Siemens Protos Rfl3 - Popophon

Der Siemens Protos Rfl3, bekannt unter dem Spitznamen "Popophon", ist ein markantes Beispiel historischer Lautsprechertechnologie aus den Jahren 1927/1928.

 

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Siemens Protos Rfl3 - Popophon Gehäuse [1]

 

Inhaltsverzeichnis:

1. Einführung

2. Technische Daten

3. Historischer Kontext

 

1. Einführung

Die Entstehung und Entwicklung des Siemens Protos Rfl3 - Popophon ist tief verwurzelt in der reichen Geschichte der Siemens AG, einem Konglomerat, das seit seiner Gründung im Jahr 1847 durch Werner von Siemens und Johann Georg Halske als Pionier auf dem Gebiet der Elektrotechnik und Ingenieurskunst gilt. Siemens begann als kleine Werkstatt in einem Hinterhof in Berlin und wuchs im Laufe der Jahre zu einem globalen Technologieunternehmen heran, dessen Einfluss weit über die Grenzen Deutschlands hinausreicht​​. Von Anfang an zeichnete sich Siemens durch seine Innovationskraft aus, ein Merkmal, das das Unternehmen überhaupt erst ins Leben rief​​. Diese Innovationskraft führte Siemens durch zahlreiche technologische Meilensteine, von der Erfindung und dem Bau der ersten langstreckigen Telegraphenlinie in Europa im Jahr 1848 über die Entwicklung der ersten elektrischen Lokomotive im Jahr 1879 bis hin zur Einführung revolutionärer Produkte wie Radios, Fernsehgeräte und Elektronenmikroskope in den 1920er und 1930er Jahren​​.

In diesem Kontext der fortwährenden Innovation und des technischen Fortschritts wurde der Siemens Protos Rfl3 - Popophon als ein herausragendes Beispiel für die Bemühungen des Unternehmens entwickelt, die Grenzen der Audiotechnologie zu erweitern. Das Gerät, bekannt für sein markantes Eichenholz-Gehäuse und die innovative Falzmembran, die ihm den Spitznamen "Popophon" einbrachte, symbolisiert die Ära der 1920er Jahre, in der das Streben nach Verbesserung der Klangqualität und der Benutzererfahrung im Vordergrund stand. Die Geschichte von Siemens und seine Rolle in der Entwicklung der elektronischen Kommunikationstechnologie bieten einen faszinierenden Hintergrund für die Wertschätzung des Protos Rfl3. Dieses Modell steht nicht nur für die technischen Errungenschaften seiner Zeit, sondern auch für die Vision und das Engagement eines Unternehmens, das seit seiner Gründung an der Spitze der technologischen Revolution steht. So bildet der Siemens Protos Rfl3 - Popophon eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, die die kontinuierliche Entwicklung der Audiotechnologie und deren Einfluss auf die Art und Weise, wie wir kommunizieren und Unterhaltung erleben, veranschaulicht. Es dient als lebendiges Testament der Innovationskraft von Siemens, eines Unternehmens, das seit über einem Jahrhundert die Grenzen des technisch Machbaren verschiebt.

 

2. Technische Daten

Die technischen Spezifikationen des Siemens Protos Rfl3 - Popophon und seiner verwandten Modelle, wie dem Protos Rfl2 und dem Arcophon RfL3 von Telefunken, sowie des Protos-Luxus, bieten einen faszinierenden Einblick in die frühe Entwicklung der Audiotechnologie und Lautsprechertechnik der späten 1920er und frühen 1930er Jahre. Diese Geräte, die in einer Zeit des experimentellen und innovativen Designs in der Elektronikindustrie hergestellt wurden, zeichnen sich durch ihre bemerkenswerten technischen Merkmale und Konstruktionsprinzipien aus, die sie von ihren Zeitgenossen abheben. Der Siemens Protos Rfl3, ein magnetischer Lautsprecher (Reed-Typ), benötigte keine externe Stromversorgung, was ihn für die damalige Zeit außergewöhnlich macht. Die Verwendung eines magnetischen Lautsprechersystems ist ein Hinweis auf die Bemühungen, die Klangqualität zu verbessern und die Effizienz von Lautsprechern zu maximieren. Dieses Prinzip basierte auf der Nutzung der magnetischen Eigenschaften zur Schallerzeugung, eine Technologie, die auch heute noch in modernen Lautsprechern Anklang findet, allerdings in weitaus fortgeschrittener Form.

Das Gehäuse dieser Geräte, oft aus hochwertigem Holz oder Bakelit gefertigt, spiegelt den zeitgenössischen ästhetischen Anspruch und die handwerkliche Qualität der damaligen Zeit wider. Die Maße des Protos Rfl3 (und des baugleichen Arcophon RfL3) von 490 x 390 x 200 mm unterstreichen die Größe und Präsenz dieser Lautsprecher als markante Möbelstücke in den Wohnräumen der 1920er und 1930er Jahre. Diese Dimensionen waren nicht nur aus ästhetischen Gründen gewählt, sondern spielten auch eine wesentliche Rolle in der Akustik, indem sie das Volumen und die Resonanz des Lautsprechers beeinflussten. Die technischen Spezifikationen, wie die Impedanz von 4,3 kOhm bei 1 kHz und der Ohmsche Widerstand von 730 Ohm beim Arcophon RfL3, geben Aufschluss über die elektrischen Eigenschaften und die Anpassungsfähigkeit dieser Lautsprecher an die damaligen Verstärkersysteme. Diese Werte illustrieren die Komplexität und den Entwicklungsstand der Audio-Technologie der Epoche, in der Kompatibilität und Leistungsfähigkeit von zentraler Bedeutung waren.

Die Modelle Protos-Luxus und Protos Rfl2 zeigen ebenfalls interessante Aspekte der Lautsprechertechnologie auf. Während der Protos-Luxus in einem Bakelitgehäuse kam, eine Innovation, die die beginnende Verwendung von Kunststoffen in der Elektronikproduktion markiert, bot der Protos Rfl2 ähnliche technische Merkmale in einem etwas anderen Format, was auf die Vielfalt und Anpassungsfähigkeit der Siemens-Produktlinie hinweist. Diese Geräte waren nicht nur einfache Lautsprecher; sie waren Zeugen des Übergangs von mechanischen zu elektrischen Technologien in der Audiowiedergabe. Sie standen an der Schwelle zu einer neuen Ära der Unterhaltungselektronik, in der die technischen Spezifikationen und das Design Hand in Hand gingen, um das Hörerlebnis zu revolutionieren. Die sorgfältige Konstruktion und die technische Raffinesse dieser Lautsprecher reflektieren die damaligen Bemühungen, Klangtreue und ästhetische Eleganz in Einklang zu bringen, eine Tradition, die bis heute in der Audiotechnik fortgesetzt wird.

 

EigenschaftWert
Hersteller / Marke Siemens (& Halske, -Schuckert Werke SSW, Electrogeräte); Berlin, München
Jahr 1927/1928
Kategorie Loudspeaker, headphone or earphone
Wellenbereiche - ohne | extern
Stromversorgung Keine Stromversorgung benötigt
Lautsprecher Magnetischer Lautsprecher (Reed) generisch
Material Holzgehäuse
Form Tischmodell, beliebige Form - allgemein
Abmessungen (BHT) 490 x 390 x 210 mm / 19.3 x 15.4 x 8.3 Zoll
Bemerkungen Eichenholz-Gehäuse, Falzmembran, Spitzname "Popophon". Baugleich mit Telefunken Arcophon RfL3.
Nettogewicht 4.3 kg / 9 lb 7.5 oz (9.471 lb)
Preis im ersten Jahr des Verkaufs 75.00 RM

 

3. Historischer Kontext

Der historische Kontext der Entwicklung des Lautsprechers, insbesondere des Siemens Protos Rfl3 - Popophon, lässt sich in die breitere Geschichte der Lautsprechertechnologie einordnen. Diese Geschichte ist geprägt von zahlreichen Innovationen und technischen Durchbrüchen, die den Weg für die moderne Audiowiedergabe ebneten. Die Anfänge des Lautsprechers reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück, mit Erfindungen, die die Grundlage für die elektrische Klangübertragung legten. Johann Philipp Reis installierte 1861 den ersten elektrischen Lautsprecher in seinem Telefon, eine Erfindung, die zwar klare Töne, aber nur gedämpfte Sprache reproduzieren konnte. Alexander Graham Bell und Ernst Siemens trugen ebenfalls früh zur Entwicklung bei, wobei Siemens 1877 die Idee eines elektromagnetisch angetriebenen Lautsprechers vorstellte. Diese frühen Experimente ebneten den Weg für die Weiterentwicklung von Verstärkertechnologien und die Verfeinerung der Lautsprecherkonstruktion​​.

 

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Edward W. Kellogg und Chester W. Rice [2]

 

Der dynamische Lautsprecher, wie wir ihn heute kennen, wurde 1925 von Edward W. Kellogg und Chester W. Rice erfunden. Dieses Design nutzte eine Schwingspule, die in einem starken Magnetfeld bewegt wird, um einen Lautsprecherkonus zu bewegen und so Schallwellen zu erzeugen. Diese Technologie revolutionierte die Audio-Wiedergabe durch die effiziente Umwandlung elektrischer Signale in hörbaren Schall und legte den Grundstein für die Entwicklung hochwertiger Lautsprechersysteme​​. In den folgenden Jahrzehnten wurden verschiedene Lautsprechertypen weiterentwickelt, darunter Bandlautsprecher und Duplex-Treiber, die in den 1930er und 1940er Jahren für verbesserte Klangqualität und Leistung sorgten. Diese Innovationen führten zur Entwicklung von Lautsprechersystemen, die in der Lage waren, ein breites Frequenzspektrum mit hoher Klangtreue wiederzugeben​​.

Der Siemens Protos Rfl3 - Popophon, positioniert in der Zeit um 1927/1928, steht somit in einer Epoche bedeutender technologischer Fortschritte in der Audiotechnik. Als Lautsprecher, der keine externe Stromversorgung benötigt und speziell für die Wiedergabe von Klang in hoher Qualität konzipiert wurde, reflektiert er die Bemühungen der Ingenieure und Wissenschaftler jener Zeit, die Grenzen der Klangreproduktion zu erweitern und Geräte zu schaffen, die in der Lage sind, die Tiefe und Fülle musikalischer Darbietungen und sprachlicher Übertragungen authentisch zu übermitteln. Diese historische Betrachtung zeigt nicht nur die technische Entwicklung des Lautsprechers auf, sondern betont auch die kontinuierliche Innovation und das Bestreben, die menschliche Erfahrung durch verbesserte Technologie zu bereichern. Der Siemens Protos Rfl3 - Popophon ist somit nicht nur ein Zeugnis seiner Zeit, sondern auch ein Teil der umfassenderen Geschichte der Bestrebungen der Menschheit, Kommunikation und künstlerischen Ausdruck durch technologische Fortschritte zu erweitern.

 

Quellen [15.02.2024]

[1] https://www.radiomuseum.org/r/siemens_protos_rfl3rfl.html

[2] https://en.wikipedia.org/wiki/Edward_W._Kellogg

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