Loewe

Loewe Technology ist ein renommierter deutscher Hersteller von hochwertigen Unterhaltungselektronikgeräten. Mit einer langen Geschichte und einer starken Tradition in der audiovisuellen Technologie hat sich Loewe einen Namen als Premium-Marke gemacht, die für herausragende Qualität, innovatives Design und überlegene Leistung steht. Seit seiner Gründung im Jahr 1923 hat sich Loewe einen Ruf für erstklassige Technik und exzellente Handwerkskunst erarbeitet. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Kronach, Deutschland, und war schon immer bestrebt, seine Produkte mit einem besonderen Augenmerk auf Qualität und Präzision herzustellen. Loewe ist stolz darauf, deutsche Ingenieurskunst und erstklassige Materialien zu verwenden, um Produkte herzustellen, die höchsten Ansprüchen gerecht werden. Insgesamt hat sich Loewe Technology als eine führende Marke in der Unterhaltungselektronik etabliert, die Qualität, Design und innovative Technologie miteinander vereint. Mit einer breiten Produktpalette, die Fernseher, Lautsprecher, Heimkinosysteme und mehr umfasst, bietet Loewe seinen Kunden eine erstklassige Wahl für ein außergewöhnliches audiovisuelles Erlebnis. Die Loewe Technology GmbH ist heute in 42 Ländern mit ihren hochwertigen TV- und Audioprodukten aktiv. Der Produktionsstandort in Kronach bleibt dabei das Herzstück des Unternehmens. Seit 2019 hat das Unternehmen eindrucksvoll den Wiedereintritt in den Markt mit mehr als 20 neuen Produkten aus dem TV- und Audio-Segment realisiert.

 

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung        

2. Gründung

3. Siegmund und David Ludwig Loewe

4. Zweiter Weltkrieg und Wirtschaftswunder

5. Börsengang

6. Insolvenzverfahren 

7. Röhre zur Transistortechnik

8. Erfolgsmodelle 

9. Chronik 

 

1. Einleitung

Seit seiner Gründung im Jahr 1923 hat Loewe Technology GmbH eine einzigartige Position in der Welt der Unterhaltungselektronik eingenommen. Als deutsches Unternehmen, das sich auf die Produktion hochwertiger Elektronikprodukte spezialisiert hat, hat Loewe stets Innovation, Qualität und Ästhetik in den Vordergrund gestellt. Der Name Loewe ist seit fast einem Jahrhundert ein Synonym für exzellente Leistung und stilvolles Design, insbesondere im Bereich der Radiotechnologie. Die Geschichte von Loewe ist eine Erzählung über kontinuierliche Innovation, technische Exzellenz und unverwechselbares Design. Das Unternehmen, das sich auf die Produktion von Radios und später Fernsehgeräten und anderen Unterhaltungselektronikprodukten spezialisiert hat, war schon immer bestrebt, die Grenzen des Möglichen zu verschieben und seinen Kunden ein einzigartiges Hör- und Seherlebnis zu bieten.

 

loewe-geschichte-102_v-img__16__9__l_-1dc0e8f74459dd04c91a0d45af4972b9069f1135_copy.jpg

Stammhaus von Loewe in Berlin [1]

   

2. Gründung und Anfänge

Am 22. Januar 1923 markiert ein bedeutendes Datum in der Geschichte der Radiotechnologie - die Geburtsstunde von Loewe Technology. In den Räumlichkeiten der ehemaligen Mechanischen Werkstatt Grüttner & Lütgert Berlin in Berlin-Friedenau, Niedstraße 5, gründeten die Brüder Loewe die Radiofrequenz GmbH. Dieses neue Unternehmen stand am Beginn einer aufregenden Reise, die das Gesicht der deutschen und globalen Medienlandschaft verändern sollte. Bereits im Oktober desselben Jahres erweiterte Loewe sein Geschäftsfeld und gründete die Loewe-Audion GmbH, die sich auf die Herstellung von Elektronenröhren spezialisierte. Dies war der erste Schritt auf dem Weg zur Entwicklung eines integrierten Ansatzes für die Radioproduktion, der bald durch die Gründung der Loewe Radio GmbH zur Produktion von Lautsprechern und Widerständen ergänzt wurde.

 

220px-Siegmund_Loewe__Manfred_von_Ardenne.jpg

Aus dem MDF Figaro 2007 [2]

 

Um seine Produktionskapazitäten zu erweitern, errichtete Loewe im Frühjahr 1924 ein neues Werk am Teltowkanal im Bezirk Steglitz (Ortsteil Lankwitz, Wiesenweg 10). Dieses Werk wurde zum Zentrum für die Fertigung von Einzelteilen und Empfängern. Im selben Jahr wurde die Eudarit-Pressgut GmbH dem Loewe-Konzern angeschlossen, was die Palette der produzierten Komponenten weiter erweiterte. Die technische Führung von Loewe wurde von Siegmund Loewe und dem Autodidakten Manfred von Ardenne übernommen, die das Unternehmen durch ihre technischen Innovationen zu einem Vorreiter in der Radio- und Fernsehindustrie in Deutschland machten. Ein herausragendes Beispiel dafür war die Produktion des Loewe-Ortsempfängers OE 333 ab 1926. Dieses Gerät verwendete die 3NF, eine patentierte Mehrfachröhre, die eines der ersten Beispiele für einen integrierten Schaltkreis darstellte. Der OE 333 war auf dem Markt sehr erfolgreich und bestätigte Loewes Position als Innovator in der Branche.

In den späten 1920er Jahren wagte Loewe den Sprung in die Fernsehentwicklung und gründete 1929 zusammen mit der Robert Bosch AG, Zeiss Ikon und dem britischen Fernsehpionier John Logie Baird die Fernseh AG im Goerzwerk Berlin-Zehlendorf. Das Unternehmen konsolidierte seine Produktionsstätten in Berlin-Steglitz und vereinigte 1930 seine verschiedenen Unternehmen unter dem Dach der neu gegründeten Radioaktiengesellschaft D.S. Loewe. Die Weltöffentlichkeit bekam 1931 auf der Funkausstellung in Berlin einen Blick auf die Zukunft der Fernsehtechnologie, als Manfred von Ardenne seinen "Flying Spot Scanner" präsentierte. Dieses Gerät, das als Grundlage der modernen Fernsehtechnologie gilt, war nur eines von vielen Fernsehpatenten, die Loewe zwischen 1925 und 1931 weltweit anmeldete. In dieser kurzen Zeitspanne hatte Loewe sich eine starke Position in der Rundfunkgeräte

 

3. Siegmund und David Ludwig Loewe

Siegmund Loewe wurde am 4. Juli 1885 in Themar, Thüringen, in Deutschland geboren. Als Sohn einer jüdischen Familie wuchs er in bescheidenen Verhältnissen auf. Seine Leidenschaft für die Wissenschaft zeigte sich bereits in jungen Jahren, und er verfolgte diese Leidenschaft trotz der familiären finanziellen Schwierigkeiten. Loewe studierte Physik an der Technischen Hochschule Charlottenburg in Berlin. Nach seinem Abschluss arbeitete er als Entwicklungsingenieur bei verschiedenen Unternehmen und erforschte die Möglichkeiten der damals neuen Röhrentechnik.

 

siegmund-Loewe.jpg

Sigmund Loewe [3]

 

Im Jahr 1923 gründete Siegmund Loewe zusammen mit seinem Bruder David Ludwig Loewe die Radiofrequenz GmbH, die später in Loewe AG umbenannt wurde. Siegmund war der technische Kopf hinter dem Unternehmen und war verantwortlich für eine Reihe von Innovationen. Unter seiner Leitung stellte das Unternehmen 1926 das erste Radio mit integriertem Lautsprecher vor. Drei Jahre später, 1929, produzierten sie den weltweit ersten elektronischen Fernseher, das "Loewe Optaphon". 1931 folgte dann der "Loewe-Ortsempfänger OE333" und "OE334", die ersten Rundfunkempfänger, die mit nur einer Röhre arbeiteten. Trotz des Erfolgs des Unternehmens wurden die Brüder Loewe während der Nazi-Herrschaft in Deutschland aus ihrem Unternehmen verdrängt, weil sie jüdischer Abstammung waren. Siegmund Loewe floh 1938 in die USA, wo er während des Krieges lebte.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Siegmund Loewe nach Deutschland zurück und setzte seine Arbeit bei Loewe fort. Trotz der Zerstörung, die der Krieg verursacht hatte, war er entschlossen, das Unternehmen wieder aufzubauen. Unter seiner Leitung erholte sich Loewe schnell und wurde zu einem der führenden Hersteller von Unterhaltungselektronik in Europa. Siegmund Loewe starb am 14. April 1962 in Berlin. Sein Erbe lebt jedoch in der Loewe AG weiter, die bis heute für ihre hochwertigen Fernsehgeräte und ihr Engagement für Design und Qualität bekannt ist. Loewes Leben und Karriere sind ein Zeugnis für seinen Pioniergeist, seine technische Brillanz und seine Ausdauer. Er bleibt eine inspirierende Figur in der Geschichte der Unterhaltungselektronik. 

David Ludwig Loewe, der jüngere Bruder von Siegmund Loewe, wurde am 22. Juli 1904 geboren. Ähnlich wie sein Bruder wuchs auch er in Themar, Thüringen, auf und hatte eine Leidenschaft für technische Innovationen. Im Gegensatz zu Siegmund, der sich auf den technischen Aspekt konzentrierte, hatte David Ludwig einen ausgeprägten Geschäftssinn. Nach seinem Abschluss in Betriebswirtschaftslehre trat er dem von seinem Bruder gegründeten Unternehmen bei. David Ludwig hatte eine Schlüsselrolle bei der Einführung der Produkte von Loewe auf dem Markt und der Expansion des Unternehmens. Als die Nationalsozialisten die Macht ergriffen, musste David Ludwig, wie sein Bruder Siegmund, Deutschland wegen seiner jüdischen Herkunft verlassen. Er fand Zuflucht in der Schweiz und blieb dort bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.

Nach dem Krieg kehrte David Ludwig nach Deutschland zurück und arbeitete eng mit seinem Bruder zusammen, um Loewe wieder aufzubauen. Er führte das Unternehmen durch die schwierigen Nachkriegsjahre und half dabei, seine Position als einer der führenden Hersteller von Unterhaltungselektronik in Europa zu festigen. David Ludwig Loewe war bekannt für sein unternehmerisches Talent, seine Führungsstärke und seinen unerschütterlichen Glauben an die Marke Loewe. Er hat das Unternehmen bis zu seinem Tod im Jahr 1962 geleitet. Unter seiner Führung hat sich Loewe zu einer Marke entwickelt, die für Qualität, Innovation und Design steht. Sein Beitrag zur Entwicklung der Unterhaltungselektronik und sein Engagement für den Wiederaufbau in der Nachkriegszeit haben David Ludwig Loewe zu einer wichtigen Figur in der Geschichte von Loewe gemacht.

 

4. Zweiter Weltkrieg und Wirtschaftswunder

In der unmittelbaren Nachkriegszeit waren viele deutsche Unternehmen mit den Herausforderungen der Wiederaufnahme ihrer Produktion und der Anpassung an die veränderten wirtschaftlichen und politischen Bedingungen konfrontiert. Trotz der erheblichen Schwierigkeiten, die der Krieg verursacht hatte, gelang es den Opta-Werken in Küps, Berlin und Leipzig bereits 1946, ihre Produktion wieder aufzunehmen und die ersten Nachkriegsgeräte und Röhren zu fertigen. Die Rückkehr der Loewe-Brüder nach Deutschland im selben Jahr war ein entscheidender Faktor für die schnelle Wiedereröffnung des Unternehmens. Ihre Führung und ihre Kenntnisse der Radiotechnologie halfen dem Unternehmen, sich schnell auf die Nachkriegsnachfrage einzustellen und den Übergang von der Kriegs- zur Friedensproduktion zu schaffen.

 

170px-Kandem_-_Briefstempel_1921.jpg

Kandem.Signet von Körtling & Mathiesen [4]

 

1948 erfolgte eine bedeutende organisatorische Veränderung, als die ostdeutschen Werke aus dem Unternehmensverbund ausschieden. Dies war eine direkte Folge der politischen Teilung Deutschlands in Ost und West. Gleichzeitig wurde die Produktion in Oberfranken von Küps nach Kronach verlegt, wo sich das heutige Werksgelände befindet. 1949 wurde ein weiterer wichtiger Schritt in der Nachkriegsgeschichte von Loewe unternommen. Die Westberliner und westdeutschen Unternehmensteile wurden vollständig in das Eigentum von Siegmund Loewe rückerstattet, und das Unternehmen änderte seinen Namen in Loewe-Opta AG. Dies markierte das Ende der Opta Radio AG und die Rückkehr zur ursprünglichen Identität des Unternehmens.

Die Nachkriegsjahre und das deutsche Wirtschaftswunder der 1950er und 1960er Jahre boten Loewe neue Chancen für Wachstum und Expansion. 1964 wurde die Tochtergesellschaft Loewe Opta GmbH gegründet, in der die Bereiche Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und Marketing gebündelt wurden. 1978 beendete Loewe die hauseigene Radioproduktion, ein Zeichen für den Wandel in der Unternehmensstrategie und die zunehmende Konzentration auf die Fernsehtechnologie. Dieser Wandel wurde 1981 deutlich, als Loewe der Presse den ersten Stereoton-Fernseher Europas vorstellte.

Die 1980er Jahre waren von weiteren Veränderungen in der Eigentumsstruktur des Unternehmens geprägt. Nach Bekanntwerden der Philips-Beteiligungen an Loewe trennten sich Philips und die mit Philips verbundenen Unternehmen 1985 von allen ihren Anteilen. Dies bot der Geschäftsführung der Loewe Opta GmbH die Möglichkeit, die Unabhängigkeit des Unternehmens zurückzugewinnen. 1992 gehörte die Loewe Opta GmbH in Kronach zu 51,9 % der Management GBR (Gesellschaft leitender Mitarbeiter der GmbH) und zu 48,1 % Matsushita (Panasonic); allerdings trennte sich Matsushita schon 1997 wieder von seinen Anteilen. Dies markierte das Ende einer Ära der Beteiligung ausländischer Unternehmen an Loewe und den Beginn einer neuen Phase der Eigenständigkeit und Selbstbestimmung für das Unternehmen.

Dieser Wandel in der Eigentumsstruktur spiegelte die kontinuierliche Anpassungsfähigkeit von Loewe wider, die das Unternehmen seit seiner Gründung gezeigt hatte. Trotz der Herausforderungen, die der Zweite Weltkrieg und seine Nachwirkungen mit sich brachten, konnte Loewe seine Position als einer der führenden Anbieter von Radiotechnologie in Deutschland behaupten und sich erfolgreich auf neue Technologien und Märkte ausrichten. Die Abkehr von der Radioproduktion und die Konzentration auf die Fernsehtechnologie erwies sich als vorausschauende Strategie, die dem Unternehmen ermöglichte, sich an die sich verändernden Verbraucherbedürfnisse und technologischen Trends anzupassen. Mit der Einführung des ersten Stereoton-Fernsehers in Europa konnte Loewe seine Position als Innovationsführer in der Branche weiter festigen.

Insgesamt war das Kapitel "Zweiter Weltkrieg und Wirtschaftswunder" eine Zeit des Wandels und der Anpassung für Loewe. Trotz der erheblichen Herausforderungen, die diese Periode mit sich brachte, gelang es dem Unternehmen, seine Widerstandsfähigkeit und Innovationskraft zu beweisen und seine Position als führendes Unternehmen in der deutschen Technologieindustrie zu behaupten.

 

5. Börsengang

Im Sommer 1999 markierte der Gang an die Börse ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Loewe AG. Unter der Führung von Rainer Hecker und Burkhard Bamberger wurde das Unternehmen am 7. Juli in Frankfurt am Main gelistet, wobei die Emission bei 18 Euro pro Aktie lag. Die darauffolgenden Jahre waren jedoch nicht ohne Herausforderungen. 2004 stand Loewe vor einer ernsthaften wirtschaftlichen Krise. In dieser kritischen Phase erwarb der japanische Elektronikkonzern Sharp im Rahmen einer Kapitalerhöhung knapp 29% der Loewe-Aktien. Dieser strategische Schritt trug maßgeblich zur finanziellen Stabilisierung des Unternehmens bei. Parallel dazu zeigten die Mitarbeiter des Unternehmens bemerkenswerte Solidarität, indem sie auf ein volles oder halbes Monatsgehalt verzichteten. In Anerkennung dieser bemerkenswerten Leistung zahlte Loewe 2007 eine Sonderprämie von fast drei Millionen Euro an seine Mitarbeiter aus.

 

220px-Radioaktiengesellschaft_D._S._Loewe_1930_1000_RM.jpg

Loewe Aktie [5]

 

Trotz dieser positiven Entwicklungen wurde Loewe mit zunehmender Intensität von den verschärften Wettbewerbsbedingungen in der Branche beeinflusst. 2012 verzeichnete das Unternehmen bei einem Umsatz von 250 Millionen Euro einen erheblichen Verlust von 44,5 Millionen Euro. Im Zuge dieser Herausforderungen übernahm Matthias Harsch, ehemaliger Geschäftsführer des Waagen-Herstellers Bizerba, den Vorstandsvorsitz bei Loewe im März 2013. Unterstützt wurde er von dem Sanierungsexperten Rolf Rickmeyer. Gemeinsam strebten sie an, das defizitäre Unternehmen wieder auf den Erfolgspfad zu bringen und eine Neupositionierung der Marke zu vollziehen. Trotz ihrer Bemühungen erzielte Loewe im ersten Quartal 2013 einen Umsatz, der mehr als ein Drittel unter dem des Vorjahresquartals lag. Als Reaktion auf diese Entwicklung mussten rund 180 der etwa 1000 Arbeitsplätze im Unternehmen gestrichen werden. Diese Phase verdeutlichte einmal mehr die Volatilität und das mit unternehmerischen Entscheidungen verbundene Risiko, insbesondere in einer so wettbewerbsintensiven Branche wie der Elektronik- und Technologieindustrie.

 

6. Insolvenzverfahren

Im Juli 2013 begann eine turbulente Phase für Loewe und ihre Tochtergesellschaft Loewe Opta, als sie einen Antrag auf Gläubigerschutz nach dem Schutzschirmverfahren stellten. Das Ziel war, das Unternehmen innerhalb von drei Monaten zu sanieren und neue Investoren zu finden. Besonders im Fokus stand die Suche nach einem starken Partner in Asien, um weiterhin im Luxussegment agieren und gleichzeitig konkurrenzfähige Geräte im Premiumsegment anbieten zu können. Ende Juli 2013 wurde eine strategische Partnerschaft mit dem chinesischen Elektronikhersteller Hisense bekannt gegeben. Die folgenden Monate waren von weitreichenden Restrukturierungen geprägt. Im August 2013 fand eine Kapitalherabsetzung im Verhältnis 4:1 statt, und im September wurde die Notwendigkeit angekündigt, weitere 150 Arbeitsplätze abzubauen. Zum 1. Oktober 2013 wurde ein Planinsolvenzverfahren eingeleitet. Mit der Zustimmung des Insolvenzgerichts Coburg zur Eigenverwaltung blieb der Geschäftsbetrieb von Loewe in den Händen der Unternehmensführung, und der Sanierungsprozess konzentrierte sich nun ganz auf den Abschluss der Investorengespräche.

Im Januar 2014 fand Loewe schließlich neue Investoren in einer Gruppe deutscher Familienunternehmer und Manager, darunter auch der ehemalige Apple-Manager und Europa-Chef Jan Gesmar-Larsen. Überraschend zog sich diese Gruppe jedoch Ende Februar 2014 von dem bereits notariell beglaubigten Kaufvertrag zurück. Schließlich übernahm der Investor Stargate Capital GmbH im März 2014 das Unternehmen. Mit der Übernahme wurde der Geschäftsbetrieb von Loewe AG und Loewe Opta GmbH, einschließlich der Produktion am Standort Kronach, fortgesetzt. Von den zuletzt rund 525 Arbeitsplätzen wurden zunächst 95 gestrichen, allerdings konnten durch die Entscheidung, alle neuen Loewe-Produkte in Kronach zu produzieren, 50 Mitarbeiter wieder übernommen werden. Nach der Übernahme der werthaltigen Bestandteile der Loewe AG und der Loewe Opta GmbH durch eine im Oktober 2013 gegründete Vermögensverwaltungsgesellschaft zum 1. April 2014 und der Umbenennung dieser Gesellschaft in Loewe Technologies GmbH, begann das operative Geschäft erneut. Trotz der schwierigen Situation konnte Loewe in den Monaten April bis Dezember 2014 insgesamt 52.934 Fernsehgeräte und 4.005 Audiogeräte verkaufen.

Im Mai 2019 gab das Unternehmen jedoch bekannt, dass es erneut ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angemeldet hatte. Als das Verfahren scheiterte, wurde die Produktion zum 1. Juli 2019 eingestellt und das Unternehmen schließlich aufgelöst. Nach dieser schwierigen Phase wurde die sogenannte EMS-Fertigung von Loewe, in der elektronische Bauteile für andere Firmen gebaut werden, an die Dr. Schneider Unternehmensgruppe verkauft. Mitte Dezember 2019 wurde bekannt, dass Aslan Khabliev die Markenrechte von Loewe erworben hatte. Daraufhin wurde ein im Oktober 2019 gegründetes Unternehmen in Frankfurt in Loewe Technology GmbH umbenannt und dessen Sitz nach Kronach verlegt. 

    

7. Übergang zur Transistortechnik

Die 1950er Jahre waren eine Zeit des enormen technologischen Fortschritts und des Wandels, insbesondere in der Unterhaltungselektronik. Mit der Einführung des Transistors begann Loewe, die Vorteile dieser neuen Technologie zu erkennen und zu nutzen. Zu Beginn des Jahrzehnts begann Loewe mit der Forschung und Entwicklung von Transistorgeräten. Im Gegensatz zu den großvolumigen und energieintensiven Vakuumröhren, die in den bisherigen Radiogeräten verwendet wurden, waren Transistoren klein, energieeffizient und erzeugten weniger Wärme. Dies ermöglichte den Bau kleinerer, tragbarer Geräte, die auf Batterien betrieben werden konnten. Darüber hinaus war die Lebensdauer von Transistoren deutlich länger als die von Röhren, was die Wartungs- und Austauschanforderungen reduzierte. 1955 brachte Loewe sein erstes Transistorradio auf den Markt, das Loewe Opta Apollo. Dieses kompakte, tragbare Gerät war eine Revolution in der Branche und erfreute sich sofort großer Beliebtheit. Es bot eine verbesserte Klangqualität und Empfangsstärke im Vergleich zu den meisten auf dem Markt erhältlichen Röhrenradios und war auch in der Lage, Batterien effizienter zu nutzen, was zu einer längeren Betriebszeit führte.

 

Transistor.png

Loewe Opta M [6]

 

Im Laufe des Jahrzehnts stellte Loewe eine Reihe weiterer Transistorradios her, die sich durch ihre hervorragende Klangqualität, ihr ansprechendes Design und ihre Haltbarkeit auszeichneten. Darunter waren Modelle wie das Loewe Opta Loretta, das für seine kompakte Größe und sein elegantes Design bekannt war, und das Loewe Opta Luna, ein High-End-Modell mit erweiterten Funktionen und hervorragender Leistung. Der Übergang zur Transistortechnik war für Loewe ein großer Erfolg. Durch die frühe Anpassung an diese neue Technologie konnte Loewe seine Position als einer der führenden Hersteller von Unterhaltungselektronik in Europa festigen. Dieser Übergang markierte auch den Beginn einer neuen Phase in der Geschichte des Unternehmens, in der Innovation und technologischer Fortschritt zu den zentralen Leitprinzipien wurden.

 

8. Erfolgsmodelle 

Die Loewe AG ist vor allem für ihre hochwertigen Fernsehgeräte bekannt, hat aber im Laufe ihrer Geschichte auch eine Reihe von bemerkenswerten Radiomodellen hergestellt. Hier sind einige der bekanntesten Modelle:

 

OE333-1.jpg

Loewe Detektorempfänger OE333 [7]

 

Im Jahr 1931 präsentierte Loewe den OE333, den weltweit ersten Rundfunkempfänger mit nur einer Röhre. Diese Innovation machte das Radio für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich und trug wesentlich zur Popularität der Marke bei.

 

Loewe Opta Hellas Stereo 52280

 

935_gross.jpg

 

Dieses Radio wurde in den 1960er Jahren hergestellt und hatte sowohl Mittelwellen- als auch Kurzwellenfunktionen. Es war eines der ersten Stereo-Radios und wurde für sein modernes Design und seine ausgezeichnete Klangqualität geschätzt. [6]

 

Loewe Opta Bella Luxus 82203W

LoeweOpta.png

Dieses Radio wurde in den späten 1950er Jahren produziert und ist ein gutes Beispiel für das zeitgenössische Design der Marke. Es verfügte über ein attraktives Gehäuse und bot sowohl Mittelwellen- als auch UKW-Empfang [6]

 

Loewe AD1

Die AD1

 

Der Konstrukteur der AD1 Röhre war Manfred von Ardenne, ein renommierter deutscher Physiker und Ingenieur. Die AD1 Röhre wurde erstmals im Jahr 1935 in Berlin von Telefunken hergestellt. Sie war eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Röhren ihrer Zeit. Insgesamt wurden bis zum Jahr 1945 beeindruckende 264.216 Stück dieser Röhre produziert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kamen in den Jahren 1945 und 1946 noch weitere 68 Exemplare hinzu. Später, in den Jahren 1952 und 1953, wurden zusätzlich 2, 1 und schließlich 44 weitere Stück hergestellt. Insgesamt beläuft sich die Zahl der AD1 Röhren auf 264.331 Stück. Für die genaue Datierung von Geräten, die mit der AD1 Röhre ausgestattet sind, ist der Zeitpunkt der Erstbelieferung durch den Röhrenhersteller von großer Bedeutung. Dieser Zeitpunkt beeinflusst, ob die fertigen Seriengeräte im selben Jahr oder erst im darauffolgenden Jahr erhältlich waren. Daher ist es wichtig, den Zeitrahmen der Erstbelieferung zu berücksichtigen, um das genaue Herstellungsjahr der Geräte zu bestimmen. In der Fertigungsliste für Berlin findet sich auch eine Variante der AD1 Röhre, die als AD1T bezeichnet wird und im Jahr 1938 hergestellt wurde. Von dieser speziellen Variante wurden bis zum Jahr 1945 insgesamt 88.615 Stück produziert. Obwohl Loewe möglicherweise nicht so bekannt ist für seine Radios wie für seine Fernsehgeräte, hat das Unternehmen dennoch einen bedeutenden Beitrag zur Radiotechnik geleistet. Es hat eine Reihe von Modellen hergestellt, die sowohl für ihre technischen Merkmale als auch für ihr ansprechendes Design geschätzt wurden.

 

9. Chronik 

Die Loewe AG hat eine lange und beeindruckende Geschichte, die bis in die Anfänge der Unterhaltungselektronik zurückreicht. Hier ist eine grobe Zeitleiste der wichtigsten Meilensteine:

 

1923

loewe-geschichte-102_v-img__16__9__l_-1dc0e8f74459dd04c91a0d45af4972b9069f1135.jpg

Die Geschwister Siegmund Loewe und David Ludwig Loewe gründeten die Radiofrequenz GmbH in Berlin-Friedenau. Ihr Unternehmen war spezialisiert auf die Herstellung von Radioapparaten. In den nächsten Monaten und im darauf folgenden Jahr gründeten sie weitere Firmen, die Elektronenröhren, Lautsprecher und Widerstände produzierten. Der Konzern erhielt ein Patent für das Prinzip einer Mehrfachröhre, das als Vorläufer der heutigen integrierten Schaltungen gilt. [1]

 

1926

unnamed.jpg

1926 war ein Meilenstein für die Radiofrequenz GmbH, die spätere Loewe AG, mit der Einführung des ersten Radios mit integriertem Lautsprecher. Diese Innovation, unter der technischen Leitung von Siegmund Loewe, vereinfachte die Nutzung von Radios erheblich und machte sie für ein breiteres Publikum zugänglich. Dieser Fortschritt festigte Loewes Ruf als Innovator in der aufstrebenden Elektronikindustrie und unterstrich Siegmund Loewes visionären Geist und technische Brillanz.[5]

 

1931

loewe-geschichte-106_v-img__16__9__l_-1dc0e8f74459dd04c91a0d45af4972b9069f1135.jpg

Der erste Loewe Fernseher. [8]

 

1938

Das Jahr 1938 war ein düsteres Jahr für die Brüder Loewe und ihr Unternehmen. Mit der Zunahme der antisemitischen Maßnahmen und der Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime in Deutschland wurden die jüdischen Brüder gezwungen, das Land zu verlassen und ihre Firma zurückzulassen. Siegmund Loewe flüchtete in die Vereinigten Staaten. Es war eine schwierige Zeit, sowohl persönlich als auch beruflich. Trotz seiner Errungenschaften und seines Rufs in der Elektronikindustrie war das Exil eine Herausforderung. Die Sprachbarriere, die Anpassung an eine neue Kultur und der Verlust seines Unternehmens waren nur einige der Schwierigkeiten, mit denen er konfrontiert war. David Ludwig Loewe, der jüngere der beiden Brüder, flüchtete in die Schweiz. Obwohl geographisch näher an Deutschland, war es dennoch eine massive Veränderung und eine schwierige Anpassung. Auch er musste mit dem Verlust seines Unternehmens und der Trennung von seiner Heimat umgehen.

 

1950

 1200px-1950_Loewe_Optaphon.jpg

Loewe Optaphon [9]

 

Loewe produziert den einzigartigen Loewe Opta Optaphon. Technisch gesehen ist das Optaphon ein Röhrenradio, das sowohl AM- als auch FM-Frequenzen empfangen kann. Es bietet einen warmen und reichen Klang, der typisch für Röhrengeräte ist. Darüber hinaus verfügt das Gerät über einen Plattenspieler, was es zu einer vielseitigen Audioquelle macht.

 

1962

Siegmund und David Ludwig Loewe sterben, aber ihr Unternehmen lebt weiter und wird zu einem führenden Hersteller von Unterhaltungselektronik in Europa.

 

1995

1998_Loewe_Spheros2.jpg

Loewe setzt kontinuierlich seine Bemühungen fort, seine Fernsehgeräte weiterzuentwickeln und unterstreicht damit seine Innovationskraft. Im Jahr 1995 führt das Unternehmen den CS1 ein, den ersten umweltfreundlichen Fernseher aus Edelstahl und Keramikleiterplatten. Dies zeigt deutlich, dass Loewe seiner Zeit voraus ist. Nur drei Jahre später präsentiert das Unternehmen ein wegweisendes Modell mit Internetzugang und stellt sein erstes Flachbildfernsehgerät "Spheros" vor. Im Jahr 1999 geht Loewe schließlich an die Börse und wird zur Loewe AG. [10]

 

2004

2004 geriet der deutsche Fernsehhersteller Loewe in finanzielle Schwierigkeiten aufgrund der Konkurrenz aus Asien und dem verpassten Trend zu Flachbildschirmen. In dieser Lage übernahm Sharp, ein japanischer Elektronikriese, zehn Prozent der Anteile von Loewe. Dieser Schritt sollte Loewe helfen, von Sharps Know-how und Präsenz zu profitieren und gleichzeitig Sharps Marktpräsenz in Europa stärken.

 

2013

Loewe erlebt schwierige Zeiten, da der Umsatz im ersten Quartal um 35 Prozent einbrach und der Verlust von 0,9 Millionen auf 9,9 Millionen Euro stieg. Der Aktienkurs befindet sich ebenfalls im Sinkflug. Da kein Investor in Sicht ist und der Gläubigerschutz in vier Wochen ausläuft, reicht Loewe einen Antrag auf ein Planverfahren in Eigenverantwortung beim Insolvenzgericht Coburg ein. Dieser Antrag wird von den Richtern genehmigt.

 

2014

Am späten Abend des 21. März 2014 wird verkündet, dass Loewe gerettet wurde. Nach intensiven Verhandlungen hat der Finanzinvestor Stargate Capital aus München einen bindenden Kaufvertrag unterzeichnet. Der Kaufpreis liegt laut Unternehmensangaben im oberen einstelligen Millionenbereich. Bedauerlicherweise gehen die Aktionäre leer aus und Loewe wird von der Börse genommen. Obwohl Loewe immer noch ein kleiner Akteur in einer Branche ist, die von großen asiatischen Unternehmen dominiert wird, kann es sich durch sein Design und technische Innovationen behaupten. CEO Hüsges ist optimistisch und betont, dass es keinen Grund gibt, sich um die Zukunft von Loewe Sorgen zu machen, solange das Unternehmen weiterhin erfolgreich ist.

 

Quellen [13.10.2023]

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Siegmund_Loewe

[2] https://www.radiomuseum.org/forum/manfred_von_ardenne_100_geburtstag.html

[3] https://www.wiwo.de/bilder/nachrichten-und-meinung-die-historie-von-loewe/4732936.html

[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Max_K%C3%B6rting

[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Loewe_Technology

[6] https://www.radiomuseum.org/

[7] http://www.hts-homepage.de/Loewe/OE333.html

[8] https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:1931_First_Loewe_TV.jpg

[9] https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:1950_Loewe_Optaphon.jpg

[10] https://dewiki.de/Lexikon/Loewe_Technology

Entdecken Sie auch unsere weiteren Websites: burosch.de, fernsehgeschichte.de, tvlab.de


Über uns Impressum Datenschutz