragung zu nutzen, müssen wir es so manipulieren, dass es die zu übertragende Information darstellt und das Radio muss in der Lage sein zu erkennen, dass der Träger diese Informationen enthält.

Anschließend muss die  bertragene Nachricht in eine Form umgewandelt werden, die wir über den Lautsprecher hören können. Bei der Amplitudenmodulation ändert die Information die Amplitude des Trägersignals. Dadurch kann der Empfänger die Information erkennen. Die Praxis zeigt uns dies anhand von Bildern, die ein hochfrequentes Sinussignal (gelb) als Träger und ein niedrigeres Frequenzsignal (violett) als Ton darstellen, den wir über die Luft (auf dem Träger) übertragen möchten. Wenn wir die Modulation des Trägers mit dem Audiosignal verbinden, entsteht ein amplitudenmoduliertes Funksignal, wie im unteren Bild dargestellt. Die violette/rote Kurve zeigt, dass sie als Amplitudenmodulation des Trägersignals vorhanden ist.   

 

Die ZF-Stufe überspringen?

 

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In diesem Fall wird eine Ausnahme gemacht und gegen die eigenen Regeln verstoßen, um den Restaurierungsprozess voranzutreiben. Es wird angenommen, dass die ZF-Stufe und der Demodulator funktionieren und daher wird direkt zum eigentlichen Radioteil übergegangen. Es wurden bereits über hundert deutsche Röhrenradios restauriert und geschätzt, dass nur etwa 5% der Radios eine komplett ausgefallene ZF-Stufe aufweisen. Daher wird davon ausgegangen, dass das Gerät zu den 95% gehört, bei denen dies nicht der Fall ist - zumindest vorerst. Sobald die Hochfrequenzstufe funktionsfähig ist, kann das tatsächliche Empfangen eines starken Senders als Testsignal verwendet werden, um die ZF- und Demodulationsstufen später genauer zu überprüfen. Diese Stufen sind zu den wichtigsten Teilen des Radios zu zählen und sollten einer vollständigen Abstimmung unterzogen werden. Für den Moment wird jedoch darauf verzichtet, um den Restaurierungsprozess voranzutreiben.

 

Die Hochfrequenzstufe

Der Fokus wird nun auf die eigentlichen "Funk"-Bestandteile des Radios gelegt. Diese Aufgabe ist in zwei Bereiche unterteilt: den AM- und den UKW-Teil. Obwohl der AM-Teil wiederum in drei Bänder (LW, MW und KW) unterteilt ist, besteht er im Grunde aus einem einzigen Schaltkreis, der mit verschiedenen Komponenten das jeweilige Band auswählt. Im Vergleich zum UKW-Teil ist der AM-Teil viel einfacher aufgebaut, da er auf niedrigeren Frequenzen arbeitet. Darüber hinaus ist der AM-Teil separat von der UKW-Stufe, so dass er unabhängig davon behandelt werden kann und als Erstes instand gesetzt wird. Das Ziel ist, dass alle drei AM-Bänder am Ende des Prozesses einwandfrei funktionieren. Obwohl der UKW-Bereich einen Teil der Schaltung mit den AM-Bändern gemeinsam hat (den ZF-Signalweg), ist er weitgehend unabhängig und wird erst dann in Angriff genommen, wenn die AM-Bänder einwandfrei funktionieren.

 

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Der AM-Teil des Radios umfasst, wie bereits in einem früheren Beitrag dieser Serie gezeigt, typische AM-Radio-Bestandteile (Zur Hilfe wurde das Bild nochmals eingefügt). In dieser Phase der Restaurierung werden wir uns mit den anderen Abschnitten des AM-Teils befassen, mit Ausnahme des bereits überprüften Audioverstärkers und der ZF-/Demodulatorstufe, die vorerst übersprungen wird.

 

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Die hervorgehobenen Teile des Schaltplans repräsentieren diese jeweiligen Bereiche des Radios, wobei alle Schaltkreise außer dem Mischer, der eine Röhre (die ECH81) verwendet, aus rein passiven Bauteilen wie Kondensatoren, Widerständen, Induktivitäten und Schaltern bestehen.

 

17. Ersetzen von Bauteilen

Es könnte möglich und empfehlenswert sein, die gesamte Verdrahtung in diesem Teil des Radios, ähnlich wie bei der Stromversorgung und den Verstärkerstufen, nachzuverfolgen. Dadurch würde es zu mehrfarbigen Linien im Schaltplan führen und das Gefühl vermitteln, sehr gründlich zu sein. In dieser Phase der Restaurierung wird jedoch nicht immer so weit gegangen, da eine Abwägung zwischen Risiko und Nutzen stattfindet. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, wird es bald bemerkt, da kein Empfang auf einem der AM-Bänder möglich ist. Ein Fehler in diesem Bereich führt normalerweise nicht zu einem dramatischen Ereignis, das zu einer Beschädigung des Radios führt. Dies kann zwar passieren, ist aber sehr selten.

 

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Defekter Kondensator

 

Was sollte jetzt getan werden? Nun, es gibt immer noch einige dieser hässlichen Papierkondensatoren zu ersetzen, was zumindest ein guter Anfang wäre. Im oberen Bild ist eine Nahaufnahme des Kondensators zu sehen.

 

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Der Zustand der Papierkondensatoren deutet gleichzeitig auf das hohe Alter dieser Art von Bauteilen hin. Es ist nicht empfehlenswert, diese Kondensatoren zu testen, da sie in der Regel defekt sind. Es ist am besten, sie einfach zu ersetzen. Glücklicherweise gibt es nicht viele davon.

 

Schwierigkeiten 

Die derzeitige Arbeitsetappe ist äußerst anspruchsvoll, da das Entfernen der Kondensatoren eine echte Herausforderung darstellt. Im Gegensatz zu den Kondensatoren, die bisher ersetzt wurden, sind sie äußerst schwer zugänglich und von hoch sensiblen Teilen des Schaltkreises umgeben. Das geringste Anzeichen von Schlamperei beim Einsatz von Lötkolben und Zange kann verheerende Auswirkungen haben.

Die Frontend-Schaltung ist das Epizentrum, wo die wahre Magie des Radios passiert. Durch die perfekte Proportionierung von Spulen, Kondensatoren und Schaltern werden winzige Signale mit extrem hohen Frequenzen durchgelassen, um später ein klares und makelloses Audiosignal zu liefern. Doch bei der Arbeit mit Hochfrequenz ist alles möglich, und es ist normalerweise die Art von "alles", die jeden zur Verzweiflung treiben kann, der die Fehlerbehebung vornimmt.

Wenn es um die Spulen geht, gibt es zwei zentrale Punkte, auf die geachtet werden muss. Erstens bestehen sie aus winzigen Drähten, die oft schwer zu erkennen sind. Der kleinste Fehler mit dem Lötkolben oder der Zange kann diese Drähte beschädigen, was im schlimmsten Fall stundenlange Reparaturen an den filigranen Bauteilen erfordert. Zweitens kann die Positionierung der Bauteile und ihre Nähe zueinander bei hohen Frequenzen große Auswirkungen auf die Schaltung haben. Signale und Rauschen können zwischen den Bauteilen hin und her springen und zu unerwünschten Oszillationen oder sogar Leistungsverlusten führen. Dies liegt daran, dass bei hohen Frequenzen Streukapazitäten und Induktivitäten ein wirklich ernstes Problem darstellen. Daher ist es von größter Wichtigkeit, die Bauteile genau an ihrer ursprünglichen Position zu belassen und ersetzte Teile in der gleichen Ausrichtung zu positionieren.

Gewalttätige Entfernungen von Bauteilen können dazu führen, dass Verbindungen, an denen sie gelötet waren, brechen oder geschwächt werden. Die Verbindungen an den Röhrenfassungen sind besonders zerbrechlich und die Verbindungen an den ZF-Transformatoren sind noch empfindlicher. Folglich muss höchste Vorsicht walten, um keine Schäden an diesen Bauteilen zu verursachen.

 

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Es kann manchmal notwendig sein, eine sicherere Methode anzuwenden, um Bauteile auszutauschen. Anstatt das Bauteil von der Lötfahne abzulöten, kann man es abschneiden und ein kurzes Stück des alten Kabels an Ort und Stelle lassen. An dieses kurze Stück kann dann das neue Bauteil angelötet werden, um die Belastung der alten Lötstelle zu vermeiden. Früher haben Unternehmen kleine Draht-"Federn" angeboten, in die man die beiden Anschlüsse einschieben und durch Hinzufügen von Lötzinn eine Verbindung herstellen konnte. Diese Federn wurden als "kwikettes", "quigs" oder "pig-tails" bezeichnet und sind sehr nützlich. Sie können leicht selbst hergestellt werden und in den meisten Fällen kann die Feder sogar aus dem eigentlichen Draht des neuen Bauteils hergestellt werden. Obwohl dies nicht die ideale Methode zum Ersetzen von Bauteilen ist, kann sie Ihnen endlosen Ärger ersparen, insbesondere wenn Sie gerade erst mit Projekten beginnen und noch nicht genug Vertrauen gewonnen haben, um es "richtig" zu machen.

 

Erste Komponenten

 

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Alle Kondensatoren, die ausgetauscht werden mussten, waren in einem beklagenswerten Zustand. Obwohl keiner von ihnen offensichtlich offen oder kurzgeschlossen war, gab ein Schnelltest ihrer Werte einen klaren Hinweis auf ihren desolaten Zustand, wie in der Tabelle dargestellt.

 

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Die ausgetauschten Kondensatoren sind in diesem Schaltplan eingetragen (rot gekennzeichnet)

 

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Das Ergebnis ist in diesem Bild zu sehen. Obwohl unzählige Stunden Arbeit in das Projekt investiert wurden, scheint der Fortschritt nur marginal zu sein. Es ist möglich, dass die Kondensatoren nicht nur die AM-Funktion, sondern auch die UKW-Funktion beeinflussen. Doch darüber machen sie sich vorerst keine Gedanken, denn es ist jetzt an der Zeit, das Radio auf Herz und Nieren zu prüfen. Es muss auf den drei AM-Bändern - LW, MW und KW - einwandfrei funktionieren.

 

Vorbereitungen für den Empfangstest

Um die Funktionstüchtigkeit der ECH81- und EF89-Röhren zu testen, müssen sie vorsichtig in ihre Fassungen eingesetzt werden. Es ist wichtig, dass die Stifte der neuen Röhren gereinigt werden, um Kontaktfehler zu vermeiden. Die EABC80-Röhre wurde bereits im Ton-Test eingesetzt und hat mehrere Funktionen im Radio, einschließlich der Audio-Vorverstärkung. Eine der Dioden wird für die AM-Verarbeitung und die anderen beiden für die UKW-Verarbeitung verwendet. Bevor das Radio getestet wird, sollte eine Checkliste befolgt werden, um sicherzustellen, dass alles richtig eingerichtet ist.

Die Checkliste umfasst das Reinigen der Röhrenstifte und -sockel, das Einsetzen der Röhren in die Fassungen, das Anschließen einer externen Antenne an die Antennenbuchse auf der Rückseite des Radios, das Anschließen eines Lautsprechers an die Lautsprecherkabel, das Einstellen der Lautstärke auf die mittlere Stufe, das Anschließen des Radios an den Glühlampentester und das Prüfen auf offensichtliche Hindernisse, die das Einschalten des Radios verhindern könnten. Schließlich wird eine der AM-Band-Tasten gedrückt, um den Ton zu testen.

Zunächst bleibt es still und das ist gut so, denn es wäre alarmierend, wenn ein lautes Knacken zu hören wäre. Während der Aufwärmphase der Röhren wird für etwa 15 Sekunden kein Ton erwartet. Dabei sollte man den Glühlampentester im Auge behalten. Wenn man das Radio zum ersten Mal einschaltet, leuchtet die Glühlampe im Tester normalerweise hell auf, da der erste Stromstoß benötigt wird, um die Kondensatoren im Netzteil aufzuladen. Danach sollte die Lampe allmählich abschwächen, da die Kondensatoren weniger Strom ziehen. Wenn die Röhren Strom aufnehmen, sollte die Lampe wieder heller leuchten. Im Idealfall verläuft alles wie erwartet und die Lampe leuchtet nicht ungewöhnlich hell, was auf einen möglichen Kurzschluss hinweisen würde.

Schließlich ertönt das erste Knistern aus den Lautsprechern, was ein gutes Zeichen ist, dass alles wie geplant funktioniert. Nach dem Umschalten auf LW ist ein charakteristisches Knistern und statisches Rauschen zu hören, während nach dem Abstimmen der Frequenz plötzlich ein klarer Sender zu hören ist und das magische Auge reagiert. Dann wurde auf KW umgeschaltet, wo das erwartete Rauschen aus den Lautsprechern zu hören war, aber auch hier konnten einige Sender empfangen werden. Schließlich wurde MW getestet, wo alles wie erwartet funktionierte.

 

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In der Abbildung sind Fotos zu sehen, die den Empfang des Radios visuell darstellen. Hierzu wurde das Oszilloskop über den Lautsprecherausgang angeschlossen, um die Audio-Wellenformen auf dem Display des Oszilloskops zu visualisieren. Dies ist ein gutes Zeichen und zeigt, dass das Grundig 2147 nun erfolgreich betrieben wird, wie es vor vielen Jahren entwickelt wurde.

 

Was wenn es keinen Empfang hat?

Um Empfangsprobleme zu beheben, ist es wichtig, ein gewisses Verständnis der Schaltkreise zu haben. Wenn es Rauschen gibt, aber kein Empfang, gibt es ein paar Schritte, die man unternehmen kann. Es ist empfehlenswert, zuerst sicherzustellen, dass die ZF- und Demodulatorsektionen funktionieren. Dazu kann man ein Signal auf der ZF-Frequenz (460 kHz), moduliert mit einem Audioton, in das Gitter (G1) der ECH81-Röhre einspeisen und überprüfen, ob der Ton an den Lautsprechern zu hören ist. Wenn ja, bedeutet das, dass der ZF-Teil funktioniert und das Problem im Hochfrequenz-Teil des Radios liegt. Es gibt jedoch auch einfache Schritte, die man ausprobieren kann, um mögliche Probleme zu vermeiden, bevor man zur ZF-Stufe springt.

 

Prüfem der Röhren

In der aktuellen Phase der Restaurierung sind drei bisher ungenutzte Röhren - die ECH81, die EF89 und eine Diodensektion der EABC80 - in das Radio eingebaut worden. Jede dieser Röhren könnte defekt sein, was dazu führen könnte, dass das Radio keine Signale empfängt. Dies ist jedoch der Vorteil der Arbeit an diesen Radios. Viele deutsche Röhrenradios verwenden dieselben Röhren, was bedeutet, dass Bastler möglicherweise bereits ein anderes Radio mit denselben Röhren haben, von denen bekannst ist, dass sie funktionieren.Die einfachste Methode, um durchgebrannte Röhren von der Liste der möglichen Ursachen für den Empfangsausfall zu streichen, ist das Ersetzen durch funktionierende Röhren. Ein Röhrenprüfgerät ist ideal, aber nicht jeder Bastler besitzt eins. In diesem Fall ist die Methode des Austauschs nützlich. Diese Methode sollte jedoch vor der detaillierten Fehlersuche angewendet werden, um das Radio wieder in Betrieb zu nehmen. Es ist ratsam, diese Schritte zu befolgen, um Zeit und Mühe bei der Fehlersuche zu sparen.

 

Der Oszillator

Die Oszillatorsektion des Radios erzeugt ein Signal mit höherer Frequenz als die des Senders, auf den man einstellen möchte. Beim Abstimmen des Radios werden tatsächlich zwei Schwingkreise abgestimmt, das Frontend und die Oszillatorschaltung. Dieses Prinzip wird bei Superheterodyn-Empfängern genutzt, um eine konstante Zwischenfrequenz (ZF) zu erzeugen. Wenn man zwei Frequenzen mischt, Fl und F2, ergibt sich eine Reihe von Signalen, die auf die Summe und Differenz der beiden Frequenzen zurückzuführen sind, wie nF1± mF2. Neben den Originalfrequenzen gibt es auch weitere Signale, wie 2F1- F2 und 2F1+ F2, aber diese sind für uns nicht relevant.

 

Die ZF-Frequenz

 

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Im beschriebenen Blockdiagramm des Hochfrequenzteils eines Radios ist erkennbar, dass es eine gestrichelte Linie gibt, welche das HF-Frontend mit dem lokalen Oszillator verbindet. Dies zeigt an, dass der Abstimmkondensator zwei separate Bereiche besitzt, die gemeinsam agieren und somit zwei unabhängige Schaltkreise gleichzeitig abstimmen. Tatsächlich wird der lokale Oszillator stets 460 kHz höher abgestimmt als die Frequenz am Frontend, und das in jedem AM-Band des Radios. Die Frage ist: Warum? Angenommen, jemand möchte einen Sender auf 1000 kHz im MW-Band einstellen. Bei der Abstimmung auf diese Frequenz wird das vordere Ende des Radios so abgestimmt, dass die 1000 kHz-Frequenz problemlos hindurchgeht. Gleichzeitig wird der lokale Oszillator auf 1460 kHz abgestimmt. Da beide Signale in den Mischer gespeist werden, ergibt sich am Ausgang des Mischers eine Reihe von Signalen, einschließlich: 1000 kHz, 1460 kHz, 2460 kHz und 460 kHz. Nimmt man an, jemand möchte einen Sender bei 600 kHz einstellen, so ergibt sich: 600 kHz, 1060 kHz, 1660 kHz und 460 kHz.

Dies lässt sich auch für LW- und KW-Bänder ausprobieren. Immer wird ein 460 kHz-Signal vom Mischer erzeugt, zusammen mit einer Reihe anderer Frequenzsignale. Wird nun ein Filter am Ausgang des Mischers eingesetzt, der lediglich das 460-kHz-Signal passieren lässt und alle anderen Frequenzen herausfiltert, wird das Prinzip dieses Empfängers und vieler anderer deutlich. Dies ermöglicht die Behandlung eines einzigen Signals (Träger) bei 460 kHz, das durch das Radio bis zum Demodulator geleitet wird. Dort wird schließlich das Audiosignal extrahiert, mit dem der Träger moduliert ist. Obwohl das Konzept zu umfangreich ist, um es hier vollständig zu behandeln, ist es wichtig, das Prinzip zu verstehen und zu wissen, was während der Arbeit an solchen Radios geschieht. Es hilft auch zu begreifen, weshalb ein defekter Lokaloszillator die Ursache für fehlenden Empfang sein kann. Bedenkt man, dass das Radio lediglich die Frontend-Frequenz durchlässt, welche weit von der ZF-Frequenz entfernt ist, die von den ZF-Filtern durchgelassen wird, dann gelangt natürlich außer Rauschen nichts hindurch.

 

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Glücklicherweise existiert eine recht unkomplizierte Methode, um zu kontrollieren, ob der lokale Oszillator funktioniert. Hierfür sollte man ein anderes, funktionstüchtiges Radio in die Nähe des zu überprüfenden Geräts stellen und das entsprechende Signal des Lokaloszillators auf diesem Testgerät abgreifen. Bild 12 demonstriert eine solche Anwendung. Das Grundig 2147 wurde auf MW und ganz rechts auf der Skala eingestellt, wo sich bei etwa 510 kHz die niedrigste Frequenz befindet, die das Radio auf MW empfangen kann. Anschließend wird das Testradio eingeschaltet, ebenfalls auf MW eingestellt, und abgestimmt, um eine ruhige Stelle auf der Skala zu finden. Wie in Bild 12 erkennbar, geschieht dies bei knapp unter 1000 kHz auf dem Nordmende-Transistorradio. Das Rauschen verschwindet plötzlich, und absolute Stille tritt ein, was bedeutet, dass das Signal des Lokaloszillators vom Grundig empfangen wird. Selbst die Position auf der Senderanzeige ist korrekt. Das Grundig ist auf 510 kHz gestimmt, daher sollte der lokale Oszillator 970 kHz erzeugen (510 kHz + 460 kHz).

Dies entspricht fast genau der Stelle, an der der "Ruhepunkt" beim Nordmende auftritt, was darauf hindeutet, dass der lokale Oszillator tatsächlich funktioniert. Das Gleiche kann mit den anderen Bändern durchgeführt werden und ist recht einfach, solange das Testradio dieselben Bänder besitzt. Dies ist relevant, falls eines der Bänder nicht funktioniert. Der lokale Oszillator ist ein abgestimmter Schaltkreis, bei dem unterschiedliche Spulen zugeschaltet werden, um von einem Band zum nächsten zu wechseln. Manchmal funktioniert er auf einem Band, auf einem anderen jedoch nicht. Eine alternative Möglichkeit, die Funktion des Lokaloszillators zu überprüfen, ist die Nutzung eines Oszilloskops. Hierzu sollte der Tastkopf mit der Erdungsklemme kurzgeschlossen und in die Nähe des Oszillatorteils des Radios gehalten werden. So lässt sich die Wellenform des Oszillators erfassen und beobachten, wie sich die Frequenz ändert, wenn der Abstimmkondensator verändert wird. Der beste Ort, um dieses Signal zu finden, sind die Spulen des Oszillator-Schwingkreises. Bei diesem speziellen Radio ist das etwas schwierig, da sie in einem Aluminium-Transformator-Gehäuse eingeschlossen sind und nicht wie üblich frei zugänglich sind. In diesem Fall konnte das Signal tatsächlich nur gefunden werden, wenn Kurzwelle ausgewählt wurde. Die Frequenz ist höher, und das Signal ist bei der erwarteten Frequenz deutlich sichtbar.

 

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Die Abbildung zeigt die kurzgeschlossene Oszilloskopsonde, die auf dem Radio liegt. Achte darauf, dass die Sondenspitze keinen Teil der Schaltung berührt, um die Schaltung nicht zu stören, sondern nur lose mit ihr zu koppeln.

 

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Das ist daas erkannte Signal auf dem Oszilloskop. Die Frequenzanzeige zeigt wie erwartet 13,37 MHz, da KW ausgewählt wurde.

 

Was fehlt jetzt noch?

Sobald festgestellt wurde, dass der Oszillator funktioniert und die Röhren in gutem Zustand sind, stellt sich die Frage, was als Nächstes zu prüfen ist. Wenn man den ZF-Bereich außer Acht lässt, da man annimmt, dass die notwendige Ausrüstung zur Erzeugung des erforderlichen ZF-Signals nicht vorhanden ist, bleibt nicht mehr viel übrig. Der Fokus sollte nun auf das Hochfrequenz-Frontend der AM-Bänder gerichtet werden. Bei diesem Radio ist das recht einfach, da es keinen separaten HF-Verstärker besitzt, was die Angelegenheit etwas komplizierter machen könnte. Stattdessen handelt es sich nur um eine Reihe passiver Schaltungen, die je nach gewähltem Band zugeschaltet werden. Das Problem könnte darin liegen, dass es einen Fehler im Signalweg von der Antenne zum Gitter des ECH81 gibt. Dies mag für einige Personen beängstigend wirken, aber es ist tatsächlich einfacher, als man zunächst vermuten würde. Das Problem besteht darin, dass die Schaltung kompliziert erscheint. Um dieses Hindernis zu überwinden, sollte man schrittweise vorgehen, da dies den Ansatz für die spätere Fehlersuche vereinfacht.

 

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Betrachten wir den MW-Signalweg, nachdem alle nicht verbundenen Komponenten entfernt wurden, wie zuvor gelernt. Alles, was nicht mit dem MW-Band zu tun hat, wurde entfernt und entlarvt die Schaltung in ihrer Einfachheit. Das HF-Frontend ist in Violett dargestellt. Nun kann mit einem Multimeter das Signal von der Antenne bis zum Gitter des ECH81 verfolgt werden. Gesucht wird der Verlust der Durchgängigkeit in den Spulen sowie in den Schaltern, die geringe Gleichstromwiderstände aufweisen sollten. Die in dieser Schaltung verwendeten Kondensatoren ändern ihre Werte normalerweise nicht aufgrund von Alterung. Dennoch sollte eine visuelle Inspektion durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die Anschlüsse tatsächlich an den entsprechenden Lötösen oder -anschlüssen befestigt sind. Es könnte eine kalte Lötstelle oder ein Kurzschluss mit einer anderen Komponente oder einem Draht vorliegen. Die häufigsten Fehler sind Schalter, die möglicherweise gereinigt werden müssen, oder Spulen, die unterbrochen sind. Wie bereits erwähnt, können diese Spulen leicht brechen. Durch das Verfolgen des Signals mit der Durchgangsfunktion des Multimeters kann relativ einfach festgestellt werden, wo der Fehler liegt und das Signal verloren geht.

 

Was, wenn der Oszillator nicht funktioniert?

 

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Das Bild zeigt zudem den "unverhüllten" Oszillatorteil für MW (in Grün dargestellt), sodass das gleiche Verfahren angewendet werden kann, wie es für das HF-Frontend beschrieben wurde. Auch hier können die meisten Fehler auf Schaltern oder offenen Spulen basieren, weshalb es nicht allzu schwierig sein sollte, den Oszillatorteil wieder zum Laufen zu bringen.

 

Was ist mit den anderen Bändern

Das gleiche Verfahren kann für die LW- oder KW-Bänder angewendet werden. Aus Erfahrung kann die Behebung eines Fehlers in einer der Spulen manchmal sogar alle Bänder wiederherstellen, da sie auf irgendeine Weise miteinander verbunden sind. Das ist ein Bonus, aber falls dies nicht zutrifft, wird einfach das Gleiche für diese Bänder getan und das Problem in sehr kleine Teile zerlegt, bis der Fehler gefunden wird.

 

Abstimmung und Zwischenfrequenz 

In einem früheren Abschnitt der Artikelreihe wurde herausgefunden, dass das betreffende Radio auf allen AM-Frequenzbereichen im Mittelwellenspektrum (LW, MW und KW) funktioniert, was einen bedeutsamen Schritt im Rahmen des Restaurierungsprojekts darstellt. Doch ist das empfangene und elektronisch verarbeitete Signal wirklich so gut, wie es in der Praxis sein könnte? Um dies zu gewährleisten, muss das Radio in der Lage sein, den gewählten Sender präzise auszuwählen und das Signal so klar wie möglich wiederzugeben. Dies wird durch die Abstimmung der Zwischenfrequenz (ZF) erreicht. Das Hauptziel dieses Verfahrens besteht darin, ein optimales Signal mit verbesserter Empfindlichkeit und Selektivität zu erzielen.

 

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18. Sensitivität und Selektivität

Radios sind darauf ausgelegt, sowohl nahegelegene als auch weit entfernte Sender zu empfangen und die Signale von Sendern mit ähnlich liegenden Frequenzen voneinander zu trennen. Das Hauptziel besteht darin, das Radio bestmöglich einzustellen, um optimale Leistung zu gewährleisten. Dabei sind Sensibilität und Selektivität entscheidende Faktoren. Sensibilität und Selektivität sind zwei verschiedene Konzepte. Sensibilität bezieht sich auf die Fähigkeit eines Radioempfängers, schwache Signale aufzunehmen. Eine höhere Sensibilität ermöglicht es dem Radio, schwache und weit entfernte Signale besser zu empfangen und eine gute Klangqualität sicherzustellen.

 

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Ein hypothetisches Bild wie oben gezeigt vernanschaulicht zwei Glockenkurven, die die Durchlassbereiche zweier unterschiedlicher Radios repräsentieren, die auf die gleiche Frequenz eingestellt sind. Angenommen, das Signal befindet sich auf Frequenz A, würde die grüne Kurve ein kräftigeres Signal als die blaue Kurve zeigen. Sind die Signale stark genug, können beide Radios sie empfangen. Die grüne Kurve wäre jedoch weniger verrauscht und böte somit ein besseres Signal-Rausch-Verhältnis und einen klareren Empfang. Die Sensibilität kann durch Hinzufügen einer Hochfrequenzverstärkerstufe vor dem Mischkreis im Hochfrequenz-Frontend (HF-Tuner) verbessert werden. Ebenso tragen die Zwischenfrequenzabstimmkreise des Empfängers dazu bei. Die Höhe der Glockenkurven dient als Indikator für die Sensibilität des Radios – je höher, desto leistungsfähiger.

 

Selektivität

 

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Selektivität bezieht sich auf die Fähigkeit eines Radios, einen Sender einzustellen, der in der Frequenz sehr nahe an einem anderen Sender liegt. Obwohl dies heute weniger wichtig ist, da das Mittelwellenband nicht mehr so stark mit Sendern gefüllt ist wie früher, ist die Selektivität dennoch ein wichtiger Faktor. Das Mittelwellen-Rundfunkband ist in 9-kHz-Kanäle unterteilt, und Sender können Lizenzen erwerben, um auf diesem Band zu senden. Die Regulierungsbehörde vergibt Lizenzen für bestimmte Frequenzen, um Überschneidungen zu verhindern. In demselben geografischen Gebiet durften keine zwei Sender dieselbe Frequenz nutzen. Das Problem entsteht durch die Definition des geografischen Gebiets und der Sendeleistung jeder Station. Da Signale an der Atmosphäre abprallen können, können Sender über "Raumwellen" sehr weit entfernt empfangen werden, möglicherweise auf einer Frequenz, die sehr nahe an der eines lokalen Mittelwellensenders liegt, der durch die normale Bodenwelle empfangen wird.

Besonders nachts scheinen einige Teile des Frequenzbands voll mit Sendestationen zu sein, die schwer zu empfangen sind, da sie scheinbar übereinanderliegen. Ähnliches ist auch auf Kurzwelle zu beobachten. In solchen Situationen ist die Selektivität des Empfängers von entscheidender Bedeutung. Sie ermöglicht es, sauber auf einen Sender abzustimmen, der möglicherweise von mehreren anderen Sendern umgeben ist. Gute Selektivität ermöglicht das Abschneiden benachbarter Signale, sodass nur der gewünschte Sender empfangen wird. Ein hypothetisches Bild wie oben dargestellt würde dies anhand von zwei Sendern auf den Frequenzen A und B veranschaulichen, die sehr nahe beieinanderliegen.

Falls ein Empfänger nicht sehr selektiv ist, kann beim Einstellen von Sender A auch ein beträchtlicher Teil des Signals von Sender B empfangen werden. Dies kann man an dem Pegel erkennen, bei dem die blaue Kurve die Mittenfrequenz von Signal B schneidet. Ähnliches passiert, wenn man versucht, Sender B einzustellen. Das Signal von Sender A beeinträchtigt die Klarheit des Signals von Sender B, das an den Lautsprechern ankommt.

 

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Obwohl ein Teil des benachbarten Signals noch durchkommen kann, ist die Stärke des unerwünschten Signals so stark reduziert, dass man wahrscheinlich nicht in der Lage sein wird, die Auswirkungen auf den gewünschten Sender zu hören. Man könnte annehmen, dass das Durchlassband des Zwischenfrequenzpfads eine möglichst scharfe Glockenkurve sein sollte, also so hoch und so scharf wie möglich. Das ist jedoch nicht ganz korrekt. Die Audioinformationen, die im Zwischenfrequenzsignal übertragen werden, benötigen auch eine gewisse Bandbreite, sonst würde kein Ton übertragen werden. Das aufmodulierte Audiosignal am Sender wird zu einem zusammengesetzten Signal, das sich von der Trägerfrequenz aus in beide Richtungen ausbreitet - sowohl oberhalb als auch unterhalb der Mittenfrequenz.

 

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Wenn das über die Antenne empfangene Signal den Mischer passiert und zum Zwischenfrequenzsignal wird, bleibt die Spreizung oberhalb und unterhalb der Zwischenfrequenzträgerfrequenz erhalten. Daher muss eine kleine Frequenzspanne durch die Zwischenfrequenzfilter gelassen werden, nicht nur die Zwischenfrequenz selbst. Wenn beispielsweise alle Frequenzen unter 4 kHz an den Lautsprechern hörbar sein sollen (was in etwa dem typischen Frequenzbereich der menschlichen Sprache entspricht), erstreckt sich die modulierte Audioinformation von 4 kHz unterhalb bis 4 kHz oberhalb der Trägerfrequenz. Die benötigte Bandbreite beträgt daher 8 kHz.

Da es unmöglich ist, einen absolut scharfen Filter zu erstellen, der nur diese Frequenzen durchlässt, definiert man eine Spanne von -3 dB als Bandbreite des Filters. Innerhalb dieser Bandbreite werden die Frequenzen, die die Audioinformationen ausmachen, bei relativ gleichen Signalpegeln durchgelassen (mit einem Abstand von 3 dB zueinander). Alle anderen Frequenzen werden so abgeschwächt, dass sie nicht gehört werden. Audio-Puristen werden sofort bemerken, dass dadurch Musik in hoher Qualität nicht vollständig zur Geltung kommt - das ist richtig. Mittelwellensendungen sind generell keine guten Quellen für qualitativ hochwertige Musikwiedergabe, da die Bandbreite der Signale weit unter 20 kHz liegt, was das obere Ende des menschlichen Gehörs definiert. Dies ist einer der Gründe, warum UKW in vielen Bereichen die Mittelwelle fast vollständig abgelöst hat.

 

19. Abstimmung der ZF-Übertrager

Es gibt viele Ansätze, um die Zwischenfrequenztransformatoren dieses Radios abzustimmen, aber es wird hier die einfachste Methode verwenden. Diese ist auch in der Bedienungsanleitung des Radios zur Abstimmung beschrieben.

Es ist hilfreich, den zugrunde liegenden Prozess zu verstehen, damit die Durchführung einfacher wird:

a) Der Zwischenfrequenzpfad in unserem Radio besteht aus vier abstimmbaren Schwingkreisen, die jeweils aus einem Kondensator und einer Spule parallel geschaltet sind. Jede Induktivität hat einen einstellbaren Kern, der die Resonanzfrequenz des Kreises anpassen kann.

b) Diese vier Filter sind physisch in zwei Zwischenfrequenztransformatorgehäusen untergebracht. Diese "Blechgehäuse" enthalten zwar auch abstimmbare Schaltungen für das UKW-Band, aber um es besser zu verstehen konzentriert man sich hier auf das Mittelwellenband (AM). 

c) Die Schaltungen arbeiten paarweise und bilden eine Primär- und Sekundärseite jedes Zwischenfrequenztransformators. Im Schaltplan im Bild sind die Spulen mit den römischen Ziffern I bis IV gekennzeichnet.

 

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e) Man müsse diese Kerne anpassen, um den Transformator so abzustimmen, dass er nur das Zwischenfrequenzsignal (mit einer geeigneten Bandbreite) durchlässt. Dadurch kann der Detektor das Audiosignal erkennen und an die Audiostufen weiterleiten, um es schließlich über die Lautsprecher wiederzugeben.

 

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f) Das Bild zeigt, wie die verschiedenen Filterstufen aussehen könnten. Die graue Kurve ist korrekt auf die gewünschte Zwischenfrequenz (in diesem Fall 460 kHz) abgestimmt, die anderen Kurven (grün, blau und orange) passen jedoch nicht gut zur Zwischenfrequenz. Wenn man die kombinierte Reaktion dieser vier Kurven messen, erhält man etwa die rote Kurve (mit zu Demonstrationszwecken angepasster Amplitude), die eine breitere Kurve (mehr Bandbreite) aufweist, jedoch nicht korrekt auf die Zwischenfrequenz zentriert ist. Die Leistung unseres Radios wäre daher nicht optimal.

g) Um eine optimale Ausrichtung der beiden Zwischenfrequenztransformatoren für die Zwischenfrequenz von 460 kHz zu erreichen, müssen alle Kurven auf die Mittenfrequenz verschoben werden.

 

Abgleich- Anleitung

 

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Es zeigt sich, dass der Prozess in drei Schritten erfolgt. Allerdings wird vorausgesetzt, dass ein Grundverständnis des Verfahrens vorhanden ist, da nicht viele Details angegeben werden. Es wird empfohlen, das Signal in das Gitter 1 der EF89-Röhre einzuspeisen und die Einstellungen (I) und (II) auf das Maximum zu setzen, jedoch ohne konkrete Erklärung. Anschließend wird empfohlen, das Signal in das Gitter 1 der ECH81-Röhre einzuspeisen und das Gleiche mit den anderen beiden Transformator-Einstellkernen durchzuführen. Die letzte Anweisung besteht darin, ein Signal in die Antenne einzuspeisen und (V) auf ein Minimum einzustellen.

 

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Das Verständnis der Radiofunktionen kann bei der Interpretation dieser Anweisungen hilfreich sein. Die Abbildung zeigt die Bedeutung der Anweisungen. Es wird weiterhin empfohlen, ein 460-kHz-Trägersignal in das Gitter der ZF-Verstärkerstufe einzuspeisen, kurz vor dem letzten ZF-Transformator, moduliert mit einem hörbaren Frequenzton (z. B. 1 kHz, siehe Abbildung 10). Dies sollte über einen Kondensator (z. B. 1 nF) geschehen, um Störungen der Gleichstromvorspannung (DC-Bias) am Gitter der Röhre zu verhindern. Die Masse des Signals sollte mit der Haupterde verbunden werden, wie z. B. dem Radio-Chassis.

Das Signal wird von der EF89-Röhre verstärkt und gelangt über den ZF-Transformator, der nun so abgestimmt ist, dass nur das 460-kHz-modulierte Signal von der Primär- zur Sekundärseite gelangt und alle anderen Frequenzen abgeschwächt werden. Das Signal wird dann zur Detektordiode geleitet und in das ursprünglich auf den Träger modulierte Audiosignal (in diesem Fall ein 1-kHz-Ton) umgewandelt. Das demodulierte Signal kann dann über die Lautsprecher gehört werden, und seine Amplitude kann mit einem Wechselspannungsmessgerät bestimmt werden.

Die am Lautsprecher gemessene Amplitude des Audiosignals zeigt, wie stark das Signal ist, das durch die vorhergehenden Schaltungen und insbesondere durch den ZF-Transformator läuft. Das Ziel besteht darin, die Transformatorspulen so einzustellen, dass die maximale Signal-Amplitude an den Lautsprechern erreicht wird, d. h. die höchste Wechselspannung auf dem Voltmeter registriert wird.

Der nächste Schritt ist, auf die gleiche Weise mit der Vorstufe fortzufahren und den ersten ZF-Transformator so einzustellen, dass er das 460-kHz-Signal optimal durchlässt. Dieses Signal wird am Gitter der Mixer-Röhre eingespeist und zeigt, was passiert, wenn das HF-Eingangssignal mit dem Oszillatorsignal gemischt wird, um die Differenz bei 460 kHz zu erzeugen, zusammen mit dem aufmodulierten Audiosignal.  Schließlich wird empfohlen, das Signal in die Antennenbuchse einzuspeisen und die Spule (V) auf ein Minimum einzustellen. Dabei handelt es sich um den sogenannten ZF-Block des Radios, wobei die Spule (V) üblicherweise in der Nähe der Antenneneingangsbuchse liegt. Die Spule hat zwei Funktionen:

  1. Sie verhindert, dass ein Signal mit einer Frequenz von 460 kHz ins Radio eindringt und in den ZF-Signalweg gelangt. Es soll lediglich die 460 kHz im Schaltkreis sichtbar sein, die vom Mischer erzeugt werden. Ein externes Signal mit dieser Frequenz ist unerwünscht, da es beispielsweise von einem benachbarten Radio oder einer anderen unerwarteten Quelle stammen könnte.
  2. Sie verhindert, dass ein 460-kHz-Signal aus dem Radio austritt und möglicherweise andere Radios in der Umgebung stört. Der Filter dient effektiv als Band-Stopp-Filter bei 460 kHz, und durch das Einstellen der Spule (V) wird sie genau auf diese Frequenz abgestimmt.

Hier sind einige allgemeine Tipps für den Abstimmvorgang:

• Den Pegel des Signalgenerators sehr niedrig halten, um eine Aktivierung der automatischen Verstärkungsregelung (AGC) zu vermeiden.
• Das Signal vom Signalgenerator über einen DC-Sperrkondensator mit dem entsprechenden Einspeisepunkt am Radio verbinden. 
• Keine metallischen Einstellwerkzeuge verwenden, um Schäden an den Spulenkernen zu vermeiden, da diese weich sind und leicht beschädigt werden können. Stattdessen spezielle Abgleichstifte aus Kunststoff verwenden.
• Vorsicht ist geboten, da an den Teilen, die die Einstellpunkte umgeben, hohe Spannungen anliegen können! 
• Den Vorgang mehrmals wiederholen, um eine bestmögliche Abstimmung zu erreichen. 

 

20. Die Vorgehensweise 

1. Anlöten von zwei kurzen isolierten Drähten an die Gitter (Pin 2) der Röhren ECH81 und EF89 für eine einfachere Einspeisung des Signals.

 

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2. Einstellung des Signalgenerators auf eine Sinuswelle von 460 kHz mit kleinstmöglicher Amplitude und Amplitudenmodulation mit einem 1-kHz-Signal und 30% Modulationstiefe.

 

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3. Einspeisung des Signals in ein DIY-Dämpfungsglied, um die Signalamplitude zu reduzieren.

 

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4. Anschluss eines analogen AC-Voltmeters an die Lautsprecheranschlüsse zur Messung der Tonamplitude.

5. Entfernen von Wachs von den Trafokerne, um Drift zu verhindern, und Verwendung eines keramischen Schraubendrehers für die Einstellung.

6. Einstellung des Radios auf Langwelle (LW) und maximale Lautstärke.

7. Einspeisung des Signals vom Signalgenerator (durch das Dämpfungsglied) an den Draht, der am Gitter des EF89 angelötet ist, und Verbindung der Masse des Signalgenerators mit dem Gehäuse.

8. Einschalten des Radios und Warten auf einen hörbaren Ton.

9. Anpassung der Amplitude des Signals, um den Ton schwach über dem Rauschen zu hören.

 

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10. Einstellung der Spulen (I) und (II) zur Maximierung des Signalpegels.

11. Verringerung der Signalamplitude und Anschluss des Signals an den Draht, der am Gitter des ECH81 angelötet ist, gefolgt von einer erneuten Anpassung des Signalpegels.

12. Einstellung der Spulen (III) und (IV) zur Maximierung des Signalpegels.

13. Anschluss des Signals an die AM-Antennenbuchse an der Rückseite des Radios und Erhöhung des Signalpegels, bis der Ton hörbar ist, idealerweise unter Verwendung einer Dummy-Antenne.

 

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14. Einstellung der Spule (V) auf der Unterseite, um ein minimales Audiosignal durch den Lautsprecher zu erhalten. 

 

Gute Ergebnisse auch ohne Dämpfung

Es wird empfohlen, einen der Schwingkreise zu dämpfen, wenn man den anderen am Transformator abstimmt. Dazu kann man einen 10-k0-Widerstand mit einem 5-nF-Kondensator in Reihe schalten und mit den entsprechenden Pins des ZF-Transformators auf der Unterseite des Gehäuses verbinden. Durch die Dämpfung wird die Empfindlichkeit der abzustimmenden Schaltung verringert und eine feinere Anpassung des gesamten ZF-Transformator-Signalwegs ermöglicht, was zu einer höheren Empfindlichkeit führen kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Stifte auf der Unterseite der Transformatoren manchmal schwer zu erreichen und identifizieren sind, sodass man vorsichtig sein muss, um Fehler zu vermeiden. Wenn man sich unsicher ist, ob man die Dämpfung durchführen soll oder nicht, kann man die Spulen sorgfältig und wiederholt einstellen, um die beste Empfindlichkeit zu erreichen. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Methode möglicherweise nicht so präzise ist wie die Dämpfungsmethode und daher zu einer geringeren Empfindlichkeit führen kann.

 

Wie gut ist unsere Glockenkurve?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die ZF-Stufe abzustimmen. Eine einfache Methode ist die Verwendung des Audiopegels als Indikator für die Genauigkeit der Abstimmung. Eine andere Möglichkeit ist die visuelle Methode, die die Verwendung eines Sweep-/Wobbelgenerators erfordert. Hierbei wird die Reaktion der Schaltung auf dem Bildschirm eines Oszilloskops beobachtet, während die ZF-Stufe mit einem Signal unterschiedlicher Frequenzen durchlaufen wird. Die Detektordiode des ZF-Signals erkennt das Audiosignal, indem es das ZF-Signal gleichrichtet. Das Ergebnis ist eine Spannung, die von einer Gleichspannungskomponente und einer Wechselspannungskomponente überlagert wird, die das Audiosignal darstellt, nach dem wir suchen.

Um die Stärke des durchgelassenen Signals zu bestimmen, wird die Gleichspannungskomponente genutzt. Diese Gleichspannung wird als AGC-Spannung an die vorherigen Röhren zurückgeführt, um ihre Verstärkung zu verändern und somit den Signalpegel auf einen Mittelwert zu bringen. Diese Gleichspannung bietet uns auch die Möglichkeit, die Stärke eines empfangenen Signals durch Messung der Gleichspannung beim Einspeisen eines Signals am vorderen Ende der ZF-Stufe zu messen. Wenn ein Signal eingespeist wird, das von 450 kHz bis 470 kHz ansteigt, und die Gleichspannungen aufgezeichnet werden, die sich daraus ergeben, kann man eine Darstellung der Reaktion der Filter in der ZF-Stufe erhalten. Eine Glockenkurve mit der Spitze bei der Mittenfrequenz von 460 kHz zeigt eine optimale Abstimmung.

 

Visuellen Abgleich 

 

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Früher verwendete man das Gerät namens Wobulator für visuelle Abstimmungen. Jedoch benötigt der Nutzer keinen Wobulator mehr, da sein Signalgenerator über eine Wobbelfunktion verfügt. Der Generator wurde so konfiguriert, dass er innerhalb von 280 Millisekunden einen Sweep von 450 bis 470 Kilohertz erzeugt. Neben dem Signal produziert der Generator auch ein Trigger-Ausgangssignal in Form einer Rechteckwelle mit einer Periode von genau 280 Millisekunden am Triggerausgang auf der Rückseite des Geräts. Dieses Trigger-Signal wird in Kanal 2 des Oszilloskops eingespeist, um das Oszilloskop zu triggern. Der Tastkopf des Oszilloskops für Kanal 1 wird an einen Punkt am Radio angeschlossen, an dem die Gleichspannung leicht erkannt werden kann. Durch Einstellen der vertikalen Verstärkung auf dem Oszilloskop kann der Nutzer das Ergebnis des Signals gut auf den Bildschirm bringen. Um die Messkurve darzustellen, muss der Nutzer die Darstellung invertieren und den Nullpunkt nach unten verschieben, um die Grundlinie am unteren Rand des Bildschirms zu platzieren. Ein Beispiel für den Anschlusspunkt des Tastkopfs ist im oberen Bild dargestellt.

 

Was lernt man durch die Abstimmung?

 

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Auf dem Bild ist die Glockenkurve zu sehen, die sich aus dem Abgleich ergibt, der durchgeführt wurde, indem der Audiopegel als Indikator verwendet wurde. Die 460-kHz-Marke liegt genau in der Mitte des Bildschirms, was bedeutet, dass der ZF-Pfad perfekt ausgerichtet ist.. Wenn eine höhere Bandbreite gewünscht wird, kann man die Transformatoren absichtlich abseits von der 460-kHz-Marke abstimmen, indem man sie abgestuft abstimmte.

 

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Es ist das Konzept zu sehen, bei dem einer der Transformatoren etwas unterhalb der ZF-Frequenz (A-) und der andere etwas darüber (A+) abgestimmt wird. Dadurch kann man eine resultierende Kurve mit einem flachen Abschnitt an der Spitze erhalten, was eine geringere Empfindlichkeit, aber eine höhere Bandbreite bedeutet.

 

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Hier ist das Ergebnis zu sehen, das eine verbesserte Bandbreite zeigt, jedoch auf Kosten einer gewissen Empfindlichkeit.

 

Hochfrequenz- und Oszillatorabstimmung (Mittelwelle)

Die Hochfrequenz-Abstimmung ist ein wichtiger Schritt bei der Optimierung der Leistung eines Radios. Während die Abstimmung der Zwischenfrequenz bereits erklärt und durchgeführt wurde, zielt die Hochfrequenz-Abstimmung darauf ab, den Hochfrequenz- und Oszillatorabgleich zu optimieren. Durch diesen Prozess wird das eingehende Antennensignal optimal verarbeitet, um eine verbesserte Empfindlichkeit und Selektivität zu erreichen. Obwohl dies oft als unnötiger Schritt angesehen wird, kann eine sorgfältige Durchführung des Hochfrequenz-Abgleichs die Leistung des Radios erheblich verbessern. In diesem Beitrag wird erklärt, warum die Hochfrequenz-Abstimmung so wichtig ist und wie man sie am besten durchführt.

 

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Hochfrequenz-Abgleich - Ja oder nein?

 

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In diesem Beispiel wird das Radio auf 1000 kHz im mittleren Bereich eingestellt und ein mit einem 1-kHz-Ton moduliertes Signal dieser Frequenz auf den Antenneneingang gegeben. Ziel ist es, ein auf genau dieser Frequenz ausgestrahltes Funksignal zu simulieren. Auf einem Oszilloskop erhaltene Wellenformen zeigen jedoch gezackte Linien, die eher wie Rauschen als wie Töne aussehen. Dies weist darauf hin, dass das Radio nicht optimal auf die erwartete Frequenz abgestimmt ist. Um das Signal zu finden, suchen Sie auf der Radioskala nach der 1000-kHz-Markierung, bis Sie einen 1-kHz-Ton hören. Der Ton liegt jedoch etwas rechts von der 1000-kHz-Markierung auf dem Zifferblatt. Die resultierende Wellenform zeigt, dass der Ton abgespielt wird, wenn das Radio auf ein Signal um 970 kHz eingestellt ist. Dieses Beispiel zeigt, dass die Platzierung des Radios nicht exakt ist und der Oszillator angepasst werden muss, um das Problem zu beheben.

Wenn das Radio nicht genau auf die erwartete Frequenz abgestimmt ist, kann sich das Signal-Rausch-Verhältnis verschlechtern und die Signalqualität beeinträchtigen. Es ist auch wichtig zu beachten, dass der Antennenkreis (der Teil des Radios vor der Mischstufe) optimal abgestimmt sein muss, um das 1000-kHz-Signal mit maximaler Leistung passieren zu lassen. Schlechte Empfangsqualität kann auftreten, wenn der Antennenkreis nicht optimal abgestimmt ist. Die Hochfrequenzabstimmung ist daher ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass das Radio optimal funktioniert und die bestmögliche Signalqualität liefert. Damit das Radio optimal funktioniert und die bestmögliche Empfangsqualität liefert, ist es wichtig, auch den Antennenkreis abzustimmen. Dieser Vorgang wird Hochfrequenz- und Oszillatortrimmung genannt und wird in beiden Schaltungen durchgeführt. Wenn Ihr Radio einen HF-Verstärker enthält, verfügt dieser Teil auch über einstellbare Schaltkreise, die angepasst werden können, um die Signalstärke zu optimieren. Da jede Frequenz ihr eigenes optimales Signal-Rausch-Verhältnis hat, erfordern alle Bänder eine Hochfrequenz- und Oszillatoranpassung. Eine sorgfältige Durchführung dieses Vorgangs führt zu einem besseren Funkempfang und einer optimalen Signalverarbeitung.

 

Was genau wird bestimmt?

 

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Eine Möglichkeit, das Verständnis der Schaltung zu verbessern, besteht darin, den Schaltplan zu vereinfachen. Im Bild wird der Front-End-Bereich (rose) und der Oszillatorteil (grün) gezeigt, der aktiviert wird, wenn der Bereichswahlschalter auf Mittelwelle gestellt wird. Die folgende Analyse konzentriert sich auf die Hochfrequenz- und Oszillatorabstimmung für den Mittelwellenbereich, obwohl das Konzept auch für andere Bänder gilt. Im vereinfachten Schaltplan sind bestimmte Bauteile mit Zahlen markiert, darunter ein Trimmer-Kondensator (4) , eine einstellbare Induktionsspule (2) in der Front-End-Schaltung, ein weiterer Trimmer-Kondensator (3) und eine einstellbare Spule (1) im Oszillatorteil. Diese Zahlen beziehen sich auf die Einstellpunkte in den Abgleichanweisungen in der Tabelle.

 

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Die Abgleichanweisungen geben an, wie die Trimmer-Kondensatoren und einstellbaren Induktionsspulen in der Front-End-Schaltung und die Trimmer-Kondensatoren und einstellbaren Spulen im Oszillatorteil eingestellt werden müssen, um eine optimale Leistung zu erzielen. Wie bereits diskutiert, ist das Ziel der Oszillatorschaltung, eine Frequenz zu erzeugen, die höher ist als die Frequenz, auf die man abstimmen möchten, und zwar genau um 460 kHz (die Zwischenfrequenz). Für das Mittelwellenband, das von 510 kHz bis 1620 kHz reicht, muss die Oszillatorschaltung also von 970 kHz bis 2080 kHz abgestimmt werden, um die Zwischenfrequenz von 460 kHz zu erreichen. Die Abgleichanweisungen sind spezifisch für jedes Band und werden benötigt, um sicherzustellen, dass das Radio optimal auf die gewünschte Frequenz abgestimmt ist und eine optimale Signalverarbeitung erreicht wird.

 

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Der Frequenzbereich wird durch einen abgestimmten Schaltkreis (Schwingkreis) erreicht, der im grünen Abschnitt im zweiten Bild zu sehen ist. Im Bild über diese Text wird der Schwingkreis des Lokaloszillators (LO) reduziert dargestellt. Er setzt sich aus einer einstellbaren Spule 0, einem Trimmerkondensator G und der Reihenschaltung von C44 und C51 zusammen. C44 hat die Funktion, einen kleineren einstellbaren Kapazitätsbereich zu schaffen, der notwendig ist, um die höhere Frequenz zu erreichen, die der Oszillator im Verhältnis zum abgestimmten Front-End-Schaltkreis haben muss. C51 ist ein Teil des Doppelkondensators, mit dem der Sender abgestimmt wird. Es ist ein variabler Kondensator, der von wenigen Pikofarad (pF), wenn er ganz offen ist, bis zu einem Maximum von 418 pF reicht. C44 ist in Reihe mit C51 geschaltet, sodass letzterer die Gesamtkapazität des Schwingkreises sieht. C44 wird als Padding-Kondensator (Serien-Abgleich-Kondensator) bezeichnet. In einigen Fällen kann C44 auch ein Trimmer sein, um eine perfekte Nachführung am unteren Ende des Bandes zwischen dem Oszillator und dem Front-End zu erzeugen, um eine konstante Differenz von 460 kHz am Mischer über das gesamte Band hinweg zu gewährleisten. 

Die Funktion des Padding-Kondensators ist es, einen einstellbaren Kapazitätsbereich zu schaffen, der benötigt wird, um eine höhere Frequenz zu erreichen, die der Oszillator im Verhältnis zum abgestimmten Front-End-Schaltkreis haben muss. Unter Umständen kann der Padding-Kondensator auch als Trimmer fungieren, um eine perfekte Nachführung am unteren Ende des Bandes zu gewährleisten, indem eine konstante Differenz von 460 kHz am Mischer über das gesamte Band hinweg erzeugt wird. In einem Schwingkreis, der aus einem variablen Kondensator, einem Trimmerkondensator und einer einstellbaren Induktivität besteht, muss nur der Drehkondensator eingestellt werden, um ein Radio auf eine bestimmte Frequenz einzustellen, da der Trimmer und die Spule nach dem Abgleich "fest" sind.

Die Resonanzfrequenz eines Schwingkreises kann mit einer Formel berechnet werden, die Induktivität, Kapazität und Resonanzfrequenz berücksichtigt. Wichtig ist sicherzustellen, dass der Kondensator den maximalen Wert erreicht, um die niedrigste Frequenz abzustimmen, die für den jeweiligen Bereich benötigt wird. Für die höchste Frequenz, auf die abgestimmt werden muss, wenn der Drehkondensator vollständig geöffnet ist, ist der Abstimmkondensator auf seinem Minimum (0 oder nahezu 0 pF), sodass die einzige Kapazität im Schwingkreis der Trimmer C49 ist. Die Kapazität C kann nie wirklich 0 sein, da sonst die Resonanzfrequenz theoretisch unendlich wäre (dividiert durch 0). Daher gibt es einen Bereich zwischen 3 pF und 30 pF, um die 2080 kHz zu erzeugen, die vom Oszillator benötigt werden, um auf 1620 kHz, die höchste Frequenz auf dem Mittelwellenband, zu kommen. Im Mittelwellenbereich muss eine Resonanzfrequenz von 970 kHz vom lokalen Oszillator erreicht werden, um 510 kHz abzustimmen. Die Induktivität muss eingestellt werden, um diese Resonanzfrequenz zu erreichen.

 

Hin und Her

Indem auf der höchsten Frequenz eingestellt wird, wird gleichzeitig die unterste Frequenz ausgerichtet. Durch das Einstellen des Trimmerkondensators bei der Abstimmung der höchsten Frequenz ändert sich die maximale Gesamtkapazität, die die Schaltung sehen wird, wenn der Abstimmkondensator wieder auf die niedrigste Frequenz eingestellt wird. Die Einstellung wird dann ungenau sein, sodass die Ausrichtung korrigiert werden muss, indem die Induktivität erneut eingestellt wird. Das Verfahren muss wiederholt werden, bis die korrekte Ausrichtung bei der niedrigsten und höchsten Frequenz erreicht wird. Es kann viele Wiederholungen erfordern, aber jedes Mal nähern sich die Ausrichtungen den richtigen Positionen, und schließlich können beide Enden der Skala mit einem akzeptablen Grad an Genauigkeit ausgerichtet werden. In der Anleitung wird empfohlen, dass man sich nicht an den absoluten Extremwerten der Skala orientieren muss. Stattdessen sind die Ausrichtungspunkte ein wenig von den Enden entfernt, wie in Tabelle 1 zu sehen ist. Zum Beispiel werden für Mittelwelle 560 kHz als niedrigster Frequenzausrichtungspunkt (nicht 510 kHz) und 1450 kHz als oberes Ende des Frequenzbereichs (nicht 1620 kHz) genannt. Der Grund dafür ist, dass eine über die gesamte Skala ziemlich genaue Nachführung erreicht werden soll, die bekanntermaßen nicht linear ist. Daher ist eine Annäherung das Beste, worauf man hoffen kann. Die absoluten Enden des Frequenzbereichs werden recht nahe beieinander liegen, wenn man sich an den vorgegebenen Sollwerten orientiert.

 

Sendermarkierung

 

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Früher wurde angenommen, dass der Drehkondensator der einzige "bewegliche" Teil des Abstimmungsprozesses für die Senderwahl ist. Jedoch ist es wichtig zu beachten, dass der Zeiger, welcher den Sender auf der Skala anzeigt, auch entlang der Wählscheibe bewegt werden kann. Vor dem Abstimmen muss sichergestellt werden, dass sich der Zeiger an der richtigen Position befindet. Laut den Anweisungen muss der Zeiger auf der 510-kHz-Marke stehen, wenn der Drehkondensator vollständig geschlossen ist, um sicherzustellen, dass keine Ausrichtungsprobleme vorliegen, die nicht mit dem Schwingkreis zusammenhängen. Wenn der Senderzeiger nicht an dieser Position ist, kann er vorsichtig entlang des Seilzugs bewegt werden. Manchmal wird Lack verwendet, um sicherzustellen, dass sich die Sendermarke nicht auf der Schnur bewegt, sodass es erforderlich sein kann, den Lack zu lösen, um den Zeiger zu bewegen.

 

Andere AM-Bänder

Für die anderen beiden amplitudenmodulierten Bänder, Langwelle (LW) und Kurzwelle (KW), gilt dasselbe Verfahren wie für Mittelwelle. Der einzige Unterschied besteht in den tatsächlichen Frequenzpunkten, die für den Abgleich verwendet werden. Wie im vorherigen Bild dargestellt, gibt es Markierungen auf der Senderskala, die Folgendes anzeigen:

  1. Der orangefarbene Pfeil zeigt auf die 510-kHz-Marke, auf die der Zeiger eingestellt werden muss.
  2. Der gelbe Pfeil zeigt auf eine einzige Position auf dem Zifferblatt, 160 kHz, die als einziger Einstellungspunkt für LW verwendet wird. Im Gegensatz zu den anderen Bändern wird LW nicht auf zwei Positionen abgestimmt.
  3. Die grünen Pfeile zeigen die unteren (560 kHz) und höheren (1450 kHz) Einstellpunkte für MW.
  4. Die violetten Pfeile zeigen die unteren (6,5 MHz) und höheren (14 MHz) Einstellpunkte für KW.

 

Der Abgleich des Antennenschaltkreises

Nach der Betrachtung der Funktion des Oszillatorteils und des zugehörigen Abgleichverfahrens gibt uns die Wartungsanleitung auch Abgleichspunkte für den Antennenkreis. Der Antennenkreis hat die Aufgabe, den bestmöglichen Empfang des eingestellten Senders zu gewährleisten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Antennenschaltung nicht den Sender auswählt, den man hören kann. Diese Aufgabe wird vom Lokaloszillator und der eigentlichen Zwischenfrequenz übernommen, die am Radio eingestellt wurde. Wenn das Radio so eingestellt wird, dass der Oszillator eine lokale Oszillatorfrequenz von 1460 kHz (fLO) erzeugt und die Zwischenfrequenz auf 460 kHz (fZF) eingestellt ist, dann wird der Sender die Frequenz (fHF) haben, die sich aus der Differenz zwischen diesen beiden Frequenzen ergibt:

fHF = fLO - fZF

Die Antennenschaltung ist dafür verantwortlich, das vom Sender ausgestrahlte Signal auf die gewünschte Frequenz umzusetzen, die dann vom Lokaloszillator und der Zwischenfrequenz weiterverarbeitet wird. Der Drehkondensator, der an den Drehkondensator des Lokaloszillators gekoppelt ist, ermöglicht es, die Resonanzfrequenz des Antennenkreises an die Frequenz des eingestellten Senders anzupassen. Eine korrekte Abstimmung des Antennenkreises ist daher wichtig, um den Empfang des Signals zu optimieren und Störungen zu minimieren. Zusammen mit der Abstimmung des Lokaloszillators stellt der Abgleich des Antennenkreises sicher, dass das Radio den Sender auf der richtigen Frequenz empfängt und ein klares Signal liefert.

 

Front-End-Abstimmung

 

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Das vereinfachte Schema im Bild zeigt, dass der Antennenteil aus einem Schwingkreis besteht, der aus einer einstellbaren Spule (2), einem Trimmerkondensator (4) und einem Drehkondensator C50 besteht. Der Drehkondensator C50 ist ein Teil des Abstimmkondensators, der zum Abstimmen des Radios verwendet wird. Es ist zu sehen, dass C50 mit C51 in der Oszillatorschaltung verbunden ist, sodass sich diese beiden immer zusammen bewegen. Die beiden Schwingkreise haben sehr unterschiedliche Funktionen:

  1. Der Oszillator-Schwingkreis erzeugt ein Signal, das in den Mixer eingespeist wird, und zwar mit einer genauen Frequenz, die durch die Position des variablen Abstimmkondensators C51 bestimmt wird.
  2. Der Schwingkreis der Antennenschaltung ist ein Filter, das ein Band von Frequenzen durchlässt, das sich mittig in der Mittenfrequenz des Filters befindet, die wiederum durch die Position des variablen Abstimmkondensators C50 bestimmt wird. Alle anderen Frequenzen werden abgeschwächt.

Das Ziel ist es, sicherzustellen, dass das Antennensystem effektiv arbeitet, um das Signal des gewünschten Senders zu empfangen. Dazu wird ein Filter eingesetzt, um nur das gewünschte Signal durchzulassen und andere Störungen herauszufiltern. Das kann schwierig sein, wenn man bedenkt, dass die Antenne eine Vielzahl von Signalen einfängt, die nicht alle gewünscht sind. Doch mit der richtigen Abstimmung und Einstellung der Filter lässt sich das Problem lösen. Die technischen Details hinter diesem Prozess können kompliziert sein, aber das Bild hilft dabei, es einfacher zu verstehen.

 

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In dem Bild sind drei mögliche Szenarien dargestellt, bei denen es um die Abstimmung des Schwingkreises des Front-Ends, also der Antenne, geht. Wenn der Schwingkreis unter 1000 kHz abgestimmt ist, was auf die mechanische Position des Drehkondensators 050 zurückzuführen ist, ergibt sich die grüne Kurve. Hierbei wird ein Teil der Leistung des Signals des gewünschten Senders bereits vom Filter abgeschnitten, wenn es die 1000-kHz-Position kreuzt, was zu einer reduzierten Signalstärke führt. Das Gleiche passiert, wenn die Abstimmung ein wenig zu hoch ist, wie es bei der blauen Kurve der Fall ist. Hier wird ebenfalls ein Teil der Signalstärke des gewünschten Senders abgeschwächt.

Die rote Kurve zeigt den optimal abgestimmten Antennen-Schwingkreis, bei dem die Signalstärke optimal an den Mischer weitergegeben wird. Das Ziel besteht darin, diese optimale Abstimmung des Front-Ends über das gesamte Band von 510 kHz bis zu 1620 kHz zu erreichen, während der lokale Oszillator von 970 kHz bis 2080 kHz abstimmt. So kann das Radio die höchstmögliche Signalstärke für den Sender aufweisen, auf den es abgestimmt ist, und zwar auf der Frequenz, die der Zeiger auf der Senderskala anzeigt.

 

21. Abstimmen des Antennenschaltkreis

Mit der Tabelle wird deutlich, dass das Abgleichen der Antennenschaltung ähnlich der des lokalen Oszillators ist. Beim Abgleichen des Oszillators wird das Signal auf die entsprechende Position der Skala verschoben, während beim Abstimmen des Antennenschaltkreises die Position auf der Skala so eingestellt wird, dass die höchstmögliche Signalstärke an der entsprechend gewählten Frequenz empfangen wird und der Oszillator korrekt abgestimmt ist. Die logische Reihenfolge sieht vor, den Oszillator zuerst auf die niedrigere Frequenz abzustimmen und dann den Antennenkreis auf dieselbe Frequenz einzustellen, gefolgt von der höheren Frequenz mit derselben Vorgehensweise. Allerdings kann der Abgleich des Oszillators einige Wiederholungen erfordern, um hinreichend genau zu sein. Um den optimalen Abgleich des Antennenschaltkreises zu erreichen, müssten auch Wiederholungen bezüglich der Antenne durchgeführt werden, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Um das Verfahren zu vereinfachen, zieht man es vor, zuerst den Oszillator am unteren und oberen Ende auszurichten und erst dann das Gleiche für die Abstimmung des Antennenkreises durchzuführen. Der Abgleich des Antennenkreises erfordert ebenfalls ein paar Wiederholungen - aus den gleichen Gründen wie beim Oszillatorschaltkreis - wird aber als separates Verfahren behandelt, nachdem die Oszillatorgenauigkeit erreicht ist. 

Es ist wichtig zu beachten, dass der Abgleich des Antennenschaltkreises auch von der Position der Antenne und anderen Faktoren abhängt, die die Signalstärke beeinflussen können. Daher ist es ratsam, die Antenne in einer möglichst ungestörten Umgebung zu platzieren und mögliche Störquellen, wie zum Beispiel elektronische Geräte, zu minimieren.Es gibt auch andere Faktoren, die bei der Abstimmung berücksichtigt werden sollten, wie zum Beispiel die Art der Antenne, die verwendet wird. Eine Kurzwellenantenne erfordert zum Beispiel eine andere Abstimmung als eine Langdrahtantenne. Es ist wichtig, die spezifischen Anweisungen des Radios oder des Herstellers zu befolgen, um die bestmögliche Abstimmung zu erreichen.

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Was ist eine Dummy-Antenne?

Um den Zwischenfrequenz-Abgleich durchzuführen, wird ein Signalgenerator verwendet, der an verschiedene Punkte in der Zwischenfrequenz-Kette angeschlossen wird. Dabei wird jedoch normalerweise nicht besonders auf die Impedanzanpassung geachtet. Ein Kondensator wird verwendet, um die Gleichspannung abzublocken und die Wechselwirkung zwischen dem Testpunkt und dem Signalgenerator zu verhindern. Für die Abstimmung der Hochfrequenz- und Oszillatorbereiche wird das Signal in die Antennenbuchse des Radios eingespeist. Die Antennenschaltungen erwarten eine "Langdraht"-Antenne mit einer relativ hohen Impedanz, so dass die 50 Ohm des Signalgenerators die Abstimmung der empfindlichen Front-End-Schaltkreise verzerren würden. Um dieses Problem zu lösen, wird normalerweise ein Gerät zwischen dem Signalgenerator und dem Antenneneingang verwendet, das wie eine Antenne für das Radio aussieht. Dieses Gerät wird als Dummy-Antenne oder Antennenattrappe bezeichnet.

 

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Es gibt verschiedene Versionen von Dummy-Antennen, die alle auf einer einfachen Schaltung basieren, die aus passiven Bauteilen besteht. Die Schaltung wird als I.E.C.-Dummy-Antenne bezeichnet und kann sehr einfach mit Bauteilen realisiert werden, die in etwa den Werten im Schaltplan entsprechen. Präzision ist nur dann erforderlich, wenn genaue Empfindlichkeitsmessungen durchgeführt werden sollen, um die Spezifikationen zu überprüfen. Viele Hersteller empfehlen die Verwendung eines 400-Ohm-Widerstands zwischen dem Signalgenerator und dem Antenneneingang. Durch die Verwendung einer Dummy-Antenne kann die Abstimmung des Front-Ends genauer durchgeführt werden, um eine optimale Empfangsleistung zu erreichen.

 

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Wird ein geschaltetes Pi-Dämpfungsglied gebaut, um das Problem eines zu starken Signalgenerators zu lösen, welches auch bei niedrigster Ausgangsstufe auftritt. Dann sollte es in der Lage sein das Signal um 3 dB, 6 dB, 12 dB, 24 dB oder eine beliebige Kombination dieser Werte zu dämpfen, indem er einfach die entsprechenden Stufen ein- oder ausschaltet. Zusätzlich wurde die Handhabung der Dummy-Antenne verbessert, indem es in ein Gehäuse eingebaut wurde. Dies erleichtert das Einstellen der Dämpfungsschritte.

 

Testsignal und Überwachung der Signalstärke

 

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Es wird mit dem Abgleich der Mittelwelle begonnen, indem den Anweisungen entsprechend der Signalgenerator auf eine Trägerfrequenz von 560 kHz eingestellt wird, auf die ein 400-Hz-Ton bei einer Modulation von 30 % aufmoduliert wird. Zunächst wird die Amplitude sehr niedrig eingestellt, was bei dem verwendeten Signalgenerator einer Spannung von 1,4 mVRMS entspricht. Je nach Bedarf wird diese Amplitude angepasst, um einen hörbaren Ton an den Lautsprechern zu erzeugen. Dabei kann das geschaltete Dämpfungsglied mit der integrierten Dummy-Antenne im Signalweg zugeschaltet werden, um die Amplitude zu erhöhen oder zu verringern. Der im oberen Bild dargestellte Aufbau bleibt für alle AM-Bandeinstellungen gleich, nur die Trägerfrequenzen werden je nach Bedarf angepasst. Zur Messung der Amplitude des vom Trägersignal übertragenen 400-Hz-Tons wird ein Wechselspannungsmessgerät verwendet, das über die Lautsprecheranschlüsse angeschlossen wird. 

 

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Unter Beibehaltung einer festen Lautstärke ist es möglich, die relative Amplitude des Ausgangssignals zu messen und auf dieser Grundlage Einstellungen vorzunehmen, um einen maximalen Wert auf dem Voltmeter zu erreichen. Dies dient als Indikator für die Stärke des durchlaufenden Signals und somit auch für die Genauigkeit der Ausrichtung.

 

Troubleshooting

Wenn alle Einstellungen richtig vorgenommen wurden, sollten alle erforderlichen Anpassungen recht einfach sein. Solange der logischen Abfolge der Anleitung gefolgt wird, sollte alles reibungslos verlaufen. Falls jedoch Schwierigkeiten auftreten sollten, gibt es nachfolgend einige Hinweise zur Lösung von Problemen. Keine Abstimmung ist wirklich völlig mühelos und auch diese war keine Ausnahme. Die verschiedenen Schritte und Erfahrungen können wie folgt aufgezeigt werden:

 

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  1. Die Einstellung von (1) und (3)  war einfach, sodass der Oszillator perfekt auf Mittelwelle abgestimmt war
  2. Die Einstellung der Mittelwelle und des Antennenkreises (4) war ebenfalls einfach, aber (2) stellte ein Problem dar. Um (2) abzustimmen, müssen die beiden Spulen auf der Ferritantenne bewegt werden dargestellt. Diese waren jedoch vollständig eingewachst und zeigten keine Anzeichen dafür, dass sie seit dem Bau des Geräts bewegt wurden. Das Problem beim Bewegen dieser Spulen besteht darin, dass dies nicht mit einem leitfähigen Werkzeug erfolgen kann und sich die Reaktion sogar ändert, wenn man mit der Hand zu nahe an diese Spulen kommt. Aus Erfahrung festgestellt werden, dass diese Spulen selten justiert werden müssen, es sei denn, jemand hat daran herumgepfuscht. Daher hat er sie so belassen, wie sie waren, was er auch schon bei vielen anderen Restaurationen getan hat.
  3. Bei der Einstellung des Radios auf Langwelle ist es möglich, die Oszillatoreinstellung (5) einfach vorzunehmen, da sie sehr zugänglich und ziemlich locker war. Obwohl die Abstimmung nicht sehr weit vom Optimum entfernt war, nahm er dennoch eine kleine Anpassung vor. Die Antennenausrichtung (6) für LW war eine weitere Spule auf der Ferritantenne, die ebenfalls mit Wachs versiegelt war und nie verändert wurde, weshalb er sie so belassen hat.
  4. Als er zur Kurzwelle wechselte, stellte die Einstellung des Oszillators (7) bei 6,5 MHz ein Problem dar, da es sich um eine Spule handelte, die sehr tief versenkt und kaum beweglich war. Obwohl die Abstimmung etwa 2 mm daneben lag, entschied er sich, diesen "Fehler" zu akzeptieren, anstatt den Bruch des Ferritkerns zu riskieren und dadurch ein großes Problem zu verursachen. Die Einstellung von (9) bei 14 MHz war einfach und daher schnell erledigt.
  5. Das Auffinden von (8) erwies sich als schwierig, da die Zeichnung im Bild diesen Einstellpunkt als Loch im abgeschirmten Gehäuse des UKW-Front-Ends zeigt, aber bei seinem Radio dieses Loch einfach nicht vorhanden war. Wie bereits erwähnt, stammen einige der verwendeten Informationen aus einem Grundig-97A-Servicehandbuch, da das Servicehandbuch für das Grundig 2147 nicht alle notwendigen Informationen enthält. Die beiden Radios sind nicht genau gleich, und das ist wahrscheinlich einer der Unterschiede. Man verfolgte die Verdrahtung im Inneren des Radios, verglich sie mit dem Schaltplan und stellte fest, dass es sich um eine Spule handelte, die von der Oberseite des Gehäuses zugänglich war und in einer Linie mit dem Kondensator (10) auf der Unterseite lag. Die Einstellung der Spule hatte keinen Einfluss auf die Empfindlichkeit.
  6. Die Einstellung von (10) hatte ebenfalls keinen Einfluss, was darauf hinweist, dass die Front-End-Antennenschaltungen ihre Einstellungen über all die Jahre beibehalten haben.

 

Tests in der Mitte der Bänder

 

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Es ist von entscheidender Bedeutung, die Genauigkeit der Abstimmung und Skala in der Nähe der Mitte jedes Bands zu überprüfen, um sicherzustellen, dass ein erfolgreicher Abgleich erreicht wurde. Ein guter Prüfpunkt ist Langwelle bei 200 kHz, da es eine Station bei 198 kHz gibt, die man gerne hören möchte. Es sollte sichergestellt werden, dass die Genauigkeit fantastisch ist, da jeder Fehler zu Verzerrungen im Empfangssignal führen kann. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass es bei der Abstimmung immer kleine Herausforderungen geben kann. Bei der Kurzwelle kann es schwierig sein, den Oszillator bei 6,5 MHz richtig einzustellen, da es sich um eine Spule handelt, die sehr tief versenkt und kaum beweglich ist.

Wenn die Abstimmung etwa 2 mm daneben liegt, sollte man sich überlegen, ob es sich lohnt, das Risiko eines Bruchs des Ferritkerns einzugehen, um den Fehler zu beheben. Es ist immer besser, einen kleinen Fehler zu akzeptieren, als ein großes Problem zu riskieren. Eine gute Methode zur Überprüfung der Genauigkeit besteht darin, eine Station bei einem bekannten Frequenzpunkt zu suchen und die Abstimmung zu optimieren, um das beste Signal zu erhalten. Bei Langwelle und 200 kHz konnte man die Genauigkeit erfolgreich überprüfen. Bei Mittelwelle wählte er 800 kHz und auch hier war die Genauigkeit sehr gut. Für den Kurzwellentest wählte er 10 MHz, aber die tatsächliche Position des Signals lag etwa 1 mm rechts von der Markierung auf der Senderskala. Es ist wichtig zu betonen, dass ein kleiner Fehler wie dieser oft akzeptabel ist und nicht zu Verzerrungen im Empfangssignal führen wird.

 

Hat es sich gelohnt?

Die Antwort auf die Frage, ob es notwendig ist, die Abstimmung und Skala bei einem Radio-Projekt perfekt zu justieren, hängt von den individuellen Umständen ab. Wenn das Projekt für einen Kunden durchgeführt wird und die Arbeitsstunden auf ein Minimum beschränkt werden müssen, um die Kosten zu senken, ist die Antwort ein klares Nein. Wenn die Sender- und Skalengenauigkeit zu Beginn nicht allzu weit entfernt war und viele Antennenanpassungen gar nicht oder nur zu einer geringen Verbesserung der Signalstärke führten, kann geschlossen werden, dass das Radio in einem akzeptablen Zustand war, auch ohne diesen Arbeitsschritt auszuführen. Wenn es sich jedoch um ein Hobbyprojekt handelt, gelten andere Maßstäbe.

Für viele Bastler ist die schiere Befriedigung, jeden Schritt zu verstehen und zu wissen, dass man alles getan hat, um das Radio zu perfektionieren, die größtmögliche Belohnung. Wenn das Ziel ist, das Radio in einen optimalen Zustand zu versetzen und nicht nur, es zu reparieren, dann sollte jeder Arbeitsschritt ausgeführt werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. In jedem Fall ist es wichtig, die individuellen Umstände zu berücksichtigen und zu entscheiden, ob die Justierung der Abstimmung und Skala notwendig ist oder nicht.

 

22. Restaurierung und Abstimmung

Die höchste Genugtuung bei der Instandsetzung eines Radios liegt darin, am Ende ein attraktives altes Gerät wiederherzustellen, das sowohl optisch als auch funktional seinem ursprünglichen Design entspricht. Allerdings gibt es heutzutage immer weniger Radiostationen, die mit solchen Apparaten empfangen werden können. Während einst Kurz- und Mittelwellensender gang und gäbe waren, schwindet die Vielfalt der verfügbaren Stationen in diesen Frequenzbereichen stetig. In diesem Artikel wird daher der UKW-Bereich behandelt, der vermutlich der bedeutendste Aspekt eines Röhrenradios ist.

 

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Bewährtes ELV Komponenten Prüfgerät 

 

UKW - MW -KW

Mittelwellensender als Übertragungsmedium zur Ansprache einer lokalen Bevölkerung entwickeln sich immer mehr zu einer Seltenheit. Zudem bieten Kurzwellensender im Vergleich zu alternativen und besseren Übertragungsmöglichkeiten von Nachrichten und Kulturprogrammen weltweit kaum praktischen Nutzen. Die Abschaltung solcher Dienste findet global statt und wird sich immer weiter fortsetzen, was dazu führt, dass Röhrenradios immer weniger Verwendung finden. Das UKW-Band stellt die widerstandsfähigste Kommunikationsform im Kampf gegen das Aussterben dar. Obwohl die UKW-Übertragungen in vielen Ländern zum Auslaufen geplant sind, hat die Ultrakurzwelle dem Niedergang länger widerstanden als ursprünglich erwartet.

Es ist wahr, dass einige Länder bereits mit der Abschaltung solcher Übertragungen begonnen haben, doch in vielen Teilen der Welt bleibt UKW die vorherrschende Übertragungsart. Die weite Verbreitung des UKW-Bandes auf dem Autoradiomarkt trägt wahrscheinlich zu diesem Phänomen bei. Unabhängig von den Gründen für das Fortbestehen des UKW-Bandes ist es derzeit die Frequenz, die am besten mit solchen Radios genossen werden kann. Die Empfangsintegrität ist hervorragend, und auch die Klangqualität wird allgemein als sehr gut eingeschätzt. Aus diesem Grund wird stets darauf geachtet, dass ein Radio UKW-tauglich ist, bevor ein Restaurierungsprojekt begonnen wird.

 

Wie UKW in diese Radios integriert ist

 

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Der Kniff bei der Integration von UKW in klassische Röhrenradios, die ursprünglich nur für Mittelwelle konzipiert waren, liegt darin, dass für viele Schaltungsteile die durchgelassenen Frequenzen keine Rolle spielen. Das im Folgenden erläuterte Konzept wird in Bild l gezeigt. Eine der kostspieligsten Komponenten eines Radios ist das Netzteil, dessen Aufgabe es ist, das Gerät mit Strom zu versorgen. Da dieser Teil bereits im Design vorhanden ist, entstehen keine zusätzlichen Kosten für die Erweiterung der Funktionalität des Radios. Ähnliches gilt für die Audiostufen. Der Vorverstärker unterscheidet nicht, ob das Signal von einem Mittelwellen-, UKW-Sender oder sogar von einem Grammophonanschluss stammt, solange es ein Audiosignal ist. Daher sind diese Stufen, der zugehörige (und teure) Ausgangstransformator und Lautsprecher bereits im Radio vorhanden, sodass auch hier keine zusätzlichen Kosten entstehen, wenn UKW hinzugefügt wird.

Weitere Baugruppen und -teile können gemeinsam genutzt werden und müssen nicht doppelt aufgebaut werden. Die Zwischenfrequenz-Verstärkerröhren (ZF) beispielsweise werden ihre Aufgabe unabhängig davon ausführen, ob das Signal ein 460-kHz-Mittelwelle-moduliertes Signal oder ein 10,7-MHz-UKW-moduliertes Signal ist. Der Unterschied zwischen diesen beiden Frequenzen, der in mancher Hinsicht recht bedeutend ist, ist für die Röhren vernachlässigbar. Auch hier werden die Kosten für Röhrensockel und ZF-Stufenröhren nicht verdoppelt, sondern halbiert. Einige Teile des Radios unterscheiden sich jedoch, wie die Frontend-Stufen, die ZF-Transformatoren und die Demodulatoren. Durch glückliche Umstände ist es möglich, zwei ZF-Transformatorspulen in einem abgeschirmten Gehäuse unterzubringen. Das bedeutet, dass die Kosten für die Herstellung von zwei separaten ZF-Transformatoren (einen für 460 kHz und einen für 10,7 MHz) nicht doppelt, sondern nur geringfügig teurer sind als für einen einzelnen Transformator für die Mittelwellenstufe. Zudem können diese beiden Stufen tatsächlich in Reihe miteinander geschaltet werden (primär an primär und sekundär zu sekundär), da der Schwingkreis für den 460-kHz-ZF-Träger vom 10,7-MHz-UKW-Träger als Kurzschluss betrachtet wird.

 

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Zudem ergibt sich bei der Demodulation  durch den Einsatz des Mittelwellen-Demodulators eine weitere Fügung, der lediglich eine Diode erfordert, im Gegensatz zum UKW-Detektor, der zwei benötigt. Im Grundig 2147 wird die EABC80-Röhre als Dreifach-Dioden-Triode eingesetzt, die neben den drei benötigten Dioden für Demodulation und Detektion auch eine Triode enthält, die als Audio-Vorverstärker für die resultierenden Audiosignale fungiert. Allerdings unterscheiden sich die Frontends stark voneinander. Viele deutsche Hersteller von Röhrenradios haben daher ein eigenständiges UKW-Frontend-Modul verwendet, das einfach in das Radio eingebaut werden konnte. Wenn UKW ausgewählt ist, wird sein Ausgangssignal lediglich an den Anfang der ZF-Kette geschaltet.

 

Das UKW-Frontend-Modul

In diesem Abschnitt des Radios versucht der Restaurator, wie viele andere auch, Eingriffe zu vermeiden. Die Sorge besteht nicht nur darin, etwas zu beschädigen, sondern auch in der Erfahrung, dass tatsächlich Fehler passieren, wenn man in diese "Mysteriöse Box" eindringt. Denn dieser Bereich arbeitet im Vergleich zu allen anderen Bändern mit sehr hohen Frequenzen und reagiert daher sehr empfindlich auf jegliche Veränderung der werkseitig vorgegebenen Einstellungen.

 

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Die Abbildung zeigt den Schaltplan des UKW-Frontends im betreffenden Radio, und auf den ersten Blick erscheint die Konstruktion nicht allzu komplex. Die Schaltung setzt sich zusammen aus einem Hochfrequenz-Eingangsfilter (HF) und einem Verstärker (eine Hälfte der ECC85-Röhre), der durch einen Kreis des Doppeldreh-Abstimmkondensators abgestimmt werden kann. Diese Stufe arbeitet genau wie ihr Mittelwellen-Pendant, indem sie sich auf die gewünschte Frequenz abstimmt und diese verstärkt, bevor sie an den Mischer weitergeleitet wird. Die zweite Hälfte der ECC85 dient als Oszillator und Mischer, ähnlich wie der ECH81 in der Mittelwellen-Schaltung. Die Oszillatorfrequenz liegt genau 10,7 MHz über der Frontend-Frequenz, was somit die ZF-Frequenz darstellt. Wenn zum Beispiel ein Sender mit 96 MHz eingestellt wird, stimmt der zweite Kreis des Abstimmkondensators den Oszillator auf 106,7 MHz ab usw. Das bedeutet, dass der Oszillator von 98,2 MHz (87,5 + 10,7) bis 110,7 MHz (100 + 10,7) abstimmen muss, um das gesamte abstimmbare Band abzudecken. Der ZF-Transformator, mit den Kernen (e) und (f) an der Anode der zweiten Triode, ist auf 10,7 MHz abgestimmt, um alle anderen Mischerfrequenzen auszublenden und nur diesen UKW-modulierten ZF-Träger zum restlichen Teil des Radios weiterzuleiten. Dies ähnelt sehr der Funktionsweise, die in der Schaltungsbeschreibung für die Mittelwelle-Mischersektion erläutert wurde.

 

Warum die UKW-Abstimmung so heikel ist.

Beim Betrachten einiger Bauteilwerte im Schaltplan fallen sehr kleine Kondensatorwerte auf (C14 weist 1,5 Picofarad auf!). Ähnliches gilt für die Induktivitäten. Aufgrund hoher Frequenzen sind diese geringen Werte notwendig, um Resonanzen bei entsprechenden Frequenzen zu erzeugen, und genau hier entstehen Schwierigkeiten. Obwohl der Großteil des Radios bezüglich Platzierung der Komponenten, Länge und Abstand zwischen Drähten etc. ziemlich tolerant ist, lässt der UKW-Bereich in dieser Hinsicht kaum Raum für große Veränderungen. Das physische Verschieben von Komponenten in der Schaltung könnte ausreichen, um die gesamte Schaltung aufgrund von Streukapazitäten zu verstimmen, die möglicherweise entstehen oder verändert werden.

Selbst das einfache Austauschen eines Bauteils kann alles durch eine unerwartete Induktivität in den Bauteilanschlüssen verändern. Verständlicherweise kann der Signalverlust zu enormer Frustration führen, insbesondere wenn der Oszillator aufhört zu schwingen. Eine Möglichkeit, dieser Empfindlichkeit gegenüber Streueffekten entgegenzuwirken, ist die Schaltung in ein Metallgehäuse einzubauen, das als Abschirmung dient. Das erleichtert die Arbeit mit der Schaltung insgesamt. Es müssen lediglich Antenneneingänge, Stromversorgung und Ausgangsleitung angeschlossen werden. Das bedeutet auch, dass bei der Abstimmung der Schaltung durch Löcher im abgeschirmten Gehäuse bereits alle Streueffekte berücksichtigt werden, die integraler Bestandteil der Schaltung sind. Eine Abstimmung außerhalb des Gehäuses erweist sich oft als nutzlos, da sie beim Einbau in das Gehäuse erneut durchgeführt werden muss.

 

Was kommt als Nächstes?

Das aus dem abgeschirmten UKW-Gehäuse kommende Signal ist ein 10,7-MHz-Träger, der mit Audioinformationen frequenzmoduliert ist. Dieses Signal gelangt an den Anfang der ZF-Kette des Radios, wo ein Schalter zwischen dem UKW-Signal und dem Signal vom Mittelwellen-Hochfrequenzbereich die Auswahl ermöglicht. Das ausgewählte Signal wird dem Gitter der ECH81 zugeführt, welches im Falle eines UKW-Signals lediglich zur Verstärkung dient. An der Anode dieser Röhre entsteht somit eine verstärkte Version des 10,7-MHz-ZF-Signals. Der Prozess entspricht danach dem der Mittelwelle. Der erste ZF-Transformator wird abgestimmt, um die Verstärkung des 10,7-MHz-Signals durch die EF89 zu ermöglichen. Anschließend erfolgt die Abstimmung erneut durch den zweiten ZF-Transformatorblock, bevor das Signal zum Detektor geleitet wird, um das Audiosignal zu erzeugen.

 

Der Ratio-Detektor

 

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Es gibt zahlreiche Demodulationsmethoden für UKW-Signale, doch der einfache Ratio-Detektor ist vermutlich die gebräuchlichste und findet auch in diesem Radio Anwendung. Die hier verwendete Variante ist ein unsymmetrischer Ratio-Detektor, der zwar einfach konstruiert ist, jedoch ein hohes Maß an kreativer Vorstellungskraft erfordert, um zu verstehen, wie geringfügige Änderungen in der Signalfrequenz in ein Audiosignal umgewandelt werden. Für die Zwecke dieses Restaurationsberichts wird auf diesen Teil der Schaltung nicht eingegangen, da er etwas komplex ist. Dennoch handelt es sich um eine äußerst interessante Schaltung, und es wird empfohlen, sich mit ihrer detaillierten Funktionsweise zu befassen, um das faszinierende Prinzip dahinter zu verstehen.

 

Überprüfen der Komponenten 

Nachdem die meisten Kondensatoren ausgetauscht und Widerstände überprüft wurden, während die Audio- und Mittelwellenbereiche behandelt wurden, gibt es im UKW-Bereich nur noch wenig zu überprüfen. Der Grund wurde bereits genannt: Ein Großteil der Schaltung, der für Mittelwelle funktioniert, wird wahrscheinlich auch für UKW funktionieren. Vorausgesetzt, die Verbindungen zum UKW-Frontend wurden geprüft, sollte die Schaltung vom Gitter der ECH81 bis zu den Detektordioden der EABC80 arbeiten. Die einzigen externen Komponenten, die sich auf UKW beziehen, sind die im oberen Bild gezeigten. Es sind drei Kondensatoren (C20, C21 und C54) und einige Widerstände. In diesem Fall lagen die Widerstände alle innerhalb der Spezifikationen. C21 und C20 sind zudem von der Art, die selten Probleme verursacht, sodass nur C54 übrig bleibt.

C54 ist ein Elektrolytkondensator, der sogenannte Diskriminatorkondensator, der häufig ausgetauscht werden muss, da das Elektrolyt im Laufe der Jahre austrocknet. Es handelt sich um einen 5-pF-Kondensator, der durch einen 4,7-pF-Kondensator ersetzt wurde, den nächstgelegenen heute üblichen Wert. Dieser kleine Wertunterschied ist nicht entscheidend, aber die Nennspannung kann wichtig sein. Da die Spannung, mit der dieses Bauteil belastet wird, eine negative Gleichspannung im Verhältnis zur Stärke des empfangenen UKW-Signals ist, kann sie recht hoch sein. Aus Sicherheitsgründen wurde ein 63-V-Kondensator verwendet, wobei auf die richtige Polarität geachtet werden sollte. Da die Spannung an diesem Kondensator negativ ist, wird der positive Anschluss des Kondensators mit dem Gehäuse verbunden, im Gegensatz zu allen anderen im Radio.

 

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In diesem Bild ist der Zustand des Kondensators zu sehen. Er ist nicht besonders schlecht, aber definitiv höher (42 %) als die 5 pF, die er anzeigen sollte. Der ESR (Equivalent Series Resistance) ist ebenfalls nicht allzu schlecht, aber der Austausch garantiert über viele Jahre eine einwandfreie Leistung. Und das war es schon. Der UKW-Bereich sollte nun bereit sein, mit klarem und sattem Klang zu begeistern.

 

23. Testen des UKW-Empfangs

Um den UKW-Bereich zu testen, wird das Radio unter Einhaltung der üblichen Vorsichtsmaßnahmen über einen Dimmlampen-Tester bei maximaler Drosselung (durch eine in Reihe geschaltete 40-W-Glühlampe) angeschlossen. Es wird kein "Knall" erwartet, aber da Komponenten und Anschlüsse überprüft sowie ein Kondensator ersetzt wurden, empfiehlt es sich, vorsichtig zu sein, falls etwas versehentlich kurzgeschlossen wurde. Anschließend wird eine externe Antenne an die UKW-Antennenbuchse auf der Rückseite angeschlossen, die Lautstärke auf etwa die Mitte eingestellt und das Radio eingeschaltet. Die Glühlampe leuchtet auf und dimmt dann, wie erwartet. Wenn die Röhren zu leiten beginnen, wird die Glühlampe heller und es ist nur ein Zischen zu hören. Das Einstellen bewirkt nichts. Dieses Zischen ist jedoch normal, da der Dimmlampen-Tester die Versorgungsspannung begrenzt und B+ nicht hoch genug ist, damit das UKW-Frontend ordnungsgemäß funktionieren kann. Nach Reduzierung der Begrenzung der Glühlampenspannung (durch Hinzufügen weiterer Glühlampen) ist plötzlich Empfang da und das Radio funktioniert.

 

Abstimmung der Zwischenfrequenz für UKW

Manche Restauratoren sind der Meinung, dass es nicht notwendig ist, die UKW-Abstimmung zu überarbeiten, wenn das Band bereits gut empfangen wird. Andere, wollen sicherstellen, dass der Empfang optimal ist und deshalb den UKW-Bereich optimieren. Der Abgleich für UKW unterscheidet sich vom Abgleich für Mittelwelle, da die ZF-Frequenz (10,7 MHz) höher ist und somit die Erzeugung und Bearbeitung schwieriger macht. Auch der letzte Schritt des Abgleichs, der Ratio-Detektor, kann schwierig zu verstehen und auszuführen sein. Um die UKW-Abstimmung zu optimieren, ist es wichtig zu verstehen, was erreicht werden soll. Der ZF-Abgleich besteht darin, die ZF-Transformatoren so abzustimmen, dass die ZF-Frequenz durchgelassen wird, während alle anderen Frequenzen abgeschwächt werden.

 

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Um sicherzustellen, dass das Signal mit der bestmöglichen Amplitude durchkommt, wird ein unmoduliertes Signal auf der ZF-Frequenz (10,7 MHz) in die Schaltung des UKW-Frontends eingespeist und durchläuft dann die verschiedenen Stufen der Schaltung. Es gibt insgesamt drei Stufen des Abgleichs, um sicherzustellen, dass das Signal optimal verstärkt wird. Die erste Stufe umfasst die Justierung der Kerne (e) und (f) im UKW-Frontend-Block. Die zweite Stufe beinhaltet die Abstimmung der Kerne (c) und (d) im ersten ZF-Transformator, während die dritte Stufe die Justierung des Kerns (a) im zweiten ZF-Transformator umfasst. Der Kern (b) hat jedoch eine andere Aufgabe, nämlich die Phasenbeziehung des Ratio-Detektors auszugleichen, um das Audiosignal mit minimaler Verzerrung aus dem Träger zu extrahieren. Normalerweise wird diese letzte Abstimmung mit einem Wobulator oder einem Mikroamperemeter mit Mitten-Nullpunkt durchgeführt, aber zuerst wird sich auf die Abstimmung der anderen Kerne konzentriert.

 

Wie maximiert man die Reaktion?

 

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Im oberen Bild der Abstimmungsanleitung wird eine einfache Methode beschrieben, um eine negative Spannung zu messen. Dazu wird ein Vakuumröhren-Voltmeter an R5 angeschlossen, der parallel zum Diskriminator-Kondensator C54 geschaltet ist. Durch die Anpassung der Kerne wird die höchste Spannung am Voltmeter angezeigt. Es ist zu beachten, dass die höchste Spannung eine negative Spannung ist.

 

Wo soll das Signal eingespeist werden?

Laut den Abstimmungsanweisungen sollten Sie die Schaltung von hinten nach vorne abstimmen. Dies bedeutet, dass Sie den Signalweg vom Messpunkt aus rückwärts öffnen sollten. Dies ist sinnvoll, wenn die Schaltkreise sehr schlecht abgestimmt sind. Diese Methode ist die einzige Möglichkeit, um sicherzustellen, dass die gesamte Schaltung abgeglichen werden kann, da das Signal tatsächlich den entsprechenden Teil der Schaltung durchlaufen muss, um das Ergebnis zu messen. Im vorliegenden Fall ist die Situation jedoch anders, da bereits bekannt ist, dass UKW-Empfang vorhanden ist. Daher ist klar, dass der ZF-Pfad offen ist. Daher muss diese Schritt-für-Schritt-Prozedur nicht befolgt werden. In der Regel müssen bei der Restaurierung von Radios die ZF-Transformatoren nicht komplett neu justiert werden. Wenn das UKW-Signal nicht durchkommt, liegt dies meist an einem anderen Fehler, der behoben werden kann, um den Empfang wiederherzustellen. Normalerweise führt man die Abstimmung der UKW-Zwischenfrequenz durch Einspeisung des Signals auf der Vorderseite (in den ECC85) nach Anweisung durch und stellt dann die gesamte ZF-Kette ein. Das Verfahren sollte ungefährt so aussehen: 

 

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Um die ZF-Abstimmung durchzuführen, müssen verschiedene Schritte befolgt werden. Zunächst muss der Signalgenerator so eingestellt werden, dass er eine sinusförmige Welle bei 10,7 MHz mit einem 1-kHz-Ton frequenzmoduliert und eine geringe Amplitude von 10 mVRMS aufweist (a im Bild). Das Signal muss dann "leicht gekoppelt" und in die Schaltung eingespeist werden, indem es an die Abschirmung der EC085-Röhre angeschlossen wird. Nachdem UKW als Eingangsquelle ausgewählt wurde, sollte der 1-kHz-Ton aus dem Lautsprecher zu hören sein, was darauf hinweist, dass der ZF-Frequenzträger durchkommt (8b und c im Bild). Wenn der Ton zu schwach ist, sollte die Signalamplitude leicht erhöht werden, aber nicht zu viel. Ein Voltmeter muss an den Diskriminatorkondensator oder R5 angeschlossen werden, um die Spannung zu messen.

Da die Spannung negativ ist, wird das Voltmeter entsprechend angeschlossen (d im Bild). Nachdem die Modulation am Signalgenerator entfernt wurde, sollte nur noch ein Trägersignal mit der ZF-Frequenz durchkommen. Das Voltmeter sollte dann einen Wert anzeigen, und die Amplitude am Signalgenerator kann eingestellt werden, bis das Voltmeter etwa 2 Voc anzeigt. Anschließend müssen die Kerne in der Reihenfolge (a), (c), (d), (e), (f) eingestellt werden, um die maximale Spannung auf dem Voltmeter zu erreichen. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Kern in (b) noch nicht eingestellt wird (e im Bild) . Es ist wichtig zu beachten, dass bei Radios, die schon lange in Betrieb sind, die ZF-Transformatoren normalerweise nicht neu justiert werden müssen. Falls der UKW-Empfang nicht funktioniert, liegt das Problem oft an einer anderen Ursache, die behoben werden kann, um den Empfang wiederherzustellen. Veränderungen an den ZF-Transformatoren sollten nur von erfahrenen Technikern durchgeführt werden, da das Verstellen der Kerne mit einem Schraubenzieher das Problem oft verschlimmert und sogar dazu führen kann, dass die Eisenkerne in den Transformatoren brechen.

 

Bandbreite der UKW-Zwischenfrequenz

 

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Bei der ZF-Abstimmung ist es wichtig, dass der Bandpass nicht zu schmal ist. Um sicherzustellen, dass das gesamte Audiospektrum in der Übertragung enthalten ist, sollte der Bandpass eine abgeflachte Kurve mit ausreichender Breite erzeugen. Manchmal kann dies nur durch eine "Streuabstimmung" der Kerne erreicht werden, bei der ein Kern leicht unterhalb und der andere leicht oberhalb der Zwischenfrequenz abgestimmt wird. Dadurch entsteht eine flache Spitze der Kurve, allerdings geht die Empfindlichkeit des Empfängers zugunsten der Klangtreue verloren. Um eine solche Kurve zu erreichen, benötigt man einen Wobulator oder einen Wobbelgenerator, was sehr zufriedenstellende Ergebnisse liefert. Allerdings ist dies nicht die geforderte Methode für dieses spezielle Radio.

 

Was ist mit Kern (b)?

Die Einstellung des Kerns (b) ist ein wichtiger Teil der ZF-Abstimmung und erfordert eine empfindliche Anpassung. Es gibt jedoch verschiedene Methoden, um dies zu tun. Die beiden gängigsten Methoden sind: Bei der AM-Modulation wird die ZF-Trägerfrequenz mit einem Tonsignal moduliert. Der Kern (b) wird so eingestellt, dass die niedrigste Tonamplitude am Lautsprecher zu hören ist. Diese Methode wird in den Abstimmungsanweisungen des Radios empfohlen, da der Ratio-Detektor bei optimaler Einstellung des Kerns die höchste AM-Unterdrückung erreicht.

 

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Bei der FM-Modulation wird der ZF-Träger mit einem Ton moduliert und die Lautsprecherausgangswellenform wird mit einem Oszilloskop überwacht. Der Kern (b) wird so eingestellt, dass die Tonwellenform so sauber wie möglich ist. Diese Methode führt zu einer möglichst linearen Erfassung des Signals und hat daher die geringste Verzerrung.

Eine etwas kompliziertere Methode besteht darin, zwei 100-kO-Widerstände in Reihe zu schalten und die Enden über den Diskriminatorkondensator zu verbinden. Dann wird mit einem Mikroamperemeter eine Messung vorgenommen, dessen Nullpunkt an der Verbindungsstelle zwischen den beiden Widerständen und dem Audioausgangspunkt des ZF-Übertragers liegt. Der Kern (b) wird eingestellt, bis die Messung genau Null ergibt. Diese Methode gewährleistet ein absolutes Gleichgewicht im Phasenverhältnis des Ratio-Detektors und liefert hervorragende Ergebnisse.

 

Hochfrequenzabstimmung

 

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Die Überprüfung und Anpassung der Hochfrequenzabstimmung ist die letzte Aufgabe im UKW-Bereich. Um dies zu erreichen, kann der ELV Bausatz HP-Stereo-UKW-Prüfgenerator mit OLED-Display SUP 3[1] als Signalquelle verwendet werden. Der Schaltplan für den UKW-HF-Teil (obere Abbildung) zeigt vier Einstellpunkte, auf die in den Abstimmungsanweisungen (Untere Tabelle) Bezug genommen wird. Es ist hilfreich zu verstehen, was diese Einstellpunkte bewirken.

 

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Die einstellbare Spule (D) ist dafür da, das Band am Frontend einzustellen, mit dem die Antenne in Resonanz gehen wird. Das Band sollte sehr breit sein, um den Empfang von Sendern im Bereich von 87,5 MHz bis 100 MHz zu ermöglichen. Im Allgemeinen muss bei diesem Kern aufgrund seiner unkritischen Abstimmung keine Anpassung durchgeführt werden. Obwohl er einen abgestimmten Schwingkreis bildet und die erste Triode der ECC85 Teil dieses Schwingkreises ist, kann ein Wechsel der Röhre einen kleinen Einfluss auf diese Abstimmung haben. Es wurde jedoch noch nie eine deutliche Verbesserung durch die Einstellung dieses Kerns festgestellt, sodass er normalerweise in Ruhe gelassen wird.

Die Einstellpunkte D, B und C stellen die untere und höhere Frequenz des Frontend-HF-Verstärkers ein, indem sie den ersten Kreis des Abstimmkondensators abstimmen. Die Einstellung von (A) ändert die Oszillator-Mittenfrequenz und den Frequenzbereich, um der abgestimmten Frequenz am Frontend zu entsprechen. Der Oszillator wird so eingestellt, dass er korrekt bei 91,5 MHz schwingt, wenn die Skala auf 88 MHz zeigt, sodass die richtige Oszillatorfrequenz erzeugt wird (88 +10,7= 98,7 MHz). Dasselbe gilt, wenn auf der Enderskala 99,5 MHz angezeigt wird (der Oszillator erzeugt 99,5 +10,7 = 110,2 MHz). Die Abstimmung von (B) und (C) stellt sicher, dass der Frontend-HF-Verstärker für die jeweilige Frequenz optimiert ist, wenn das untere oder obere Ende des Bandes abgestimmt wird.

 

Erfolg der HF-Abstimmung

 

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Nachdem die Abstimmanweisungen befolgt wurden, wurde eine leichte Verbesserung festgestellt. Vor dem Abgleich wurde das 88-MHz-Signal bei etwa 87,5 MHz auf der Skala angezeigt und das 99,5-MHz-Signal wurde bei 99 MHz ausgegeben. Nach dem Abgleich waren diese beiden Signale fast perfekt auf den entsprechenden Markierungen auf der Senderskala platziert. Die Einstellung von (B) und (C) hatte nur sehr geringe Auswirkungen auf die Stärke des empfangenen Signals. Es wird vermutet, dass die Verbesserung ohne Messgeräte nicht sichtbar gewesen wäre. Wenn die Abstimmung nicht vorgenommen worden wäre, hätte es nur zu sehr geringen Einbußen bei der Signalleistung des Radios gekommen.

 

Fazit

Die UKW-Anpassungen bei diesem Radio sind einfach, erfordern jedoch ein genaues Verständnis, um sie korrekt durchzuführen. Mit jeder Restaurierung lernt man neue Aspekte und Tricks, die einem die Arbeit erleichtern. Obwohl es bei dieser speziellen Restaurierung keine Probleme mit dem UKW-Teil gab, könnten die erlernten Konzepte in Zukunft sehr wertvoll sein, falls es tatsächlich zu einem Fehler kommt. 

Zum Schluss gibt es nur noch die Freude diesen warmen wunderschönen Klang eines Röhrenradios zu genießen.

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